Sie sind zurück – Würmer beleben wieder unsere Wurmfarm
Wir haben wieder Würmer! Rund tausend an der Zahl. Kleine und grosse. Gezählt haben wir sie nicht, auch wenn unser Sohnemann schon mal angefangen hat, jeden einzelnen in die Hand zu nehmen und persönlich zu begrüssen.
Nach einem Jahr der Nachlässigkeit bevölkern nun endlich wieder zahlreiche Kompostwürmer unsere Wurmfarm, die optimale und lässige Kompostlösung für kleinere Haushalte. Es macht Spass, ist sinnvoll, da die Würmer den grossen Teil unseres Grünabfalls verdauen und produziert zusätzlich noch Dünger und Humus.
Eine tolle Sache mit den etwas gewöhnungsbedürftigen Haustieren. Unbedingt weiterlesen und mehr erfahren über die wurmige Küchen- und Gartensache.
Unsere liebsten Kriechtiere sind wieder da und wir können den Hauskompost wieder sinnvoll verwerten. Vor drei Jahren, genau am 12. April 2016, berichtete ich zum ersten Mal über Würmer als fleissige Küchenhilfe. Über die Verwendung der Wurmfarm, auch Wurmkiste oder Wurmcafé genannt. Es handelt sich dabei um ein mehrstufiges Kistensystem, in welchem sich tausende von speziellen Kompostwürmern tummeln und den Kompost zu Wurmtee und Humus verarbeiten.
Das Wurmcafé
Das Prinzip ist unschlagbar einfach. Oben kommt der Kompost rein, die Würmer fressen sich durch die grosse Auswahl und unten kommt regelmässig Wurmtee als Flüssigdünger und nach einigen Monaten Humus raus. Von Zeit zu Zeit wird eine Kiste obenauf gesetzt und die Würmer wandern stetig nach oben dem frischen Kompost zu. Wenn in der untersten Schicht der reine Humus liegt, kann dieser im Garten verwendet werden und die geleerte Kiste kommt dann erneut obenauf. So geht das unendlich im Kreis, ohne dass es den Würmern schwindlig wird.

Erste Anlaufstelle, zumindest für uns, ist Wurmwelten.de für viele Infos und Wurmwelten.ch, wenn es dann um eine Bestelleung mit dem Bestimmungsland Schweiz geht. Dahinter stecken die gleichen Köpfe, um nicht zu sagen Würmer, also nennen wir es doch einfach mal Wurmwelten. Man findet dort nicht nur Informationen über die Würmer. Es dreht sich alles um den Garten und das Kompostieren. Das Prinzip einer Wurmkiste wird zudem im Buch Kompost aus der Kiste: Wurmkisten für den Hausgebrauch von Jasper Rimpau (dem Inhaber von Wurmwelten) und Lydia Brucksch einfach und kompakt beschrieben. Wer ein Wurmcafé bestellt, sollte dieses gleich mit in den Warenkorb legen.
Der Neustart
Aber zurück zu unseren Würmern. Wie das mit Haustieren so ist, brauchen sie regelmässig Pflege und etwas Liebe. Leider vernachlässigten wir unsere Lieblinge Theobald, Anneliese und all ihre Freunde im letzten Jahr und so stand nun in diesem Frühjahr ein Neustart an. Per Paketpost reiste das Rettungsset mitsamt den tausend Würmern aus Stadtoldendorf südlich von Hannover zu uns nach Pfaffhausen bei Zürich. Mit im Paket waren Hanfmatten, Wurmfutter, Mineral-Mix, PH-Messstreifen sowie ein Block aus Kokosnussfasern als Startwühlmasse für die Würmer.

Und ja, klar. Auch die Würmer waren mit dabei. Bequem verpackt in einem feucht gehaltenen Sack und mit etwas Erde, damit sie auch beim Reisen ein wenig wühlen können. Die Mischung der Würmer besteht dabei aus den drei Sorten Eisenia fetida, Eisenia Andrei und Eisenia hortensis. Logisch, oder? Es hat kleine, grosse, schlanke, dicke – ganz einfach ein bunter Mix aus Kompostwürmern. Es ist die Startpopulation, welche sich in der Wurmfarm rasch vermehren wird.
Die Ansiedlung
Los gehts. Erst einmal musste das Wurmcafé entleert werden, denn dieses stand wie schon erwähnt etwas vernachlässigt an seinem angetrauten Platz. Kein Problem, Ganz unten gab es noch etwas Flüssigdünger und eine Etage höher Humus. Die oberste Schichte kam dann aber doch in den Grüngutabfall. Die Wurmfarm besteht im übrigen aus folgenden Teilen. Ganz unten aus einer geschlossenen Wanne inklusive Zapfhahnen, welche auf Beinen steht. Dort sammelt sich die herabfliessende Flüssigkeit. Dieser sogenannte Wurmtee kann als Flüssigdünger weiter verwendet werden. Obenauf kommen bis zu drei Etagen mit Wannen, deren Boden ein Lochsieb ist, wo die Würmer hindurch kriechen können und die Flüssigkeit abfliessen kann. Gestartet wird mit einer dieser Wannen, die weiteren braucht man erst nach einigen Monaten, jeweils wenn sich die oberste gefüllt hat.


