Zürcher Fussballderby auf Verkehrsschildern
Fussball bewegt. Auf und neben dem Platz. In der Stadt Zürich sind zwei aktuelle Top-Clubs des Schweizer Fussballs zu Hause. Auch wenn die einen zurzeit noch in der zweitklassigen Challenge League spielen müssen. Nächste Saison werden wieder beide Clubs in der Super League um den Meistertitel spielen. Oder zumindest in der obersten Liga mitspielen.
Gemeinsam beherbergen die zwei Zürcher Vereine nicht nur ihr Heimstadion. Kleber an Kleber finden sich die beiden Clubs auf unzähligen Verkehrsschildern rund um die Stadt. Egal, ob kein Vortritt für GC oder Fahrverbot für den FCZ. Lieber wäre mir ein Stopp für die Kleber.
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Eine Stadt. Zwei Fussballclubs in den höchsten Schweizer Ligen. Der Grasshopper Club Zürich (GC) wurde 1886 als erster Fussballclub in der Stadt Zürich gegründet und darf sich noch mindestens sechs Jahre als alleiniger Schweizer Rekordmeister sehen. Der letzte Titelgewinn liegt jedoch bereits 14 Jahre zurück (2003).
Als letzter Club stand der FC Zürich (FCZ) 2009 in der Tabelle vor dem aktuellen Serienmeister FC Basel. Nach diesem Meistertitel ging es jedoch abwärts mit dem 1896 gegründeten Verein. Diese Saison musste der FCZ gar in der Challenge League um den Wiederaufstieg in die Super League kämpfen. Ein Vorhaben, das sie erfolgreich in die Tat umgesetzt haben.
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Die beiden Fussballclubs stammen nicht nur aus der gleichen Stadt, sie teilen sich dort auch das Stadion. Diese Situation war so jedoch nicht gewollt. Zumindest nicht im Stadion Letzigrund. Das „Letzi“ ist ein multifunktionales Stadion für Leichtathletik, Fussball und Konzerte. Erbaut wurde der damalige Sportplatz Letzigrund aber tatsächlich von den Mitgliedern des FC Zürich. Eröffnet wurde dieser im November 1925.
Heute sieht die Fussball- und Stadionwelt in Zürich etwas anders aus. Während der FCZ wenigstens noch in seinem langjährigen Heimstadion aufläuft, gibt es jenes von GC noch nicht einmal mehr. Von 1929 bis zur Schliessung 2007 war der Hardturm das Heim der Grasshoppers. Seither spielt auch GC im Letzigrund.
Bestrebungen der beiden Clubs für einen gemeinsamen, reinen Fussballtempel in der Stadt Zürich wurde 2013 vom Zürcher Stimmvolk knapp abgelehnt. Das Letzigrund hingegen ist in erster Linie ein Top-Leichathletikstadion, was wiederum die Nähe der Fans zum Spielfeld bei einem Fussballspiel vermissen lässt. Dafür hat das Diamond League Leichtathletik-Meeting Weltklasse Zürich mit dem Letzigrund einen Top-Austragungsort. Die Zuschauerkapazität beträgt zwischen knapp 26’000 (Leichtathletik) und rund 50’000 (Konzerte) Zuschauern.
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Wer sich Stadt und Stadion teilt, darf sich auch die Schilder teilen. Soviel Innigkeit darf jetzt sein. Und so setzen es die „Fans“ der beiden Clubs in der weiten Region um die Stadt Zürich in die Tat um. Kaum ein Vekehrsschild, welches nicht mit mindestens einem der Club-Kleber „verziert“ ist.
Ich frage mich nun einfach „Was soll das?“. Wieso haben es die sogenannten Fans unbedingt nötig, ihre Kleber und sonstigen Verschmierungen überall hinzuplatzieren. Die nächste Variante wären dann nämlich die Spraydosen-Schriftzüge. Auch hier. „Wieso nur?“. Haben es die beiden Fussballclubs wirklich so dringend nötig, auf der Strasse bekannter zu werden?
Liebe Freunde der bekloppten Fussball-Aufkleber-Kultur, lasst diesen Blödsinn in Zukunft doch einfach sein. Wir alle wissen, dass es den FC Zürich und die Grasshoppers gibt. Echt. Sogar ich als gebürtiger Luzerner habe ausreichend Kenntnis davon. Ich muss es echt nicht auch noch an den Verkehrstafeln lesen müssen.
Teilen und seine Grenzen
Genug geteilt. In Sachen Fan-Zugehörigkeit findet jede Zweisamkeit seine Grenzen. Gleiche Stadt. Gleiches Stadion. Gleiche beklebte Verkehrsschilder. Aber ganz bestimmt nicht die gleichen Fans. Da sind die Fronten hart. Entweder ist man FCZ-Fan und steht am Spiel in der Südkurve. Oder aber man ist GC-Anhänger und steht in deren Fankurve möglichst weit von der Südkurve entfernt.
Ich bin weder noch. Auch bin ich kein Fan des FC Luzern. Mir reicht es vollkommen, das fussballerische Geschehen in der Schweiz mit den Online-News oder dem sonntäglichen SRF sportpanorama zu verfolgen. Wenn ich von was Fan bin, dann von dieser Sport-TV-Sendung. Das Schweizer Fernsehen hat es auch nicht nötig, die Gebührengelder mit Verkehrsschilder überklebenden Aufklebern zu vergeben.
Die schaffen das ganz gut auch anders. Was doch bei den Fussballclubs genauso sinnvoll wäre. Spart euch doch die Aufkleber und sammelt für eine kleine Schuldendeckung, die nächste Liga-Lizenz oder ganz einfach für ein neues Stadion. Einen echten Fussballtempel. Mit saumässig guter Stimmung direkt am Spielfeldrand. Dafür ganz ohne Kleber. Hopp Züri!
An den Verfasser des Textes, du interpretierst „unsere“ freie Kultur falsch es hat doch nichts damit zu tun ob wir es nötig haben?“
Wir wissen das es nur EINEN Verein in dieser Stadt hat!! Und das sollen auch alle wissen (auf welchem weg auch immer), bis ins hinterletzte Kaff.
Nun ja, verstehen tue ich die ganze Verkleberei von irgendwelchen Gegenständen der Öffentlichkeit oder auch Privatem mit all den Fanklebern noch immer nicht. Man könnte sich ja auch mit positiven Aktionen bekannt machen bis ins hinterletzte Kaff.
Gruss Stefan