Gedanken zu … was wird von diesem nicht alltäglichen Alltag alltäglich?
Der Alltag ist vorübergehend weitgehend sistiert. Angeordnet von den Regierungen, doch ausgelöst durch das Virus Sars-CoV-2. Oder einfach bekannt als Corona. Seit rund drei Monaten ist es bekannt, seit mittlerweile zwei Wochen sind in der Schweiz die Schulen geschlossen. Zudem beschlossen viele Regierungen einschneidende Massnahmen, welche es so seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Die allermeisten von uns konnten sich eine solche Entwicklung in Mitteleuropa schlicht nicht vorstellen.
Aber jetzt ist es so. Ein kleiner Virus bestimmt unser Leben. Respektive die Angst davor. Wie lange wird das noch anhalten? Und vorallem, was wird danach noch übrig bleiben? Kehren wir einfach wieder zurück in unsere vorherigen Gewohnheiten? Können wir das überhaupt?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so tun wir uns normalerweise schwer, wenn wir aus diesen zu abrupt herausgerissen werden. Doch genau dies ist jetzt passiert. In einer Form, die ich mir noch vor drei Wochen nicht getraut hätte, zu denken. Selbst als im Tessin die Zustände immer schlimmer wurden, dachte ich nocht nicht wirklich an eine Schulschliessung oder derart weitreichende Veranstaltungsverbote.
Wie wir heute wissen, kam aber genau das. Seit zwei Wochen nun hat unser Kleiner keinen Kindergarten mehr und auch die organisierte Betreuung ist weg. Und auch ich und meine Frau arbeiten vollständig im Home Office. Zudem bleiben wir zu Hause, so wie es der Bundesrat angeordnet hat. Lediglich zum Einkaufen gehen wir noch weg oder zum Spazieren oder Laufen in den Wald. Alleine, versteht sich.
Das alles brachte unseren Alltag komplett durcheinander, aber wir haben uns gefunden, organisiert und geniessen nun diese neue Art von Familienleben. Wir müssen nun einfach alle drei sehr flexibel sein bei allem – bei der Kinderbetreuung, bei der Arbeit, den Hobbys und natürlich der Hausarbeit. All dies findet ja jetzt in den gleichen Wänden statt und eine Trennung ist nicht mehr ganz so einfach zu bewerkstelligen.
Trotzdem haben wir Glück. Wir sind gesund und wir können diese aussergewöhnliche Zeit von zu Hause aus bewerkstelligen. Viele andere erleben jetzt Existenzängste oder werden beruflich unglaublich gefordert. Allen voran alle in der Pflege oder der Versorgung beschäftigten und natürlich auch unsere Landesregierung. Während viele Firmen in einer Ausnahmesituation funktionieren, laufen in anderen Betrieben die Produktionen auf Hochtouren. Beispielsweise werden in der Schweiz auch weltweit dringend benötigte Beatmungsgeräte hergestellt und in vielen davon steckt auch Sensorik aus der Schweiz – konkret von meinem Arbeitgeber Sensirion mit Sitz in Stäfa.
Ich frage mich nun, was die Zukunft bringen wird. Wird sich ein solches Szenario in den nächsten Jahren wiederholen? Werden wir, die Regierungen und die Bevölkerung, wieder gleich reagieren? Werden gewisse Einschränkungen in Zukunft schon früher kommen? Und was ist, wenn ich im nächsten Winter im Bus mal husten muss? Ohne wirklich krank zu sein? Müssen wir von nun an Gesichtsmasken tragen, sobald wir Erkältungsanzeichen zeigen? Bleiben sich fremde Personen vermehrt auf Abstand?
Und was tun wir im Bereiche der Versorgungssichderheit des eigenen Landes? Baut man eigene Produktionen auf für lebensnotwendige Waren wie etwa Medikamente oder Gesichtsmasken. Organisiert man sich diesbezüglich europäisch oder gar innerhalb des eigenen Landes. Und wie schaut es mit der Personenfreizügigkeit aus? All den Grenzgängern, welche aus den benachbarten Ländern in der Schweiz arbeiten? Ich begrüsse das sehr, aber momentan ist das ein riesiges Problem, da diese Personen nicht mehr einfach über die Grenze pendeln können.
Verdammt viele Fragen. Gedanken, die ich mir mache. Wie es kommt, weiss zum jetzigen Zeitpunkt wohl niemand. Ich bin aber überzeugt, dass diese Zeit noch lange nachwirken wird. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in der Gesellschaft. In unserem alltäglichen Miteinander. Ich hoffe nur, dass wir wieder zu einem lebenswerten Alltag zurückfinden. Mit einem menschlichen Miteinander über die Landesgrenzen hinweg.
Wichtige Informationen finden sich auf der Webseite vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).
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