Miroslav Nemec: Gefährliche Abstecher in die kroatische Heimat
Der Autor Miroslav Nemec spielt in seinem spannenden Thriller Kroatisches Roulette auch gleich selbst die Hauptrolle. Der Tatort-Kommissar aus München wird in einem Hotel in Zagreb durch eine junge Frau in eine äusserst unangenehme Situation gebracht. Wenig später liegt ein Foto davon in seinem Briefkasten mit einer ersten Forderung. Wer steckt dahinter und was bezwecken die Erpresser?
Eine unglaublich spannende Reise in die Heimat von Miroslav Nemec sowie in die Vergangenheit, welche noch nicht alle Bekannten von ihm verarbeitet haben. Beste Freunde werden zu gefährlichen Feinden. Auch in Zeiten nach dem Krieg in Ex-Jugoslawien.
Zagreb
Das grosse Übel beginnt ganz harmlos in einem Hotel in der Kroatischen Hauptstadt Zagreb. Der Tatort-Kommissar Miroslav Nemec, ein Münchner mit Kroatischen Wurzeln, ist wegen einem Gespräch für ein Filmprojekt in der Stadt. Im Hotel bringt ihn ein vermeintliches Zimmermädchen in eine ungemütliche Situation. Sie entblösst sich und schon sind zwei weitere vermeintliche Hotelangestellte mit Kameras zur Stelle. Was soll das ganze? Wer will Miroslav Nemec als Vergewaltiger hinstellen? Folgt eine Erpessung? Wurde er lediglich verwechselt? Oder handelt es sich gar um einen blöden Scherz?
Erst einmal hört er nichts, was die Situation für ihn nicht angenehmer gestaltet. Doch dann liegt ein Umschlag in seinem Briefkasten. Beschriftet nur mit seinem Namen enthält das Couvert das Foto, vor welchem er sich in den verangenen Tagen so fürchtete. Der Hinweis auf der Rückseite sagt noch nicht viel aus. Seine grösste Sorge gilt indes seiner Familie sowie seiner Karriere – diese wäre vorbei, würde das Foto öffentlich erscheinen.
Rijeka
Der bekannte Fernseh-Kommissar nimmt die Sache selbst in die Hand und reist nach Rijeka, seiner alten Heimat an der Küste Kroatiens. Er hat die Frau, welche ihn als Zimmermädchen in diese Situation brachte, ausfindig gemacht und will von ihr Wissen, wer und was dahinter steckt. Er sucht die Hilfe seines einstigen Jugendfreundes Drago, welcher heute als Polizeichef waltet. Als er jedoch bei Marija Murvec, dem Zimmermädchen, eintrifft, liegt diese tot in der Wohnung. Offensichtlich gerade erst ermordet. Alles deutet auf Miroslav Nemec als Mörder hin.
Wie schön dieses Land doch ist, dachte ich, was würde ich dafür geben, könnte ich jetzt mit meinen Liebsten diese Küste entlangbummeln, ohne Sorgen, nur diese Landschaft aufsaugen, den grauen und gelben Karst zur Rechten und das silbrige Meer zur Linken.
Bald zeigen die Hintermänner der üblen Aktion ihre Absichten: Geld. Mit einiger Mühe kratzt Miroslav Nemec in seinem familiären Umfeld das Geld zusammen und reist mit diesem wie von den Erpressern verlangt erneut nach Kroatien. In einem spontanen Anfall bringt er bei der Geldübergabe den anwesenden Erpresser zu Fall, welcher daraufhin unglück in eine Grube stürzt. Von oben sieht er ziemlich tot aus und so wird Miroslav Nemec nun bereits des zweifachen Mordes verdächtigt. Was in Gottes Namen ist hier nur los?
