Zwischen Wannenleiche und Weisswürsten – Stress pur für den Eberhofer Franz
Jetzt geht dieser Stress schon wieder los! Ganze 300 Seiten beste Unterhaltung. Ohne Langeweile, das ist ja wohl klar. Im brandneuen Hotel von Niederkaltenkirchen liegt seit der Eröffnung eine tote Leiche – in der gefüllten Badewanne von Zimmer 103. Das ist jetzt echt scheisse. Für die Hotelbetreiber zumindest. Und ja, auch für den Toten und dessen Familie. Und nun halt auch für den Eberhofer Franz. Der muss nun nämlich mal wieder in einem Mordfall ermitteln. Stress pur. Und nun soll das auch noch ganz diskret ablaufen. Wieso aber ist nun das ganze Dorf plötzlich besser informiert als der Dofpolizist selber?
Dieses Buch müsst ihr einfach lesen, keine Frage. Aber macht euch keinen Stress und lest zuerst meinen Beitrag dazu.
„Neugierig?“ fragt er nun, während ich ihm ein Kaffeehaferl rüberreich.
„Geht so“, lüg ich. Er grinst überheblich und nimmt dann einen Schluck.
Dem Franz, dem geht es wirklich prächtig. Er verträgt sich wieder richtig gut mit seiner Susi, was nicht ganz selbstverständlich ist. Aber da ist ja nun auch der kleine Paul – der Sohn von der Susi und dem Franz. Der Eberhofer wohnt jedoch nach wie vor alleine in seinem Saustall und die Susi in ihrer Wohnung. Doch da muss sie nun raus. Ziemlich bald schon sogar.
„Sag einmal, Franz“, reisst mich der Simmerl plötzlich aus meinen Überlegungen heraus. „Du und die Susi, ihr habt doch nicht etwa die ganze Nacht lang …?“
Geschmiedete Pläne
Deshalb werden nun Pläne geschmiedet für ein neues Haus auf dem heimischen Hof. Als Franz davon erfährt sind die Pläne jedoch schon um einiges weiter fortgeschritten, als er sich das vorstellen kann. Und will. Das Beste? Es soll ein Doppelhaus werden – zusammen mit der Familie vom Leopold! Gehts noch? „Nur über meine Leiche“, meint der Eberhofer. Doch kann er den Plänen seiner Susi und der Oma – also vor allem der Oma – wiederstehen?
Huihuihui, jetzt bin ich direkt in Rage.
Aber es ist ja auch wahr. So ein Scheissstress. Und das am Sonntagabend.
Aber das ist ja alles nur ein Nebenschauplatz. So rein mordmässig gesehen. Der Tatort liegt in der Badewanne von Zimmer 103 im neu erbauten Hotel Heimatwinkel. Seit der Eröffnung liegt der Herr Degen in der Wanne. Tot. Eine solche Schlagzeile kann das neue Hotel nun so gar nicht gebrauchen. Äusserste Diskretion ist jetzt gefragt. Kein Problem für den Dorfgendarm von Niederkaltenkirchen.
„Sind Sie des Wahnsinns, Herr Kommissar?“, nuschelt er. Wahrscheinlich in Anbetracht meiner aktuellen Absichten.
„Noch nicht, Nüters“, sag ich und hock mich dabei schon mal auf den Fahrersitz. „Aber Sie können einen drauf lassen, ich bin auf dem besten Weg dorthin.“
Diskrete Ermittlungen
Ein paar Telefonate und einen nächtlichen Leichentransport später sind die Ermittlungen dermassen diskret angelaufen, da kann jetzt unmöglich irgend jemand etwas davon erfahren haben. Weshalb um himmels willen weiss jetzt aber am anderen Morgen der Bürgermeister – und scheinbar das ganze Dorf – schon davon?
Jetzt hackt’s hier wohl gleich!
Wieso soll ich denn bitte schön diskret sein bis in meine Arschfalte rein, wenn sowieso alle anderen, und zwar quasi die gesamte Bevölkerung aus diesem geschissenen Kaff hier, längst Bescheid wissen von dieser depperten Leich, verdammt?
Nun ja, der Gas-Wasser-Heizungspfuscher Flötzinger hatte mal wieder ein Techtelmechtel mit einem hübschen Weibsbild, einer Angestellten des Hotels. Da stiess er auch auf die Leiche in der Badewanne. Da diese bereits tot war, fand er es jedoch nicht für notwendig, den Eberhofer, immerhin Polizist des Ortes, zu informieren. Naja, irgendwie hat er ja schon recht, gell.
Verdeckter Esoteriker
Da ja nun auch schon alle Bescheid wissen, kann der Eberhofer auch gleich richtig offiziell ermitteln. Zur Hilfe kommt ihm dafür – wie könnte es anders sein – der Rudi. Der Birkenberger Rudi. Seineszeichen Privatdetektiv. Er deckt jeden Fremdgänger auf. Nun checkt er gleich selbst in den Heimatwinkel ein. Undercover, das ist ja wohl klar. Als Teilnehmer des dortigen Esoterikseminars.
Ja, der Birkenberger Rudi, mein alter Komplize. Wir zwei, das ist schlicht und ergreifend ein Dreamteam quasi.
Der Rudi ermittelt verdeckt unter dem absolut glaubwürdigen Deckmantel eines esoterischen Spinners. Sogar die rechte Hand der Hoteldirektorin, der Herr Nüters, beschwert sich beim Eberhofer über den neusten Gast. Dies lockt dem Franz ein amüsiertes Grinsen ins Gesicht. Dieses Grinsen verschwindet jedoch schlagartig, als der Rudi auch noch dem Franz seine besten Kumpanen verdächtigt.
