Wenn nichts mehr geht und es völlig ok ist
Fit und zwäg. Genau so fühlte ich mich bis zum Abend vor dem Auffahrts-Feiertag. Als ich mit beginnenden Bauchschmerzen zu Bett ging. Keine 24 Stunden später freute ich mich riesig über meine ersten Schritte. Vom Bett zur Toilette. An Bewegung im Sinne von Sport war nicht zu denken. Ich war einfach nur froh, mich überhaupt wieder bewegen zu können. Denn zuvor lernte ich, wie es ist, wenn nichts mehr geht.
Ja, so kann es einem ergehen. Glücklicherweise war mein total bewegungsloses Intermezzo eher kurz. Bis zum ersten sportlichen Lauf dauert es noch etwas länger, aber auch diesbezüglich bin ich bereits wieder sehr guter Dinge. Also, geht laufen, wenn ihr könnt. Geht raus und bewegt euch. Und erfreut euch daran.
Es gibt Momente, da habe ich einfach keine Lust auf allzu viel Bewegung. Glücklicherweise kommt das nicht übermässig oft vor. Ich bewege mich gerne. Gehe sehr gerne raus in die Natur oder mindestens in den eigenen Garten. Laufe ich jedoch los auf eine Runde durch den Wald oder dem See entlang, so ist die Freude einfach riesig. Es tut gut und das Gefühl danach ist unbeschreiblich.
Zwangspause einmal anders
Nun eben, es kann vorkommen, dass einem die Lust und der Antrieb fehlt. Es kann aber auch sein, dass man gesundheitlich geschwächt oder sonst wie verhindert ist. Alles gute Gründe, weshalb die Bewegung zeitweise etwas weniger wird. Vergangene Woche hat mich jedoch ein kleines unnützes Anhängsel mitten im Bauch zur vorübergehenden Bewegungslosigkeit verdammt. Manchmal geht es einfach nur noch schnell.
Mein Blinddarm hatte sich entzündet und tat dies mit immer grösser werdenden Schmerzen kund. Nicht mit mir! So ungefähr 12 bis 13 Stunden nach den ersten Schmerzen, konnte mir der Blinddarm – oder der Wurmfortsatz, wie es korrekt heisst – nichts mehr anhaben. Er war raus. In meiner totalen Abwesenheit. Obwohl ich da lag. Unter Vollnarkose tief schlafend.
Die ersten Schritte
Es verlief alles bestens und sogar die Vollnarkose habe ich im Gegensatz zum letzten Mal gut ertragen. Noch am selben Tag konnte ich schwindelfrei aufstehen und freute mich riesig über meine ersten Schritte. Glaubt mir, nach den Erfahrungen meiner letzten Vollnarkose vor einigen Jahren im selben Spital, hättet ihr euch über die zügige – für andere normale – erste Mobilisation genauso gefreut.
Da waren sie also. Meine ersten, noch etwas vorsichtigen knapp zehn Meter. Vom Bett zur Toilette, kurz hinsetzen, weiter zum Waschbecken, Hände waschen und erfrischen und dann wieder zurück zum Bett. Wow! Ziele muss man haben. Egal, ob es ein Marathon, Halbmarathon, zehn Kilometer oder eben lediglich zehn Meter sind. Geschafft ist geschafft.
Steigerungen im Kleinen
Die Distanzen lassen sich zwar nicht sinnvoll in Kilometer ausdrücken. Aber dennoch steigerte ich mich bereits im Spital gewaltig und ziemlich schnell. Am zweiten Tag fing ich an, den Gang der Station rauf und runter zu laufen. Einfach mal raus aus dem Zimmer. Und mit meiner Frau ging es dann auch erstmals raus an die frische Luft.
Ganz gemütlich durch den schönen Park mit dem Teich und den vielen quakenden Fröschen. Einen Kaffee und ein leckeres Dessert in der Cafeteria. Es hat einfach so richtig gut getan. Wieder zurück auf der Station wurde ich schon ein klein wenig vermisst. Ihr seht, es wurde sehr gut für mich gesorgt. Ein gutes Gefühl.
Gute Erholung als oberste Priorität
In der Folge stand natürlich die Erholung ganz oben auf meiner ToDo-Liste. Die Schmerzen der drei Operationslöcher wurden von Tag zu Tag weniger. Heute sind zwar die Fäden noch drin, aber ich fühle mich schon wieder sehr gut. Trotzdem warte ich mit meinem ersten „richtigen“ Lauf noch zu, bis auch die Fäden mitte kommender Woche rausgezogen werden.
Dann bin ich wieder ganz der Alte. Oder zumindest auf dem besten Weg dazu. Und ok, alt bin ich ja auch noch nicht. Noch weit davon entfernt. Ich freue mich ganz einfach gewaltig, wieder die Laufschuhe zu schnüren und loszulaufen. Der Tag wird kommen. Schon bald. Sehr bald sogar. Bis dahin geniesse ich es noch etwas ruhiger. Tut uns allen definitiv auch mal gut.
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Nur Geduld – Und weiterhin gute Besserung 🙂
LG Yvonne
Herzlichen Dank!
Nach einem solchen Zwischenfall beginnt der Mensch so manches zu überdenken, gäll.
Ich wünsche dir, dass du auch in deinen jungen Jahren schon bald wieder der Alte bist.
Nid z’gäch am Afang!
Bea
Herzlichen Dank!