Sein einstiger Jugendfreund und heutiger Polizeichef kann ihm nicht mehr helfen und rät ihm zur Flucht ausser Landes. Doch erst einmal wir er tatsächlich verhaftet und mit Bildmaterial konfrontiert, welches eigentlich gar nicht existieren dürfte. In der darauf folgenden Nacht kann er flüchten und schafft es bis an die Küste, wo er mit einem Fischer nach Italien übersetzen will. Und dann steht da urplötzlich das vermeintliche Zimmermädchen und die vermeintlich Tote vor ihm. Äusserst lebendig und nun auch hilfsbereit.
München
Doch wer wirklich hinter all dem Psychoterror steckt, muss Miroslav Nemec selbst herausfinden. Sicher ist nur, dass kaum etwas so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. So gibt es auch für den Leser so einige Überraschungen, weil einige Annahmen wieder überworfen werden. Den wahren Grund des Terrors gegen den Fernseh-Kommissar kann man irgendwann erahnen, doch selbst damit bleibt die Geschichte total spannend und toll zu lesen.
„Anscheinend hat man Sie noch gar nicht aufgeklärt.“
„Worüber?“, brachte ich jetzt immerhin heraus, „dass Sie nicht…“, ich konnte es nicht aussprechen.
„Tot bin?“
Bis zum Ende gewöhnungsbedürftig war für mich einzig der Umstand, dass die Hauptperson des Romans der Autor selbst ist. Name und die wichtigsten Eckpunkte stimmen mit ihm überein, doch ist die Grenze offen, wo genau aus der Wirklichkeit die Fiktion der Geschichte wird. Es führt dazu, dass man umso mehr mitfiebert mit der Hauptperson Miroslav Nemec, nur weil man das Gefühl bekommt, dass ein wahrer TV-Kommissar brutal erpresst wird. Diese Art war für mich neu, aber mal eine interessante Abwechslung.
Ich gehe schwer davon aus, dass der echte Miroslav Nemec keine solchen Erpresser-Geschichten hinter sich hat. Ich hoffe es zumindest stark für ihn. Seine Wurzeln hat Miroslav Nemec in Kroatien, wo er 1954 in Zagreb geboren wurde. Infolge des Krieges kam er mit zwölf Jahren nach Deutschland, wo er in Freilassing das Gymnasium besuchte und die Schülerband Asphyxia gründete, in der er heute noch der Leadsänger ist. Er studierte in Salzburg Musik, begann später Theater zu spielen und schaffte so den Sprung vor die Fernsehkamers. Seit 1991 verkörpert er den Münchner Tatort-Kommissar Ivo Batic, welcher mit Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) meiner Meinung nach zu einem der besten Tatort-Kommissaren-Duos gehört. Aber natürlich hinter Frank Thiel und Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne aus Münster.
Jetzt kam es nur darauf an, ohne verhaftet zu werden, nach Hause zu kommen.
Mit Die Toten von der Falkneralm feierte Miroslav Nemec 2016 sein Debüt als Schriftsteller und verkörperte sich auch gleich selbst als Hauptdarsteller im Buch. 2018 folgte der Thriller Kroatisches Roulette, welcher zum grössten Teil in seiner Heimat Kroatien spielt. Heute lebt der Musiker, Schauspieler und Autor mit seiner Familie in München.
BUCHweltreise
Mit dem Thriller von und mit Miroslav Nemec unternahm ich eine spannende, lesenswerte, aber auch brutale Reise nach Kroatien. Dies soll jedoch nicht vom viel gerühmten und schönen Reiseland Kroatien ablenken. Ein Reiseziel, welches bei uns schon länger auf der Liste steht. So freue ich mich, in nicht allzu ferner Zukunft mit unserem VW-Bus durch Slowenien und Kroatien zu fahren – und abhängig der vorhandenen Zeit natürlich auch weitere Regionen und Länder. Erst einmal stand jedoch die BUCHweltreise an, welche sich ebenso gelohnt hat.
Weitere lesenwerte Reiseziele rund um die Welt finden sich in meiner Übersicht der BUCHweltreise, mitsamt meinen nächsten geplanten Zielen. Viel Spass und gute Reise.
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