Geheimer Weisswurstverzehr
Glaubt der ernsthaft, der Wolffi, Simmerl, Flötzinger oder gar der Bürgermeister seien zu einem Mord fähig? Spinnt der? Nun, so ganz sauber sind die Herren schon nicht. Erwischt er sie doch selber bei ihrer geheimen Weisswurstverschwörung. Da wirds dem Franz schon anders. Nur schon, weil er selbst nicht zum Weisswurstverzehren eingeladen ist. Doch was haben die vier so im Geheimen überhaupt zu besprechen? Hat es am Ende doch was mit dem Toten in der Badewanne zu tun?
Und jetzt, wo ich so drüber nachdenk, da stinkt’s mir direkt ein bisserl, dass ich noch so dermassen satt bin. Weil Weisswürstl und resche Brezen, das ist gewissermassen schon der Himmel eines Bayern, ganz klar.
Nein, daran glaubt der Ebehofer nicht. Keine Sekunde. Er ermittelt in eine ganz andere Richtung. Doch an welchem Eck ist denn nun der Mörder zu finden? Nun, wenn ihr das wissen wollt – und das wollt ihr, glaubts mir – müsst ihr das Buch lesen. Da führt kein Weg drum herum. Aber es lohnt sich. Und auch das könnt ihr mir glauben.
Bekannte Autorin
Die Schafferin von Niederkaltenkirchen und all den Bewohnern, Rita Falk, wuchs selbst in Bayern auf und ist seit jeher vom Schreiben begeistert. Mit ihrem ersten Roman, Winterkartoffelknödel, schaffte sie es auf Anhieb auf die Spiegel-Bestsellerliste. Ihre Ideen für die Geschichten schöpft sie zu einem grossen Teil aus ihren eigenen Kindheitserfahrungen.
Rita Falk lebt mit ihrem Mann und drei Kindern nach wie vor in Bayern. Ihr Mann ist übrigens Polizist. Wie stark färbt wohl der Polizistenalltag ihres Mannes auf Eberhofer ab – oder gar umgekehrt? Eines sei einfach noch gesagt. Niederkaltenkirchen und die Charaktere der Geschichten sind fiktiv und erfunden. Aber es lehnt sich doch alles immer ein wenig der Wirklichkeit an, oder nicht?
„Meine Güte, Eberhofer, Sie sind wie ein eitriges Wimmerl an meinem Arsch, ‚zefix!“
Lesenswerte Bücher
Ich muss jetzt nicht wirklich erwähnen, dass die Eberhofer-Krimis gelesen werden müssen. Also zumindest von allen, die gerne unterhaltsame Krimis lesen. Keine Frage. Echt nicht. Damit es euch etwas einfacher fällt, liste ich euch alle bisher erschienenen Fälle der Reihe nach auf.
- Winterkartoffelknödel (2010)
- Dampfnudelblues (2011)
- Schweinskopf al dente (2011)
- Griessnockerlaffäre (2012)
- Sauerkrautkoma (2013)
- Zwetschgendatschikomplott (2015)
- Leberkäsjunkie (2016)
- Weisswurstconnection (November 2016)
Weiter gibt es noch die Tipps von der Oma. Damit geht im Haushalt und in der Küche rein gar nichts mehr schief. Versprochen.
- Knödel-Blues: Oma Eberhofers bayerisches Provinz-Kochbuch (2012)
- Arnika und Bohnerwachs: Oma Eberhofers bewährtes Wissen für Haushalt und Küche (2013)
Als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch einige Bücher mit Kurzgeschichten. Gemeinsam mit anderen tollen Autoren.
- Warum man nie runde Geburtstage feiern sollte (2011)
Von Silvia Schmid, mit Rita Falk und weiteren Autoren. - Urlaub mit Punkt Punkt Punkt (2012)
Von Rita Falk, Klüpfel/Kobr, Horst Evers und anderen. - Mord am Hellweg 6: Kalendarium des Todes (2012)Kriminalistische Kurzgeschichten durch das ganze Jahr. Mit Geschichten von Rita Falk, Sunil Mann und vielen mehr.
Eberhofer bestimmt nicht das ganze literarische Schaffen von Rita Falk. Mit Funkenflieger beispielsweise ist 2015 ein Familenroman entstanden und mit Hannes „ein Buch über eine Jungsfreundschaft, den Tod und das Leben“.
Sehenswerte Filme
Der Franz und der Rudi – und alle anderen natürlich auch – sind seit geraumer Zeit auch Filmstars. Nun ist das ja mit dem Verfilmen von guten Büchern immer so eine Sache. Die Eberhofer-Filme sind aber tatsächlich grandios gelungen. Echt unterhaltsam. Gemacht für einen lustigen Fernsehabend mit der ganzen Familie. Oder meinetwegen auch alleine. Aber egal, hier die Übersicht der Filme, sämtlich erschienen bei Costantin Film.
- Dampfnudelblues (2013)
- Winterkartoffelknödel (2014)
- Schwinskopf al dente (2016)
Gut, mit Plan A war es also Essig, was käm denn als Plan B so infrage? Akten, Witwe oder Heia? Da muss ich kurz nachdenken. Also denk ich und denke, und dann muss ich wohl irgendwann eingeschlafen sein.
Weisswurstconnection Rita Falk erschien 2016 bei dtv.
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