Typewise – die überraschend simple Handy-Tastatur
Es ist ein kleiner und durchaus überraschend guter Helfer für den Alltag. Den alltäglichen Umgang mit dem Handy. Vor kurzem wechselte ich nach einigem und doch kurzem Überlegen die Tastatur-App auf meinem Handy. Von der herkömmlichen Belegung von Swiftkey zu Typewise, einer neuartigen Anordnung in Hexagonalformen. Erst war ich skeptisch, aber schon bald hellbegeistert. Und nun frage ich mich, weshalb man nebst all den Neuerungen, die das Smartphone mit sich brachte, an der über hundertjährigen Tastenanordnung festhielt.
Blick zurück
In der Schule lernte ich das Zehnfinger-System auf einer alten Schreibmaschine, wo einem ein Vertippen noch so richtig wehtun konnte. Es folgten Computertastaturen mit einer Lärmkulisse eines Maschinengewehres (wenn man genügend schnell schreibt) bis hin zu den heute weit verbreiteten angenehmen Tastaturen mit den flachen Tasten. Dazwischen gab es plötzlich Mobiltelefone, mit welchen man nicht mehr nur telefonieren kann. Von nun an wurden SMS geschrieben und so lernte ich auch dieses System, wo die Buchstaben jeweils zu 3er und 4er Gruppen den Zahlentasten zugeordnet waren.
Und dann kam 2007 Steve Jobs mit seinem iPhone und machte das moderne Smartphone mit dem Wischbildschirm zum Alltagsgerät. Das Wischen lernte ich auch noch, aber mit der Tastatur habe ich bis heute immer wieder meine Mühe. Während ich blind mit dem Zehnfinger-System auf der Tastatur wüten kann ohne Tippfehler, so fällt mir das Schreiben auf einem Smartphone nicht gerade leicht. Ist ja wohl auch nicht sehr verwunderlich, verwenden wir doch auf den Geräten des 3. Jahrtausends ein Tastaturlayout aus dem 19. Jahrhundert.
Tatsächlich geht die Anordnung der Buchstaben, wie wir sie heute noch kennen, auf das Jahr 1868 zurück. Der US-amerikanische Drucker und Zeitungsherausgeber Christopher Latham Sholes ordnete die Tasten der Schreibmaschine erstmals nicht mehr alphabetisch an, sondern anhand der Häufigkeit ihrer einzelnen Verwendung sowie oft vorkommender Kombinationen der Buchstaben. Und genau deshalb sind heute die Buchstaben Y und Z vertauscht im Vergleich zwischen der englischen und der deutschen Tastatur. In der deutschen Sprache wird das Z viel häufiger verwendet als das Y und auch T und Z treten oftmals gemeinsam auf. Nicht optimal ist das nebeneinanderstehen von Z und U. Da die Kombination dieser beiden (ZU) im deutschen oft vorkommt, ist man beim Schreiben tendenziell etwas langsamer, da sie mit dem gleichen Finger getippt werden müssen.
Schritt nach vorn
Aber zurück in die Neuzeit der Smartphones und dem Fingertippen auf dem Wischbildschirm. Kein Mensch dieser Welt wendet das Zehnfinger-System auf dem Handy an und trotzdem blieb das Tastaturlayout bestehen. Auch sind die Felder (es sind ja nun nicht mehr wirklich Tasten) eher klein. All dies führt immer wieder zu Tippfehlern, was die Autokorrektur manchmal besser, meist jedoch noch schlimmer macht. Speziell, wenn man im eigenen Dialekt schreibt.
Die Reduktion der Tippfehler ist das erklärte Ziel der Schweizer Entwickler Janis Berneker und David Eberle, welche mit Typewise die App-Stores stürmen und das Tippverhalten revolutionieren wollen. Oder bringen sie nun einfach, was wir Benutzer uns schon lange wünschen? Ihr Layout sieht auf den ersten Blick aus, wie eine Bienenwabe. Die grosse Neuheit sind die Hexagonalen Felder, zwei Leertasten in der Mitte sowie die Integration von Wischgesten. Dies zumindest sind jene Features, welche ich am meisten schätze. Die Buchstaben selbst sind im Grunde gleich angeordnet, was die Orientierung angeht. Q und W sind links oben, Y und X links unten, O und P rechts oben und so weiter und so fort.
Die Felder sind aber grösser und treffsicherer. Zudem ist der sehr häufig verwendete Leerschlag zweimal und sehr zentral vorhanden. Super praktisch sind die Integration der Wischgesten. Möchte man einen Buchstaben in gross schreiben, so wischt man einfach auf dem entsprechenden Feld nach oben, anstatt nur zu klicken. Zum Löschen wischt man nach links und die Autokorrektur lässt sich mit einem Wisch nach unten rückgängig machen oder in einem angezeigten Feld direkt ändern. Ebenfalls vorhanden ist eine Lernfunktion, die Möglichkeit zum Personalisieren und einige weitere Features, welche sich optional einstellen lassen.
Typewise Keyboard ist kostenlos in den App Stores Google Play für Android und im App Store für iOS verfügbar. Für die Premium-Version, welche sich empfiehlt, kann man zwischen der Abovariante für 2 CHF pro Monat oder 10 CHF pro Jahr wählen oder direkt und einmalig die Lifetime-Version für 25 CHF kaufen. Selbstverständlich lassen sich die Premium-Funktionen einen Monat kostenlos testen. Die App klingt auf den ersten Blick teuer, als Software-Entwickler weiss ich jedoch um den Aufwand, der hinter solchen Entwicklungen steht.
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