Eine der gereinigten Lochsiebwannen setzt man nun auf die geschlossene Wanne auf und legt diese mit zwei bis drei Schichten Zeitungspapier aus. Zur gleichen Zeit steht parallel der erste Schritt der üblichen Inbetriebnahme an – Erde machen aus dem Kokos-Block. Dazu legt man diesen in ca. 7 Liter warmes Wasser ein und lässt ihn rund eine halbe Stunde aufweichen. Bei Bedarf einfach noch etwas Wasser nachgeben. Am Schluss das übrigbleibende Wasser abgiessen oder einfach die Erde von Hand ausdrücken und auf dem Zeitungspapier in der Wanne verteilen.
Die Begrüssung
Nun ist alles bereits, um die Würmer in ihr Wurm-Schloss, wie es bei uns heisst, zu entlassen. Dazu den Sack öffnen und die Würmer in die Kiste geben. Zusätzlich etwas Wurmfutter und bereits ein wenig Kompost als ersten Proviant für die Würmer zugeben. Nicht zwingend notwendig ist das Hallo-Sagen, aber ich empfehle es, kann ein wenig Liebe gegenüber seinen Haustieren doch nie schaden. Unser Sohnemann fing auch schon mal an, jeden Wurm einzeln zu grüssen, indem er sie kurz in die Hand nahm. Naja, alle tausend schaffte er dann doch nicht. Obenauf legt man nun noch eine Hanfmatte, damit die Würmer es schön kuschlig dunkel haben.

Die ersten Tage muss man den Würmern noch etwas speziell schauen. Die ersten drei bis vier Tage sollte die Wurmkiste noch nicht mit dem Deckel zugedeckt werden, sondern geöffnet bleiben. Über der Wurmfarm montiert man nun eine Lichtquelle. Da die Würmer nicht ans Licht wollen, bleiben sie so in der Kiste drin und kommen nicht raus. So ähnlich, wie man eine neue Hauskatze die ersten Tage nicht ins Freie lassen sollte. Danach kann man das Licht entfernen und den Deckel obenauf legen. Die Würmer bleiben dann von alleine in der Kiste. Das funktioniert echt gut und da die Wurmfarm total geruchsneutral ist, kann man sie getrost auch im Hausinnern aufstellen. So überwintern unsere Würmer jeweils in unserem Keller, damit sie nicht erfrieren. Aber jetzt ist ja Frühling und die Tage werden immer wärmer, also stehen sie aus praktischen Gründen draussen.
Die Fütterung
Zu Beginn sollte man noch etwas zurückhaltend sein mit der Fütterung, bis sich die Würmer an den Hauskompost gewöhnt haben. Danach muss man einfach immer ein Auge auf die Würmer und die Konstistenz der Erde respektive des nun kompostierenden Komposts haben. Es sollte weder zu trocken, noch zu feucht werden. Auch auf den Geruch achten und Fruchtfliegen nach Möglichkeit vermeiden. Das war mit unseren ersten Würmern mit der Zeit unser grösstes Problem, doch sind wir nun beim zweiten Anlauf zuversichtlich, diese zu vermeiden. Bei möglichen Notfällen gibt es beispielsweise die Erste Hilfte von Wurmwelten.de (als pdf zum herunterladen und ausdrucken).

Ich empfehle, auch gleich einen PH-Messstreifen mitzubestellen, damit man den optimalen PH-Wert jeweils messen kann. Ist es den Würmern wohl, so fressen sie den Hauskompost und wühlen zufrieden in ihrem Wurm-Schloss umher. Wichtig ist, den Speiseplan der Würmer zu beachten. So sind beispielsweise Zitronen Gift für die Würmer und auch Kohl sollte vermieden werden. Dafür kann man WC-Papier-Rollen hinzugeben, wenn es zu feucht wird oder auch den Kaffeesatz oder natürliche Teebeutel. Das ganze einfach in Wurmgerechte Stücke teilen und obenauf in die Wurmfarm geben. Ein Menuplan mit den Vorlieben der Kompostwürmer aber auch nicht empfohlenen Speisen findet ihr in meiner Übersicht Was kommt in die Wurmfarm (pdf zum herunterladen und ausdrucken).
Der Start
Unser Neustart mit den Kompostwürmern ist geglückt. Sie sind gut angekommen und wühlen sich glücklich und gefrässig durch ihr Wurm-Schloss. Wer nun die Wurm-Lust gepackt hat, schaut am besten mal auf Wurmwelten.de vorbei. Dort gibt es alle notwendigen Infos, was man dazu braucht. Wie es unseren Würmern weiterhin so ergeht, das erfahrt ihr hier auf querdurchdenalltag.com. Bleibt dran und verpasst dank dem Newsletter keinen Beitrag.
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Kleiner Hinweis zum Schluss: Dies ist keine bezahlte Werbung für Wurmwelten.de. Ich finde die Wurmfarm ganz einfach eine tolle Sache und wir beziehen unsere Wurm-Utensilien dank Empfehlungen von Freunden von Wurmwelten.de. Es gibt auch weitere Anbieter oder man kann die Kiste selber bauen. Wichtig ist das Prinzip, die Idee und ganz besonders die Freude daran. Aber wie gesagt, werden die Würmer in Zukunft wieder häufiger auf meinem Blog präsent sein.
Als erstes: Glückwunsch zu euren Würmern. Aber eine kurtze Frage. Wenn ihr doch einen Garten habt, warum dann noch eine Wurmkiste? Reicht ein Kompostsilo nicht? Im meinem Silo kommen die Kompostwürmer alleine gelaufen und fühlen sich offenbar sehr wohl.
Hallo Biggi, guter Einwand, nur ist es so, dass wir trotz Garten keinen Kompost haben, ausser eben die Würmer und dann halt die Grünabfuhr.
Liebe Grüsse, Stefan