Wort zum Samstag: Backe Backe Guetzli
Oh, wie fein das wieder riecht in unserer Küche. Es ist Adventszeit und somit Guetzli-Back-Zeit. Alle Jahre wieder greife ich zu meiner Partnerin Betty Bossy und wir kreieren wie immer die selben Guetzlisorten. Einfach weil sie so unglaublich lecker sind. Teigen, Stechen, Formen, Backen, in Büchsen verpacken, verstecken und dann – geniessen.
Meine absoluten Favoriten der Weihnachts-Guetzli sind Mailänderli und Chräbeli. Das war schon immer so. Seit ich von der Breinahrung befreit bin, esse ich diese Guetzli. Es könnte gar möglich sein, dass mir diese bereits zerquetscht eingelöffelt wurden. Woran sich jedoch niemand mehr erinnern will.
Aber eines ist geblieben. Die Freude auf diese immer gleichen Guetzli in der Weihnachtszeit. Ich nehme mir immer mal wieder vor, auch weitere Sorten zu backen. Meist reicht dann jedoch die Zeit nicht mehr. Und verzichten auf Mailänderli und Chräbeli? NEIN. Bestimmt nicht.
Regional, National, International
Wie mir kürzlich ein Gespräch mit meinem Arbeitskollegen aus dem grossen nördlichen Kanton – auch Deutschland genannt – aufgezeigt hat, sind die Guetzligenüsse stark verschieden. Nun gut, die Genüsse wahrscheinlich nicht. Vielmehr die Namensgebung. So hatte er keine Ahnung von was ich rede, als ich Mailänderli, Chräbeli und diverse weitere Sorten erwähnte.
Im gleichen Zug kannte ich kein einziges Guetzli aus seinem Backrepertoire. Als wir jedoch im Detail erklärten, was so ungefähr im einzelnen drin steckt, erkannten wir durchaus gewisse Parallelen. Zum besseren Verständnis erkläre ich euch meine zwei Genussschlager etwas näher. Für alles weitere verweise ich auf meine Freundin, die Betty. Sie führt unter ihrem Namen Betty Bossy eine eigene Homepage. Es gibt unzählige Bücher und auch sonst alles, was man in der heimischen Küche braucht oder auch nicht.
Mailänderli – der Klassiker
Die Mailänderli sind gemäss Betty das meistgebackene Guetzli der Schweiz. Sie bestehen in der Hauptsache aus Butter, Zucker, Eier und Mehl. Der Teig ist äussert einfach und schnell gemacht. Am längsten ist die Ruhezeit von etwa zwei Stunden, bevor man mit dem Auswallen und Ausstechen verschiedenster Formen beginnen kann.
Formklassiker sind natürlich all die weihnachtlichen Symbole wie Sterne und Tannenbäume, aber auch Herzen, Halbmonde und – neu bei uns im Sortiment – Traktoren. Der Traktor war für unseren Kleinen beim Ausstechen der Hit. Naja, wen wunderts.
Das Rezept mit den Mengenangaben und dem detaillierten Vorgehen findet ihr hier.
Chräbeli – das Anisgebäck
Es gibt kaum bessere. Chräbeli sind ein Anisgebäck und am besten, wenn sie etwas hart sind. So, dass man sie gerade noch beissen kann, aber schon etwas Kraft im Gebiss anwenden muss. Gibt es irgendwo Chräbeli, greift zu! So wurde ich und alle meine Geschwister erzogen. Deshalb stehen die Chräbeli bei meinen Eltern selten lange auf dem Tisch. In Windeseile sind sie weg. Einfach, weil sie so unglaublich lecker sind.
Die Hauptzutaten bei den Chräbeli sind Eier, Puderzucker, Anis, etwas Kirsch sowie Mehl. Auch dieser Teig ist schnell zubereitet. Anschliessend rollt man sie in einige Zentimeter lange Rollen mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimeter. Speziell ist die Ruhezeit vor dem Backen von 24 bis 48 Stunden bei Zimmertemperatur. Dazu müssen die Chräbeli bereits auf einem leicht gefetteten Backblech liegen. Ich mache die Chräbeli also jeweils zum Schluss, stelle sie bis zum nächsten Tag irgendwo auf eine sichere Ablage und backe sie dann rund 24 Stunden später.
Auch beim Backen läuft es mit den Chräbeli anders als sonst üblich. Der Backofen wird auf nur gerade 140 Grad erhitzt und dann wird die Klappe auch noch einen Spaltbreit offen gehalten. Dies erreicht man am besten mit einer Holzkelle. Hat man jedoch einen eher neueren Backofen, stellen sich diese aus, wenn die Klappe offen steht. Aber auch dafür gibt es Lösungen. Bei unserem Modell von Bosch klappt das ganze super mit einem Weinkorken. Einen Grund mehr, mal wieder ein feines Glas Wein zu geniessen.
Auch dieses Rezept findet ihr hier bei Betty.
Alle Jahre wieder ein neues Versteck
Sind die Guetzli erstmal gebacken, hat man es schon fast geschafft. Nun darf man die Guetzli in Büchsen versorgen und noch viel wichtiger – probieren. Es ist jedoch jedes Jahr das gleiche. Der Genuss nimmt Überhand und schwups hat es keine mehr in der Büchse. Geht es so weiter, bekommt das Christkind mit Sicherheit keines mehr zu Gesicht.
Die Lösung für dieses „Problem“ wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Verstecken, heisst das Zauberwort. Ich weiss nicht, wie viele verschiedene Verstecke meine Mutter im Laufe der Jahre genutzt hat. Ich weiss nur eines. Es müssen viele gewesen sein. Das bekannteste und heute noch aktuelle ist der Kleiderschrank im elterlichen Schlafzimmer. Und wo stehen unsere Guetzlibüchsen nun wohl?
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