Wandern ist für mich … Abschalten und Durchatmen
Wandern. Des Schweizers beliebteste Freizeitbeschäftigung. Wer flieht nicht gerne vor der Hektik des Alltages in die Ruhe der Berge? Raus in die Natur. Hoch in die Einsamkeit. Dorthin, wo die Kuhglocken (noch) niemanden stören. Es ist für mich die wohl schönste Art und Weise, vom Alltagstrubel abzuschalten. Und bestimmt die schnellste.
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Fotografische Reisen und Wanderungen teil. Wie es so läuft, wurde ich um mehrere Ecken darauf aufmerksam. Zuerst gefiel einem Freund von mir auf Facebook der Blog von alsnuff, wo ich kurzum in ihrem Beitrag zur Blogparade landete – Wandern ist für uns. Also dann, gehen wir gemeinsam los. In meine Gedankenberge zum Wandern.
Von Kindesbeinen an
Ich darf behaupten, von Klein auf zu wandern. Spätestens, seit ich Laufen kann. Es waren zwar keine Bergwanderungen im Hochgebirge, aber wir waren sehr viel in den Schweizer und Österreichischen Alpen unterwegs. Mit den Zentralschweizer Bergen vor der Haustüre, war die Hürde klein, einfach mal einen Tag loszuwandern. Mit Rigi, Bürgenstock, Stanserhorn und Pilatus in Sichtdistanz von zu Hause, müssen diese Gipfel einfach begangen werden.
Während viele meiner Klassengspändli in den Sommerferien ans Meer fuhren, zog es uns häufig ins Wallis oder nach Österreich. So waren wir mehrere Male in Seefeld zu Gast bei der Familie Wieland im Ferienhaus Bacher. Wie oft, weiss ich nicht. Aber wir fühl(t)en uns in Seefeld und speziell in diesem Ferienhaus immer sehr wohl – einfach wie zu Hause.
Ich habe sie geliebt, diese Wanderferien. So waren auch wir bereits in unseren ersten Familien-Wander-Ferien. Im Montafon (A) war unser Kleinster auf seinen ersten Wanderungen. Natürlich im Tragetuch, war er doch damals noch kein Jahr alt.
Auch mit dem Turnverein begaben wir uns alljährlich auf eine Wanderung. Nicht nur als Jugibueb im Sommerlager, auch als aktiver Turner stand jeden Spätsommer die Bergtour auf dem Programm. Es ergaben sich teils legendäre Wochenenden mit viel Spass und vor allem schönen Bergwanderungen.
Für ein Wochenende …
Auch heute noch sind meiner Frau und mir solche Wochenenden in den Bergen wichtig. Es bedeutet für uns beide ein Ausbrechen aus dem Alltag. Sobald man losläuft ist alles vergessen. Die Wanderschuhe an den Füssen und der Rucksack auf dem Rücken. Die Wegmarkierungen stets im Visier. Das Ziel vor dem (inneren) Auge.
Natürlich, auch eintägige Wanderungen sind wunderschön. Aber eine Übernachtung in einer Hütte gibt einem ein völlig losgelöstes Gefühl. Abends gemeinsam mit anderen Wanderern am Tisch sitzen und das Menu der Hüttencrew geniessen. Mit etwas Glück und Charme gibt es für mich auch mal ein zweites Dessert. Draussen die Stille der Bergwelt. Oder ein tobendes Gewitter mit Blitz und Donner, wie wir es auf dem Faulhorn erlebt haben. Solange es tagsüber schönes Wanderwetter ist, stört das niemanden.
In der Schweiz gibt es ein geniales Angebot an Berghütten. Insbesondere die Hütten des Schweizer Alpen Club (SAC) sind fast überall zu finden. Ursprünglich waren diese Hütten als Ausgangspunkt für die Bergsteiger gedacht, heute sind sie aber auch Ausflugs- und Übernachtungsziele für viele „normale“ Wanderer. So wie wir.
Einen tollen Einblick in die Arbeit der Hüttenwarte der SAC-Hütten gibt jeweils im Herbst die Sendung SRF bi de Lüt – Hüttengeschichten. Das Fernsehen begleitet eine Saison lang drei unterschiedliche Hüttencrews – von der Vorbereitung im Frühling, der turbulenten Saison im Sommer bis zum letzten Türeschliessen im Herbst.
