Wie das Handy im Notfall helfen kann
Eine Notfallsituation möchten wir am liebsten gar nicht erst erleben. Wenn es jedoch trotzdem mal passiert, dann zählt häufig jede Sekunde. Auch wenn dies in diesem Moment kaum einschätzbar ist. Und was jetzt? Wir geraten in Stress und wissen nicht mal mehr die einfachsten Notrufnummern. Oder aber wir werden plötzlich ganz ruhig, so cool, wie wir uns selbst nicht kennen.
Egal, wie wir reagieren, bestimmte Dinge kann und sollte man einfach vorab schon mal klären. Wie lauten die Notrufnummern? Wie verhalte ich mich in einer Erste-Hilfe-Situation? Und wie erhalten die Retter die wichtigsten Notfallinformationen über mich, wenn ich nicht mehr ansprechbar bin?
Also, Ruhe bewahren, weiterlesen und die wichtigsten Informationen einprägen.
Notrufnummern
Safety first, also fangen wir mit den simplen Notrufnummern an. In der Schweiz sind die Nutrufzentralen kantonal geregelt und so gehen die jeweiligen Notrufnummern nicht in jedem Kanton in die gleiche Zentrale. Im Kanton Zürich gehen beispielsweise die Nummern 144 und 118 zur Einsatzleitzentrale von Schutz & Rettung beim Flughafen Zürich. Dort kommen auch die Notrufe über die Nummer 144 aus den Kantonen Schaffhausen und Schwyz an. Ruft man jedoch im Kanton Zürich den Polizeinotruf 117, so geht diese zur Einsatzleitzentrale der Polizei.
Aber uns sollte es egal sein, wo der Notruf angenommen wird, wir erhalten in jedem Fall schnelle und kompetente Hilfe. Was ebenfalls viele nicht wissen: die internationale Notrufnummer 112 funktioniert auch in der Schweiz. Sie wurde 1991 als europäische Notrufnummer eingeführt und führt in jedem europäischen Land zu einem Notrufdienst. In der Schweiz gelangt man mit der 112 zum Polizeinotruf.
Merkt euch nun die folgenden Notrufnummern für die Schweiz und teilweise spezifisch für den Kanton Zürich.
- 112 Internationaler Notruf (wird in der Schweiz zum Polizeinotruf geleitet)
- 117 Polizei
- 118 Feuerwehr
- 144 Sanität
- 1414 Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega)
- 145 Toxinfo (Vergiftungen und Gift-Informationen)
- 0800 33 66 55 Ärztefon für nicht lebensbedrohliche Notfälle im Kanton Zürich
Apps für den Notfall
Den Notruf zu wählen ist das eine. Die wichtigen Informationen zur Hand – respektive im Kopf – zu haben, das andere. Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wieviele Personen sind verletzt? Wie stark sind die Verletzungen? Fragen über Fragen in einer Situation, die den meisten Menschen Stress bereitet. Ist man selbst betroffen, kommen von jedem Sanitäter und Arzt die Fragen über Allergien, Krankheiten, Medikamente und alles, an was man sich doch in dieser Notsituation kaum mehr erinnern kann. Ist man nicht mehr ansprechbar, wird es noch schwieriger.
Hierbei können Apps auf dem Smartphone helfen. Ich zeige hier nicht eine Liste an möglichen Apps, sondern einfach die Möglichkeiten anhand der von mir verwendeten Apps. Wichtig ist, dass Informationen wie mindestens eine Kontaktperson, der Hausarzt, die Blutgruppe sowie die Medikamte, die man aktuell einnehmen muss inklusive der Menge, hinterlegt sind. Auch kann man Organspendekarten hinterlegen. Auch wenn wir nicht hoffen wollen, dass es soweit kommt.
Mittels EmergenyID können die hinterlegten Informationen von vielen Notfallaufnahmen elektronisch ausgelesen werden. Dazu muss einfach Bluetooth aktiviert sein und die wichtigen Informationen in EmergencyID-fähigen Apps hinterlegt sein. Folgende Apps habe ich auf meinem Handy installiert.
EchoSOS
Notruf absetzen inklusive Standortübermittlung für eine schnelle und efiiziente Rettung; Notrufnummern können manuell angepasst werden.
Echo 112 – Medical ID
Hinterlegen wichtiger persönlicher medizinischer Informationen mit der Funktionalität von EmergencyID sowie Hinterlegen der Organspendekarte.
Rega
Notfall-App der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega). Notruf absetzen inklusive Standortübermittlung sowie Informationen zur Alarmierung der Rega auch aus dem Ausland.
Erste Hilfe des SRK
Wichtige Informationen des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), die immer mal wieder gelesen werden können, um in einem Notfall wenigstens in Ansätzen bereit zu sein
Integrierte Handyfunktionen
Die heutigen Mobiltelefone verfügen auch ohne zusätzliche Apps bereits über nützliche Funktionen, die in einem Notfall schnell und einfach helfen können. Doch leider kenn man sie im allgemeinen kaum. So kann man auch mit gesperrten Telefonen Notrufe absetzen, wichtige medizinische Informationen hinterlegen sowie Notfallkontakte definieren, welche bei entsprechender Einstellung sogar eine Nachricht mit dem Standort erhalten, wenn ein Notruf abgesetzt wird.
Am einfachsten geht man beim eigenen Smartphone in die Einstellungen und sucht nach SOS oder Notfall. Bei meinem Huawei Mate 20 Lite komme ich so in die Einstellungen für Notfall-SOS und weiter zu den Notfallinformationen. Bei meinem Modell wird beim 5-maligen raschen Drücken der Ein/Aus-Taste ein Notruf abgesetzt. Dies ist auch wichtig zu wissen, wenn man als Helfer zu einem Unfall kommt und mit einem fremden Gerät einen Notruf absetzen möchte.
Einfaches Absetzen eines Notrufes mit den gängigsten Mobiltelefonen.
Huawei
- Ein/Aus-Taste 5-mal in rascher Folge drücken
Samsung
- Ein/Aus-Taste 3-mal in rascher Folge drücken
- Zum Einstellen des Samsung Notfallmodus: Powerknopf mehrere Sekunden drücken, dann erscheint nebst den Optionen Neustart und Ausschalten auch die Option Notfallmodus. Zum Nutzen des Notfallmodus muss dieser aktiviert werden. Mit dem Nofallmodus sind einige Funktionen wie Taschenlampe oder Standort senden auch ohne Pineingabe möglich. Zum Absetzen eines Notrufes ist der Notrufmodus jedoch nicht zwingend notwendig.
Apple iPhone (ab iPhone 8)
- Lautstärketaste und An/Aus-Taste drücken. Dann via Schieberegler Notruf absetzen oder Tasten gedrückt halten, bis der Notruf nach einem Countdown automatisch abgesetzt wird.
- In den Einstellungen von Notruf SOS können Informationen und Kontakte hinterlegt werden. Auch lässt sich die Option einschalten, dass ein Notruf mit 5-maligem Drücken der Ein/Aus-Taste getätigt wird.
Bei allen Modellen kann im gesperrtem Modus anstatt der Pineingabe der Notruf auf dem Display angewählt werden. Dieser funktioniert immer. Je nach Modell kann man auch einstellen, dass die Geräusche aufgenommen und mit den Kameras Bilder gemacht werden. So oder so lohnt es sich, beim eigenen Smartphone die vorhandenen Möglichkeiten zu prüfen, Daten zu hinterlegen und im Notfall ganz einfach Bescheid zu wissen.
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