Vom lokalen Excel zu den mobilen Laufdaten
Ich gehe oft und gerne Laufen und schreibe mir seit Jahren meine Läufe jeweils auf. So wie ich das mit diversen anderem Zeugs auch immer mal wieder gemacht habe oder immer noch tue. Bis anhin schrieb ich mir bestimmte Daten des Laufes in eine Exceldatei, welche immer weiter anwuchs – mit Laufdaten, aber vor allem auch mit immer wieder neuen Ideen an Auswertungsmöglichkeiten. Das Excel war zudem die Hauptquelle für mein Lauftagebuch-Blog, was bei jedem Lauf einiges an Handarbeit benötigte.
Das war mir dann irgendwann zu blöde und so entschied ich mich, mein eigenes Tool zu schreiben, um meine persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Jetzt läuft dank der Desktop-Applikation und der Android-App alles automatisch – nur Laufen gehe ich immer noch selbst.
1 = Laufen
Eines ist klar. Gelaufen wird selbst. Und das tue ich schon von kindesbeinen an. Mal mehr, mal weniger. In meinen ersten Aktivriegenjahren im Turnverein noch etwas intensiver mitsamt regelmässigen Bahntrainings für den 1’000-Meter-Lauf am jährlichen Turnfest. Bei den schnellsten war ich nie. Die Besten von uns liefen die 1’000 Meter um 2:40, ein Grossteil um 2:50. Ich selbst schaffte es auf immerhin 3:00. Aber ich war dabei und lief.
Und genau diese Freude am Laufen ist mir geblieben, was ja schlussendlich das wichtigste ist. Es gab Laufpausen, doch sportlich aktiv war ich immer. In jungen Jahren mit Leichtathletik, lange Zeit mit Korbball und dann mindestens noch polysportiv – alles im Turnverein meines Dorfes. Es kam der Tag, am dem ich dieses Dorf so rein wohnmässig verliess und in die weit entfernte Grossstadt zog – also sage und schreibe rund 12 Kilometer von Eschenbach nach Luzern.
Stadt ist jetzt etwas gar hoch gegriffen, wohnte ich doch in unmittelbarer Nähe vom Rotsee, dem Naturschutzgebiet und Weltcup-Rudersee. Lief ich zu Hause los, war ich nach knapp drei Minuten am See und so starteten die Jahre des Laufens, welche nun bis heute anhalten. Um den See laufe ich auch heute noch, nur heisst dieser heute nicht mehr Rotsee, sondern Greifensee. An den Rotsee zieht es mich noch heute einmal jährlich, jeweils anfang April zum Rotseelauf.
2 = Daten
Mit dem regelmässigen Laufen begann ich 2006 mit dem Notieren meiner Laufzeiten und Distanzen. Aller Anfang war auch hier ganz einfach. Ich erfasste die wichtigsten Daten einfach mal in einem Excel. Die Distanz musste ich mangels GPS-Uhr und Smartphone anhand von Karten oder Schildern abschätzen, die Zeit stoppte ich mit einer der einfachsten Stoppuhren. Nebst Datum und einfacher Streckenbeschreibung war das erst einmal alles, was ich eintrug.
Im Laufe der Jahre wuchs dieses Excel immer mehr an. Die Daten wurden mehr und irgendwann gesellte sich die exakte Distanz hinzu dank Smartphone-App und später der Laufuhr. Ich fing an, weitere Daten wie Wetter, gesichtete Wildtiere oder getragene Laufschuhe zu erfassen. Das Erfassen ist ja gut und recht, aber all dies will ja irgendwie ausgewertet werden. Am schönsten sind ja schliesslich die Statistiken, die man selbst gefälscht – äh, sorry, erstellt – hat.
Es gesellten sich also Diagramme hinzu, Jahresübersichten oder verschiedenste Vergleiche über all die Läufe und unterschiedliche Zeiträume. Alles selbstverständlich möglichst automatisch berechnet und verlinkt. Und doch war ganz viel Handarbeit mit drin, da ich ja immer wieder auf neue Ideen kam. Mit meinem Lauftagebuch-Blog gesellte sich ein neues Medium hinzu, welches ebenfalls von den Daten profitieren möchte. Das war dann allerdings automatisiert nicht mehr ganz so einfach umzusetzen.
1 + 2 = Laufdaten
Es war jedoch auch nicht wirklich schwierig. Während ich munter weiter lief begann ich, mein eigenes Tool zur Datenerfassung zu schreiben, womit ich meine Bedürfnisse abdecken kann und weniger Arbeit mehrfach zu erledigen habe. Ich entschied mich für eine Windows-Desktop-Anwendung (.NET Core / WPF) mit den vollständigen Funktionalitäten und einer zusätzlichen Android-App (Xamarin) mit den wichtigsten Funktionen für den mobilen Gebrauch. Die Daten selbst liegen in einer MySQL-Datenbank.
Das Excel ist also Geschichte und ich bin heute bei der Auswertung meiner Laufdaten viel flexibler und zusätzlich werden die Daten auf meinem Lauftagebuch-Blog direkt von der Datenbank gelesen. Auch Streckenverlauf und Höhenprofil werden automatisch hochgeladen. Die verschiedenen Diagramme erstelle ich bei Bedarf, muss sie dann aber nur noch in ein entsprechendes Verzeichnis kopieren. Beim Eintragen erfolgt ebenfalls einiges automatisch mit dem direkten Einlesen der TCX-Datei.
Zusätzlich habe ich nun auch noch einen Trainingsplan hinzugefügt, welchen ich nun selbst zu erstellen versuche. Für die Pläne selbst greife ich aber selbstverständlich auf die Literatur erfahrener Läufer zurück, wie etwa Herbert Steffny, dessen Buch Das grosse Laufbuch ich eben erst zu Ende gelesen habe. Übrigens sehr empfehlenswert für alle, die in irgendeiner Art und Weise ans Laufen denken.
Sowieso und überhaupt, ist Daten sammeln schön und gut, für alle, denen es Spass macht – so wie mir. Aber denkt daran, das allerwichtigste beim Laufen ist und bleibt das Laufen selbst!
Dieser Beitrag erscheint zeitgleich auf meinem Lauftagebuch meinlauftagebuch.ch.
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