Zapfig – neue Leichen auf dem Tisch der Kalten Sofie
Zwei Münchner Privatbrauereien fusionieren, doch verfolgen alle dasselbe Ziel? Als die Verlobte des Rösslbräu-Juniorchefs tot aufgefunden wird, rüttelt das die Bierwelt Münchens zünftig durch. Als dann auch noch die Seniorchefin tot im Biertank schwimmt, gärt das Bier fast über. Ja, Zapfig halt.
Ein Fall für die Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth und den Kriminalpolizisten Joe Lederer. Doch die beiden haben auch privat so einiges zu klären. Sie sind auf Wohnungssuche! Nichts schwieriger als das, ist man versucht zu sagen. Ob sie eine für beide geeignete Bleibe finden?
Zapfig ist der vierte Band der Reihe um die Kalte Sofie aus den Federn von Felicitas Gruber. Sofie und Joe sorgen darin ein weiteres mal für beste Unterhaltung. Nicht nur beruflich dank mehreren unnatürlich zu Tode gekommenen. Auch privat läuft bei diesem schier unmöglichen Liebespaar so einiges.
Die Bierangelegenheiten
Es geht bierseelig zu und hier in Zapfig. Nathalie Grimm, die Verlobte des Rösslbräu-Juniorchefs Tobias Rosshaupter, wird tot aufgefunden. Verblutet in ihrem eigenen Badezimmer. Doch was ist geschehen? Mord oder tragischer Unfall? Erst am Abend zuvor hatte sie ihren Junggesellinnenabschied gefeiert. Mit einigen Damen der Brauerei sowie Manu, Joes Schwester. Diese weiss auch prompt so einiges über die Rösslbräu-Weibsbilder zu berichten.
„IN dem Fass war etwas, das kann ich ihnen verraten, Frau Doktor! Denn das sind Sie doch, oder? Eine Frau Doktor für die Toten. Und zwar für jene, die auf nicht natürliche Weise zu Tode gekommen sind.“
„Ja, das bin ich“, sagte Sofie. „Also, was war in dem Fass?“
Schnell geraten auch der Verlobte und die Beinahe-Schwiegermutter, Uschi Rosshaupter, in Verdacht. Doch wenig später schwimmt die Seniorchefin im eigenen Bier. Tot im Gärtank. Unfall oder Mord? Und was haben diese Vorkommnisse mit der Fusion zwischen den Brauereien Heusinger und Rösslbräu zu tun?
„Ich wars jedenfalls ned“, erklärte Mick. „Wahrscheinlich der Tote – oder eins seiner Weibsen. Gibt ja mehr als genug davon. Himmel, Arsch und Zwirn, jetzt müssen wir die alle wieder aufs Neue verhören! Damit uns bloss nicht langweilig wird.“
Keine einfache Aufgabe für die Ermittler der Polizei und die Rechtsmedizin. Und immer wieder dürfen Joe Lederer und sein Kollege Mick Lorenz die Brauerei-Mitarbeiterinnen verhören. Wie stark spielt die Eifersucht um Tobias Rosshaupter eine Rolle? Schliesslich hatte jede von ihnen schon mal mit dem Chef angebandelt.
Die Wohnungssituation
Seit ihrer Rückkehr aus Berlin lebt Vrony in ihrer Wohnung hinter dem Haus von ihrer Tante Vrony. Es gefällt ihr dort. Auch Murmel, der kleine Mops, den sie sich mit ihrer Chefin Elke Falk teilt, fühlt sich da pudelwohl. Seit sie wieder richtig mit Joe liiert ist, sind die beiden mehr oder weniger strebsam auf der Suche nach einer gemeinsamen Wohnung. Aber einig sind sich die beiden in praktisch keinem Punkt. Schwierig schwierig. Ob die beiden fündig werden?
„Und jetzt, Spatzl?“
„A Bier“, sagte Sofie aus tiefstem Herzen heraus. „Und zwar in einer stinknormalen Giesinger Boazn!“
In Sofies Heim im Münchner Stadtteil Giesing ist es zurzeit jedenfalls etwas ruhiger als sonst. Vrony befindet sich in einem Kuraufenthalt und so meistert ihr Lebenspartner Flo alleine den Haushalt. Gut, kommt da ab und zu Charly, ein weiterer Verehrer Sofies, zu Besuch. Andererseits ist Charly auch immer wieder Streitpunkt zwischen ihr und Joe. Es bleibt jedenfalls spannend.
Die Charaktere
Wie erwähnt ist Zapfig bereits der vierte Band um Sofie und Joe. Man kann gerne mit diesem aktuellsten Buch starten. Vorkenntnisse sind grundsätzlich nicht notwendig. Aber wie es bei einer Reihe so ist, beginnt man trotzdem mit Vorteil am Anfang. So hat man genügend Zeit, sämtliche Personen kennen zu lernen. Und man kann sich gemeinsam weiter entwickeln.
