Hüttengeschichten – Wanderideen für nächsten Sommer
Bereits zum achten Mal begleitet SRF bi de Lüt drei Hütten in den Schweizer Alpen während ihrer Sommersaison. Von der Vorbereitung über hektische Hochsaisontage bis hin zum letzten Schliessen der Fensterläden. Für uns sind die Hüttengeschichten jedes Jahr wieder Anreiz, neue Wanderpläne für das nächste Jahr zu schmieden.
2018 erleben wir die Hüttengeschichten von der Sewenhütte in Uri, der Capanna Motterascio im Tessin sowie der Lauteraarhütte im Berner Oberland. Spannende Alltagsgeschichten aus den Bergen, welche so gar nicht alltäglich sind.
Hüttengeschichten
Jährlich werden in den Schweizer Alpen 153 verschiedene Hüttengeschichten geschrieben. Alleine auf den Hütten, welche durch den Schweizer Alpenclub (SAC) bewartet werden. 153 multipliziert mit einer grossen Anzahl von begeisterten Wanderinnen und Wanderer. Und nochmals aufsummiert mit vielen weiteren Berghütten, welche nicht dem SAC unterstehen. Die einen sind leicht zugänglich und auch für Tagesausflüge oder Kinder bestens geeignet. Andere bedingen einen längeren Zustieg und Trittsicherheit. Einige Hütten ragen bereits dutzende oder gar hunderte von Metern über davonschmelzenden Gletschern. Jahr für Jahr müssen daher an bestimmten Stellen zusätzliche Leitern angebracht werden, um vom Gletscher zur Hütte zu gelangen. So auch bei der Lauteraarhütte im Berner Oberland.
Egal, ob mit oder ohne Übernachtung. Egal, wie lange die Wanderzeit zur Hütte. Das Erlebnis ist in jedem Falle immer top und unbezahlbar. Persönlich bevorzuge ich jedoch Hütten, welche zwar nicht gerade im hochalpinen Bereich liegen, aber doch genügend weit weg sind von einer Bergbahn. So treffen sich auf der Hütte auch wirklich Wandersleute, die das einfache Leben inmitten der Bergruhe noch schätzen. Aktuell schätze ich auch kürzere Wanderzeiten, damit wir unserem Sohnemann die schöne Bergwelt auch mal von oben zeigen und ihm das Wandern so schmackhaft machen können.
Hüttengeschichten haben auch wir schon einige erlebt. So erinnern wir uns immer wieder an das eindrückliche Gewitter während dem Abendessen auf dem Faulhorn hoch über dem Brienzersee im Sommer 2010. Lustig ging es zwei Jahre später in der Gspaltenhornhütte zu und her, welche inmitten von viel Gestein über den Moränen des Gamchigletschers thront. Unvergessen bleiben mir die Wandersfrauen, welche mich allerliebst mit zusätzlichen Caramelköpfli versorgten. Oder einen Tag später, als wir auf dem Weg von der Gspaltenhornhütte nach Kandersteg über das Hohtürli auf der Blüemlisalphütte eine hoch verdiente Mittagsrast einlegten. Noch selten war eine Mehrkornsuppe mit Schüblig und Brot so fein wie dort. Ja, das sind Hüttengeschichten, wie man sie nur selbst schreiben kann. Mit den Wanderschuhen an den Füssen und dem Rucksack auf dem Rücken.
Herbstwandern mit Nick Hartmann
Hüttengeschichten erleben kann man jedoch auch mit der Hilfe von Nick Hartmann und dem Team von SRF bi de Lüt. Bereits zum achten Mal begleitete das Schweizer Fernsehen drei SAC-Hütten während der Sommersaison. Von der Vorbereitung bis hin zum ersten Schnee im Spätsommer. Vorab und als Einstimmung besucht Nick Hartmann jeweils noch Hüttenwartinnen und Hüttenwarte vergangener Jahre. Alle haben wir sie bereits in der aktiven Sommerzeit gesehen und so ist es immer wieder spannend, wie es denn ein, zwei oder mehr Jahre später so um die Wartinnen und Warte steht.
Diesen Herbst startete Nick Hartmann seine Herbstwanderung in Engelberg bei Silvia Hurschler. Sie war im Vorjahr noch Hüttenwartin auf der Spannorthütte ob Engelberg. Doch der Um- und Neubau der zuvor noch sehr einfachen Hütte sowie der Schulbeginn ihres jüngsten Sohnes Aaron hat sie dazu bewogen, das Hüttenleben aufzugeben. Nun führt sie in Engelberg ihren eigenen Laden, wo sie ihre tollen Stirnbänder und mehr ihres Labels pb-polarbear näht und verkauft.
Weiter geht die Zeitreise nach Mörel im Wallis, wo er Judith Schmidt besucht. Sie betreibt mit ihrem Lebenspartner Yann die Bietschornhütte, wobei sie schon in der vergangenen Saison mehrheitlich im Tal lebte und für zusätzliches Einkommen sorgen musste. Nun wurde sie zum zweiten mal Mutter und blieb diesen Sommer daher ganz im Tal. Eine Hüttengeschichte, welche bei mir Zwiespälte auslöst. Einerseits bin ich begeistert, wie die junge Familie – respektive vordergründig Yann – die kleine Hütte betreiben. Andererseits finde ich es aus Sicht als Familienvater äusserst schade, dass sich der Vater dermassen auf die Hütte fokusiert und die Familie ihm anscheinend zu wenig wichtig ist.
