Unverpackt einkaufen – weniger Abfall, mehr Qualität
Es ist der schiere Wahnsinn. Tagtäglich produzieren wir Abfall und ein Grossteil davon ist auf die unzähligen Verpackungen diverser Produkte zurückzuführen. Gewisse Dinge lassen sich recyclen, andere nicht. Gibt es was im Doppelpack, so ist die zusätzliche Verpackung um die erste Verpackung kostenlos. So quasi. Nicht aber für die Umwelt. Und ein Grossteil davon wäre schlicht nicht notwendig. Es bräuchte dazu einfach etwas Umdenken in der Gesellschaft. Ein Umdenken oder gar überhaupt ein Denken beim Einkaufen. Unverpackt einkaufen ist eine mögliche Variante davon – eine gute, wie ich finde.
Weniger Vertrauen in Grosshändler
Woche für Woche stellen wir einen 17-Liter-Abfallsack für die Müllabfuhr an die Strasse. Abfall, der bei uns zu Haus die Woche hindurch so anfällt. Für drei Personen eigentlich völlig in Ordnung. Und dennoch ist viel davon schlicht überflüssig. So richtig bewusst wurden mir gewisse Dinge erst jetzt, als wir einigen Abfall einfach nicht mehr haben. Das Produkt darin jedoch durchaus noch.
Dazu geführt hat ein weiterer Schritt in Richtung bewusstes Einkaufen. Schon länger achten wir darauf, speziell Frischwaren bei Hofläden wie etwa der Familie Bachofen in Maur oder auf dem Wochenmarkt in Fällanden zu kaufen. So kaufen wir das Produkt dort, wo es produziert wird. So hoffen wir zumindest. Auch wenn die Äpfel oder Kirschen für einmal nicht der Norm XYZ der grossen Detailhändler entspricht, sind sie einfach besser. Weil sie wirklich aus der Region sind. Darauf legen wir wert. Schon länger.
Aber dennoch sind auch wir (zu) häufig zu faul und kaufen Obst und Gemüse dann doch beim grossen Detailhändler. Nicht, dass die Detailhändler grundsätzlich schlechte Ware verkaufen, aber mein Vertrauen in die grossen Händler schwindet einfach immer mehr. Beiträge wie die Dokumentation Europas dreckige Erde im Deutschen Fernsehen ARD trüben mein Bild von sogenannt frischen Produkten aus Italien oder Spanien nur noch mehr.
Unverpackt Zürichoberland in Uster
Nun vermische ich hier zwei Wünsche, die durchaus zu einem gewissen Grad zusammen gehören – frische Ware aus der Region mit möglichst wenig unnützem Verpackungsmaterial einkaufen. Die Lösung dazu gibt es bereits. Verbreitet sind seit einiger Zeit Hofläden, in welchen Bauern ihre Produkte direkt ab Hof anbieten. Seit einiger Zeit kommen nun immer mehr sogenannte Unverpackt-Läden, in welchen man Produkte ohne Verpackungsmaterial einkaufen kann. So wie seit Juni 2019 in Uster im Unverpackt Zürioberland.
Sie bieten nebst Lebensmitteln auch Hygieneartikel sowie Wasch- und Reinigungsmittel an. Das Prinzip ist denkbar einfach. Man bringt die Behälter für die gewünschten Produkte einfach selbst mit und füllt direkt im Laden die Menge ab, die man kaufen möchte. Beim Putzmittel kauft man also nicht den Nachfüllbeutel, sondern füllt einfach direkt im Laden nach. Oder während wir vorher die Kaffeebohnen zu Hause jeweils in ein Geschirr kippten und den Beutel wegwarfen, füllen wir jetzt den Behälter einfach direkt im Laden aus dem grossen Behälter, ganz ohne Verpackung.
Dazu kommt, dass die Produkte wenn immer möglich von regionalen Händlern stammen. Was freute ich mich diesen Sommer über das frische Natur-Yoghurt vom Birkenhof in Uster mit den Himbeeren aus Bülach. Notabene Himbeeren, welche die Grosshändler nicht mehr abnahmen. Auch diverse Müesli, Pasta, Mehl, Zucker, Butter, Rahm, diverser Senf, Öle und vieles mehr stehen im Angebot. Sogar Zahnpasta in Tablettenform haben wir schon probiert und für erstaunlich gut befunden. Wir sind zurzeit am Aufbrauchen unserer Vorräte, um dann solche Produkte vermehrt unverpackt im sympathischen Ladenlokal in Uster einkaufen zu können. Im Grunde ist es auch nichts neues, kauften wir beispielsweise früher, als ich selbst noch Kind war, unsere Milch direkt mit dem Milchkesseli beim benachbarten Bauer.
Föifi ZeroWaste Ladencafé und Chez Mamie in Zürich
Während die Grossen immer noch grösser werden, nutzen die Kleinen vermehrt die Gunst der Stunde. In der Stadt Zürich existieren mit dem Föifi ZeroWaste Ladencafé an der Schiffbaustrasse sowie dem Chez Mamie an der Schaffhauserstrasse und im Hauptbahnhof zwei ähnliche Konzepte. Nachhaltige Läden, welche es möglich machen, regionale Produkte verpackungsfrei einzukaufen. Diese Läden kenne ich selbst noch nicht, werde sie aber bestimmt bald ebenfalls mal ausprobieren.
Sicher sein kann man sich nie. Nur ist mein Vertrauen bei den kleinen Spezialläden um ein vielfaches grösser, dass ich erhalte, was versprochen wird. Oder eben, was auf dem Schild steht. Was die grossen Detaillisten der Branche unter Saisonal oder Regional verstehen, bin ich mir nicht mehr so sicher. Und dass um eine grosse Bio-Wassermelone ein möglichst grosser und langer Kleber mit dem Bio-Aufdruck rum muss, scheint mir dann doch verdammt blödsinnig. Nur sind dies wohl Vorschriften. Und naja, ist ja Bio, also darf es ruhig noch etwas Abfall drum herum sein.
Ein Blödsinn, welcher die Marketing-Abteilung bestimmt wieder als Nachhaltig zu verkaufen weiss. Aber ok, ich möchte hier und jetzt nicht zu stark gegen die Grossen wettern, sondern vielmehr die Kleinen hervorheben. Probiert auch ihr es mal aus und geht unverpackt einkaufen. Und denkt daran, noch ein zwei Behälter zusätzlich mitzunehmen – es könnte das ein oder andere Schmankerl ganz spontan auf euch warten.
Für interessierte folgt nun die im Beitrag erwähnte ARD-Dokumentation Europas dreckige Erde (Youtube).
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