Es gibt SAC-Hütten für jeden Wanderer und in unterschiedlichsten Höhenlagen. Während für die einen alpine Erfahrung notwendig ist, sind andere beinahe direkt mit der Seilbahn erreichbar. Aber wer wandert schon irgendwohin, wo eine Seilbahn hinfährt?
… oder für eine ganze Woche
Unser absoluter Wanderhöhepunkt liegt mittlerweile fünf Jahre zurück und dauerte ingesamt sechs Tage. Wir folgten dem Bärentrek, einem alten Säumerpfad über die Alpen und Teil der Via Alpina. Unser Weg führte uns von Meiringen über Grindelwald und Kandersteg bis nach Leukerbad.
Die Etappen waren unterschiedlich anspruchsvoll und anstrengend. Aber das wichtigste war, einfach mal weg zu sein. Weit weg vom Alltag und doch so nah von daheim. Meiringen ist von Luzern in einer guten Stunde direkt mit der Bahn erreichbar. Das nenne ich Lebensqualität. Die Wanderziele liegen vor unserer Haustüre – also nutzen wir sie!
Wandern ist für uns ein grosser Luxus, welcher einfach und günstig zu haben ist. So gönnten wir uns zum Start des Bärentreks in Meiringen erst einmal ein Meringue-Glace. Was sein muss, muss sein. Der erste Tag war sowieso eher gemütlich und führte uns bis zur Schwarzwaldalp. Weiter ging es teils rasant mit dem Trotti – gehört doch irgendwie auch zum Wandern – oder sehr gemächlich bergwärts über das Hohtürli (Blüemlisalphütte SAC, 2840 m.ü.M.).
Wenn einem der kalte Wind nach dem strengen Aufstieg eisig um das Gesicht fegt, was gibt es da schöneres, als in der geschützten Hütte eine heisse Suppe mit Wurst, Brot und Tee zu geniessen? Teil der Wanderwoche war auch der Eigertrail, welcher sich eindrücklich an der Eiger Nordwand entlang zieht. Weiter die Gspaltenhornhütte „am Ende des wild-romantischen Kientals“ oder wieder ganz gemütlich ein Hotel mit Whirlpool für die letzte Übernachtung in Kandersteg.
Weitere Fotos unserer eindrücklichen Bärentrek-Wander-Woche findet ihr in meinem persönlichen Fotoalbum.
Bärentrek – Hintere Gasse
Der Bärentrek führt von Meiringen nach Kandersteg, die Hintere Gasse von Meiringen bis nach Gstaad. Sieben Pässe gilt es auf diesem Weitwanderweg durch das Berner Oberland zu bezwingen.
Die Route ist Teil der nationalen Fernwanderroute Nr. 1 (Via Alpina). Es gibt einfachere Etappen, aber auch technisch anspruchsvolle Teile. Kondition und Trittsicherheit sind daher ein Muss.
Höhepunkte gibt es viele. Allen voran die atemberaubende Bergkulisse mit Wetterhorn, Eiger, Mönch, Jungfrau, Blüemlisalp, Wildstrubel und Wildhorn.
Für die Vorbereitung half uns das Buch von Iris Kürschner, welches ich sehr empfehlen kann.
Quelle: wanderungen.ch[/otw_shortcode_content_box]
Abschalten in den heimischen Alpen
Wenn ich von „meinen Bergen“ spreche, so meine ich ganz besonders die Zentralschweizer Alpen. Allen voran mein geliebter Pilatus – der Hausberg Luzerns – und die Rigi – die Königin der Berge. Beide Berge sind von mehreren Seiten mit der Bahn erreichbar, aber auch auf Wanderwegen. Sehr empfehlenswert ist die Bergwanderung vom Eigenthal auf das Mittaggüpfi und dann weiter über den Grat bis nach Pilatus Kulm. Für die Talfahrt steht auf der einen Seite die steilste Zahnradbahn der Welt, auf der anderen Seite die 2015 neu eröffnete Seilbahn zur Fräkmüntegg – der Dragon Ride.
