Wort zum Samstag: es grüssen die drei Könige
Welch schönes Winterwetter zum Tag der Heiligen drei Könige. Nach den Schneefällen der vergangenen Tage strahlt heute die Sonne vom blauen Himmel. Und abgesehen von den geräumten Strassen ist alles schneebeckt. Einfach nur schön.
Ein toller Empfang für die drei Könige. Aber weshalb sind es überhaupt drei Könige? In jedem Königskuchen findet sich doch immer nur einer davon? Wer bei uns zum König erkoren wurde, ist dann wohl nicht weiter schwierig zu erraten. Oder doch?
Der Brauchtum des Dreikönigskuchen ist regional stark unterschiedlich. So ist der 6. Januar in Deutschland (oder Teilen davon) ein offizieller Feiertag, während wir Schweizer ganz normal zur Arbeit gehen. In der Folge schreibe ich über den Brauch aus meiner Sicht, pepickt mit einigen allgemeinen Informationen.
Weder Heilig, noch König
Am 6. Januar feiern wir den Tag der Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Doch wie so oft bei kirchlichen Überlieferungen ist dies nicht ganz korrekt. Im Laufe der Geschichte wurde aus den sternkundigen Weisen aus dem Morgenland die heute bekannten Könige. Die Bibel wurde immer wieder dem Zeitgeist, dem vorhandenen Brauchtum und vor allem der Willkür mächtiger Herrscher angepasst.
So stehen die drei Heiligen Könige bei uns neben der Krippe und überbringen dem neugeborenen Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Den Weg zum Stall finden sie dank dem leuchtenden Bethlehemstern. Aber was war für mich als Kind wirklich wichtig an jenem 6. Januar? Und ist es ehrlich gesagt auch heute noch? Exakt. Der Dreikönigskuchen.
Die Bohne im Dreikönigskuchen
Dieser Brauch steht in der heutigen Zeit klar im Mittelpunkt. Er ist ja auch überaus wichtig für die Bäcker-Industrie. Was bei uns früher erst am Dreikönigstag auf den Tisch kam, erhält man heute schon ab Neujahr. Sobald die Regale vom Weihnachts- und Neujahrsgeschäft geräumt sind. Heisst aber nicht, dass wir diese leckeren Kuchen so früh kaufen müssen. Für mich gehört der Kuchen nachwievor zum 6. Januar. Dann gibt es ein oder zwei Tage darauf eventuell noch Restkuchen. Aber davor? Geht gar nicht.
Der Dreikönigskuchen ist ein leckeres Gebäck aus süssem Hefeteig, bestreut mit Mandelblättchen und Hagelzucker. Um das Kernstück sind kugelförmige Stücke angeordnet und in einem dieser äusseren Stücke ist der König versteckt. Wer dieses Stück erwischt, ist für den ganzen Tag der König und darf (oder muss) die Krone tragen.
Das Dreikönigsfest wurde in der Schweiz nachweislich bereits seit Anfang des 14. Jahrhunderts gefeiert. Im Kuchen wurde dazumal eine Bohne versteckt. Wer diese fand, war dann für einen Tag König. Im Mittelalter ging der Brauch jedoch mehr und mehr verloren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Brauch des Bohnenkönigs durch den Brotforscher Max Währen wiederbelebt.
Der Dreikönigskuchen erfreut sich allergrösster Beliebtheit. In der Schweiz dürften gemäss Wikipedia aktuell gegen 1,5 Millionen Dreikönigskuchen verkauft werden. Dies entspricht rein rechnerisch etwa einem Kuchen pro Haushalt. Wobei, ich habe nichts dagegen, wenn in unserem Haushalt mehr als einer vernichtet wird.
Auch wenn die meisten Leute ihre Dreikönigskuchen im Laden kaufen, kann dieser auch selbst gebacken werden. Ein mögliches Rezept hält Betty Bossy für euch bereit.
Der Kleinste krönt sich zum König
So geniessen wir auch dieses Jahr gemeinsam einen Dreikönigskuchen. Die Krone liegt bereit. Unser Kleiner darf als erster ein Stück auswählen. Und siehe da! Bereits bei der ersten Wahl steckt der König drin! Da heisst es, Feuerwehrhelm ab, Krone auf. Und die ganze Spannung ist weg. Jetzt ist es einfach nur noch ein normaler Kuchen. Abgesehen vom Geschmack. Ein Dreikönigskuchen schmeckt einfach speziell gut. Auch wenn unser Diesjähriger nicht gerade zu den Besten gehört.
Aber wenn es doch gemäss aktueller Version der Überlieferung drei Könige waren, weshalb werden dann nicht auch drei Könige in einem Kuchen versteckt? Bei uns wäre dies ein total optimaler Kompromiss. So könnten wir alle drei ein wenig König sein. Oder wir kaufen uns nächstes Jahr einfach drei Kuchen.
So oder so, ich wünsche allen Königen und Untertanen ein erholsames und schönes Winterwochenende.
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Bei uns wurde es unentschieden. Nach je zwei Stücken vom Kuchen wollten wir uns eines teilen. Ich schnitt an – und siehe da, wir hätten beinahe einen König ohne Unterleib gehabt. 😉
Grüessli
Bea
Oh wow, das finde ich nun der absolute Königshit 🙂 da hoffe und denke ich doch, dass ihr genauso gemeinsam durchs Leben geht 🙂