Den Abschluss der Herbstwanderung 2018 führt Nick Hartmann ins bündnerische Bergell. Dort besucht er Martin Ruggli und Annamaria Crameri und deren Kindern auf der Albignahütte. Auch dort bleibt unter der Woche ein Elternteil im Tal, da der ältere Sohn nun in den Kindergarten geht. Nur ist das Hüttenleben die Leidenschaft der ganzen Familie und an den Wochenenden sind denn auch jeweils alle auf der Hütte.
Mit kleinen Kindern eine Hütte zu betreiben ist offensichtlich nicht allen gegeben. Spätestens wenn die Kinder ins Schulalter kommen, wird es kompliziert, sind Kindergarten und Schule in aller Regel ja nicht gleich um die Hüttenecke. Dieser Herausforderung sah sich im Sommer 2018 niemand der Hüttenwartinnen und Hüttenwarte ausgesetzt.
Cappanna Motterascio (Tessin)
Die Hüttengeschichten 2018 starten wir im Kanton Tessin. Auf der Cappanna Motterascio auf dem Hochplateau der Greinaebene. Dort übernimmt Simone Keller die Hütte und schmeisst die gut laufende Hütte gemeinsam mit ihrem jungen Team. Sie erfüllt sich ihren Hüttentraum und legt ihre wissenschaftliche Karriere zur Seite. Ihr Freund führt im Tal seine eigene Schreinerei, kommt aber wenn immer möglich hoch zur Hütte. Und im Laufe des Sommers erleben ihre Gefühle Höhenflüge und Tiefschläge. Doch ihre Liebe wird mit dem Hüttensommer nur noch stärker.
Sewenhütte (Uri)
Alles andere als Neulinge sind Ursi und Walti Gehrig von der Sewenhütte über dem Urner Meiental, welches zum Sustenpass hoch führt. Sie wirten bereits in der elften Saison auf der Hütte und sind ein entsprechend eingespieltes Team. Auch wenn Walti als Rettungsspezialist der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) zu einem Einsatz weg muss, läuft auf der Hütte alles weiter wie zuvor.
Die Sewenhütte kann man in gut anderthalb Stunden von Gorezmettlen zwischen Wassen und dem Sustenpass erreichen. Eine tolles Wanderziel für Familien mit Kindern also und somit steht die Sewenhütte auf unserer Wanderliste für nächsten Sommer. Im Juli 2016 haben wir ebenfalls ab Gorezmettlen eine Wanderung in die andere Richtung unternommen. In ähnlich langer Wanderzeit führte es uns zur Sustlihütte, welche ich ebenfalls wärmstens empfehlen kann – auch für Familien.
Lauteraarhütte (Berner Oberland)
Die Lauteraarhütte hat einen ganz eigenen Charme und ist von der Lage her schier unschlagbar. Weniger für Familien geeignet, liegt sie doch hoch über dem Unteraargletscher, welcher sich von Lauteraar- und Finsteraargletscher herkommend bis hin zum Grismelstausee zieht. Wie so viele Gletscher in den Alpen, wird auch im Berner Oberland das Eis immer dünner. Die Hütte liegt bereits rund 200 Meter über dem leider nicht mehr ganz ewigen Gletschereis. Und doch gibt es einen direkten Weg vom Gletscher zur Hütte hoch, den Leiterliweg. Es gibt jedoch auch einen normalen Bergwanderweg, welcher in rund vier Stunden vom Grimsel Hospitz (Staumauer) bis zur Lauteraarhütte führt. Aber auch dort sollte man geübt im Bergwandern sein. Ist man oben auf der relativ kleinen Hütte, so wird man belohnt mit einem absolut traumhaften Panorama. Für mich der schönste Anblick aller Hüttengeschichten 2018 mit dem Hüttenwart Stefan Hablützel, welcher unglaublich gut auf diese Hütte passt.
SRF bi de Lüt
Sämtliche Folgen aus acht Jahren Hüttengeschichten findet man auf der Homepage von SRF bi de Lüt Hüttengeschichten. Sowohl die Herbstwanderungen mit Nick Hartmann als auch die Hüttengeschichten aller Hüttenwartinnen und Hüttenwarte. Die letzte Folge aus dem Hüttengeschichten-Sommer 2018 ist leider bereits passé. Für mich dürfte diese Serie noch ein wenig weitergehen. Aber so freuen wir uns umso mehr auf die Hüttengeschichten vom nächsten Sommer. Und natürlich die Besuche bei vergangenen Hütten.
Wunderbare Impressionen von unseren eigenen Wanderungen gibt es in meinem persönlichen Fotoalbum. Lasst euch durch die Bilder inspirieren für eine aktive und unvergessliche Wanderzeit 2019. Schreiben wir doch selbst unsere eigenen Hüttengeschichten.
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