Sofie und Joe
Die allerwichtigsten beiden Charaktere sind natürlich Sofie Rosenhuth und Joe Lederer. Einst verheiratet, konnte sie seine Affären nicht mehr ertragen und zog weg. Seit ihrer Rückkehr nach München lebt sie im Stadtteil Giesing und arbeitet am Münchner Institut für Rechtsmedizin. Joe ist Ermittler bei der Kriminalpolizei und so haben die beiden immer wieder beruflich miteinander zu tun. Diese Begegnungen bringt die beiden dann auch privat wieder näher zusammen.
Kreizsacklzement – das durfte doch nicht wahr sein!
Privat
Wenn Sofie mal einen guten Rat braucht oder sonst irgendwas, dann wendet sie sich stets an ihre liebe Tante Vrony. Diese wohnt ja nur eine Tür weiter, wo auch ihr Lebenspartner Flo ein und aus geht. Auch Charly kommt des öftern zu Besuch und Sofie freut sich jedesmal, ihn zu sehen. Einer, der sich weniger über die Begegnungen freut, ist Joe.
Rechtsmedizin
Am Münchner Institut für Rechtsmedizin hat Sofie einen überaus treuen Bürokollegen. Das Skelett George redet ihr garantiert nie rein, wenn sie ihre Sorgen los werden will. Etwas schwieriger sieht es da mit ihrer Chefin aus. Dr. Elke Falk ist nicht gerade sehr beliebt. So wird sie aufgrund ihrer eiskalten Persönlichkeit auch gerne Dr. Iglu genannt. Trotzdem teilen sich Sofie und Elke die Pflege des kleinen Murmel, ihrem gemeinsamen Mops. Besser versteht sich Sofie mit Spike, dem Mitarbeiter am Institut. Ist Dr. Falk bei einer Autopsie mal nicht anwesend, lässt dieser gerne die Musik durch die Leichenhallen ertönen.
Zwei Tage später kehrte eine übellaunige Dr. Falk zurück ins Institut, und damit war das entspannte Arbeiten, das sie während ihrer Abwesenheit alle so genossen hatten, schlagartig zu Ende.
Kriminalpolizei
Bei den teils komplizierten Ermittlungen erhält Joe Unterstützung seines Kollegen Mick Lorenz. Ihn lernt man (noch?) nicht so recht kennen. Aber doch ist er immer wieder dabei, wenn Leute befragt werden müssen.
Da wären noch
Weiter begegnet der Leser auch immer wieder Manu, Joes Schwester und Shirin, der Freundin von Spike. Und auch der Stadtpfarrer von Maria Hilf, David Karisimbi, tritt immer mal wieder hervor. Speziell, wenn Vrony die Madonna im Hergottswinkel der Kirche um Hilfe bittet.
Mein Fazit
Mit Zapfig ist den Autorinnen eine tolle Fortsetzung der Kalten Sofie gelungen. Amüsant und flüssig zu lesen. Mit nicht allzuviel Tiefgang, aber sehr unterhaltsam. So wie ich es liebe, wenn ich einfach mal vom Alltag abschalten und in eine kurzweilige Geschichte eintauchen will. So ist das Buch auch relativ schnell gelesen. Und auch wenn in diesem Buch mal eine Tote im Bier schwimmt, darf man sich getrost ein solches gönnen.
„Mein Radl parkt am Institut. Und dorthin wird mi jetzt a netter Taxler bringen.“
Mehrheitlich sehr auflockernd, ganz selten etwas anstrengend, ist die Verwendung des Münchner Dialekts bei der direkten Rede. Es macht die Personen noch authentischer und man fühlt sich noch mehr in München dahoam. Was fehlt, ist einzig das Münchner Bier.
Wer sind Felicitas Gruber?
Wie die Überschrift vermuten lässt, ist Felicitas Gruber nicht eine Autorin für sich. Nein, es ist ein Pseudonym von Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Gemeinsam schreiben sie an den Büchern um Sofie und Joe. Daneben verfasst Brigitte Riebe vor allem historische Romane und Gesine Hirsch ist Drehbuchautorin. Beide Autorinnen leben in München.
Die Bücher der Kalten Sofie
Um den Start in die Reihe der Kalten Sofie zu erleichtern, hier alle vier Bücher der Reihe nach. Sämtliche Bücher erschienen im Diana Verlag.
- Die Kalte Sofie (2013)
- Vogelfrei (2014)
- Blaues Blut (2015)
- Zapfig (2017)
Mick wurde auf einmal ganz grün im Gesicht: Hatte er etwa von einem Beweismittel genascht?
BUCHweltreise
Mit Zapfig von Felicitas Gruber bin ich auf meiner BUCHweltreise wieder zurück in Europa. Wie unschwer zu erkennen ist, befinde ich mich in Deutschland. Genau in München. Wo der Durst schlimmer ist, als das Heimweh. Dahoam bei einem feinen Bier.
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