Die Rigi eignet sich perfekt für Familien. Selbst mit Kinderwagen kann man sich hoch über dem Vierwalstätter- und Zugersee austoben. Ein weiteres Highlight bietet das Stanserhorn mit der Cabrio-Luftseilbahn. Aber jetzt bin ich vom Wandern leicht auf die Bahnen abgeschweift.
Am schönsten ist es nämlich auf Gipfeln ganz ohne Bahnanschluss. Nur schon der Leute wegen. Einer davon ist das Buochserhorn, auf welchem ich 2010 war. Eine leichte Wanderung führt auf den höchsten Punkt der Stadt Luzern – den Bürgenstock mit dem bekannten Hammetschwandlift.
Mit all diesen Vorschlägen – es gäbe noch unzählige mehr – möchte ich euch nur zeigen, wie nahe doch das gute liegt. Es braucht so wenig. Schon ist man weg. Raus aus dem Alltag. Weit weg von der Hektik. Keine Gedanken mehr an die Arbeit oder was sonst noch zu tun wäre. Einfach weg. Raus. Hoch.
Das ist für mich Wandern. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, ich befinde mich in den Bergen in einer anderen Welt. Auch mit meinen Gedanken. Völlig ausgeklinkt kann ich die Ruhe geniessen. Zu zweit. Alleine. Einfach die Kraft der Berge auf einen wirken lassen.
Die Berge sind kein Freizeitpark
So schön die Berge sind. So beliebt das Wandern ist. Und so verlockend manch unerkundete Wege sind. Die Alpen sind kein rundum gesicherter Freizeitpark. Es gibt gewisse Regeln, an welche man sich halten soll. Dinge, die im Grunde selbstverständlich, aber doch nicht immer allen klar sind.
Zuerst einmal gehört eine gute Vorbereitung zu jeder Wanderung. Die Wege in der Schweiz sind meist sehr gut ausgeschildert. Trotzdem ist eine Karte immer gut aufgehoben im Rucksack. Schätzt auch die Wanderzeit ungefähr ab und überschätzt euch dabei nicht. Geht morgens früh los. So habt ihr genügend Zeit, kommt nachmittags nicht zu spät am Ziel an und werdet noch mit einer wunderschönen Morgenstimmung belohnt. Und nachmittags mit einem erfrischenden „Suure Moscht“.
Ganz wichtig ist auch die richtige Ausrüstung. Passend zur gewählten Wanderung. Es braucht kein Klettergurt oder Helm für eine „normale“ Bergwanderung. Aber gute Wanderschuhe müssen es auf jedenfall sein. In den Rucksack gehört natürlich Proviant (mindestens genügend Wasser) und Kleider für jedes Wetter. Wir haben beispielsweise grundsätzlich immer eine Regenjacke (Outdoorjacke) mit dabei. Sie schützt einen auch vor dem Wind, der dann schon mal blasen kann.
Wers genauer wissen möchte, findet auf wandern.ch eine gute Checkliste sowie weitere Informationen rund um die Schweizer Wanderwege.
Wander ist für mich …
… abschalten von der Hektik
… ausbrechen aus dem Alltag
… geniessen der prächtigen Berglandschaft
… ruhen in der Stille der Alpen
… durchatmen hoch über Seen und Täler
… einfach unverzichtbar!
Nützliche Links für deine Wanderung
- SchweizMobil – Wanderland Schweiz: Tourenvorschläge & Wanderkarten
- Schweizer Wanderwege: Wandern in der Schweiz
- Schweizer Alpen Club (SAC): Hütten und weiteres über die Bewegung in den Bergen
- Wandersite: Wanderungen und Trekking-Touren in der Schweiz
- wanderungen.ch: alles ums Thema Wandern in der Schweiz und in Liechtenstein
Blogparade Wandern ist für mich …
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Fotografische Reisen und Wanderungen teil. Habt ihr Lust auf mehr? Auf ihrer Seite findet ihr alle Links zu den weiteren Beiträgen zur Blogparade. Oder wollt ihr auch mitmachen? Noch besser. Sämtliche Informationen findet ihr ebenfalls auf der Seite von Fotografische Reisen und Wanderungen. Die Blogparade läuft noch bis zum 15. Februar 2017.
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