Ab nach Deutschland – für ein Spaghetti- und Pizza-Eis
Glacé, Gelati oder Speiseeis? Am liebsten alles. Schon klar. Nur liegen die Unterschiede hauptsächlich in der Sprache. In Italien geniesst man ein Gelati, in der Schweiz eine Glacé und in Deutschland eben ein Speiseeis. Was ist aber nun in einer deutschen Eisdiele anders als in einem Schweizer Café?
Die Unterschiede schauen wir uns hier und jetzt an. Gemeinsam haben sie jedoch im mindesten eines – der Genuss der eisgekühlten Köstlichkeit.
Ich wäre selbst kaum auf die Idee gekommen, an solche Unterschiede des Eisgenusses zu denken. Wäre da nicht meine Arbeitskollegin gewesen. Die in der Schweiz wohnhafte Norddeutsche vermisste ganz besonders in den heissen Sommermonaten ihre Eisdielen. Sie fragte uns gar, wo wir denn bei uns einen leckeren Eisbecher geniessen. Nun, wir erzählten ihr, wie das bei uns so läuft und sie nahm uns im Gegenzug einmal mit in eine ihrer (süd-)deutschen Eisdielen.
Lust auf einen Coupe? Café oder Restaurant
Von den Stengel- und Schleck-Glacé, welche es an jedem Kiosk zu kaufen gibt, sehen wir hier mal ab. Entsprechend also auch von jeglichem Eis am Stiel. Wir möchten uns hinsetzen und einen richtigen, grossen Glacé-Coupe geniessen. Es muss ja nicht gleich ein Coupe á deux sein. In der Schweiz setzen wir uns hierfür in ein Restaurant oder ein Café. Keine Eisdiele, auch kein Eiscafé. Einfach ein normales Café. Dort gibt es nicht nur feinen Espresso oder Kaffee – nein, es gibt dort auch Eis.
Die Variationen an Glacé-Coupes sind schier unendlich. Zu den Klassikern gehören aber ganz klar der Coupe Dänemark, Banana Split, Coupe Romanoff und die Heisse Liebe. Für Kinder gibt es dann häufig die Schatztruhe, den Globi oder den Schlumpf. Oder sonst ein einfach zu verzehrendes Eis, verpackt in einem Motiv aus der kunterbunten Kinderwelt.
Spaghetti und Pizza in der Eisdiele
Etwas anders sieht die Welt nördlich des Rheins aus. Zwar gibt es auch in Deutschland eine Eiskarte im Restaurant. Nur setzt man sich hier, so meine Informantin, tagsüber viel lieber in eine Eisdiele. Was dann im Endeffekt häufig durchaus vergleichbar ist mit einem Café bei uns. Nur das Angebot kann ganz stark abweichen. Meines Wissens stehen nämlich sowohl Spaghetti wie auch Pizza in der Schweiz stets auf der Seite der heissen Küche. Meist gar nur beim Italiener. In Deutschland ist das definitiv ganz anders.
Nebst äusserst leckeren Eisbechern, vergleichbar mit den Schweizer Coupes, findet man in vielen deutschen Eisdielen eine spezielle Spaghetti- und Pizzakarte. Die Rede ist aber nach wie vor von Eis. So richtig kühlem, gefrorenem Eis. Spaghetti- respektive Pizza-Eis nennt sich das dann. Einfach gesagt, wird das Eis vor dem Anrichten noch kurz durch den Fleischwolf gejagt und schon hat man Spaghetti-Eis. Eine rote Sauce aus feinen Beeren symbolisiert die Tomatensauce. Selbstredend gibt es noch unzählige weitere Kreationen. Beim Pizza-Eis läuft es analog, nur wird hier das Eis ausgewallt und belegt. Ja, wenn man es nicht kennt, ist es gewöhnungsbedürftig. Aber wisst ihr was? Es ist lecker!
Traumhafter Eisgenuss im Norden und im Süden
Ihr seht, Eis ist nicht gleich Eis. Ein Eisbecher ist zwar im Grunde ein Coupe, aber dann doch nicht ganz. Definitiv anders ist jedoch die Spaghetti-Pizza-Eis-Kultur. Man könnte schon fast sagen, im Norden sind Spaghetti und Pizza kalt, im Süden beim Italiener heiss. Die Schweiz ist, wie so oft, für einen Kompromiss zuständig. Aber ganz so ist es natürlich auch wieder nicht.
Eines ist jedoch überall gleich. Der Genuss des kühlen Eises. Ob ein Gelati in Italien, ein Coupe in der Schweiz oder ein Spaghetti-Eis in Deutschland – es schmeckt einfach! Probierts aus und lasst keine Gelegenheit sausen, eine neue Eiskunst kennenzulernen.