Im letschte Tram: In Erinnerung an Polo Hofer
Die Alperose in den Berner Alpen blühen künftig ganz besonders für ihn. Für den Musiker und Künstler, welcher bereits zu Lebzeiten eine wahre Legende war. Vergangenen Samstag, kurz vor Mitternacht, verstarb Polo Hofer im Alter von 72 Jahren. Ein letztes Mal sagte er „Tschou zäme, es isch schön gsy!„
Der Himmel ist gefordert. Stüehl ewäg heisst es jetzt bei Petrus & Co. Aber Polo wird sich angemeldet haben, schliesslich hed Jesus es Handy. Spätestens seit seiner 2016 erschienenen CD Ändspurt. Nun wird es bestimmt nicht mehr lange dauern, und der erste Himmel-Kiosk ist Tatsache. Mit Zigis, Chätschgummis und Alperose aus Polos Heimat Interlaken im Bärner Oberland.
Wenn mys letschte Schtündli schlat
Die Schweiz ist i Truure. Nicht stets, aber jetzt schon. Heute dürfen sich alle Frauen glücklich schätzen, welche von Polo National zu seinen Lebzeiten noch es saftigs Müntschi ergattern konnten. Vom liebe Siech, welcher dem Schweizer Mundart-Rock den Weg ebnete. Speziell von den 70er bis zu den 90er Jahren prägte er wie kaum ein anderer die Schweizer Musikszene. Auf der Bühne stand er bis ganz zuletzt. Der Bärner konnte Jodeln wie ein Sennehund, glaubte sich auch mal im falsche Lokal, war Giggerig auf die Bühne und ununterbrochen e gfragte Maa.
Das alles u no viel meh machte Polo Hofer aus. Er hatte es weichs Härz und rief auch in in Memphis noch Hopp Schwiiz. Er war ein Lebemann und kei Heilige. Er rockte die Schweiz, schaute nicht in den Rückspiegel, orientierte sich i dr Zuekunft und hatte stets das Motto Ds Beschte chunnt erscht no. Mal sang er vom Arsch-lo.ch, mal von Fremde amene fremde Ort, mal von Alti Fründe.
Sex And Dröx And Rock And Roll
Auch ich durfte ihn mehrmals live erleben. Im Stadtkeller Luzern beispielsweise, wo er quasi Stammgast war. Oder am Open Air in meiner Heimatgemeinde Eschenbach. Ja, er war bekennender Kiffer und liebte so manches Glas Rote Wy. Sowohl vor, wie nachem Konzärt. Der Musiker und Künster hat wohl auch die Frauen verstanden. Ganz so wiene Frou. Zumindest hat er so manche von ihnen besungen, nicht nur jene mit Bruuni Ouge. Adelina, Agnes, Denise, di Liebi Marta, Lotti, Mary Jane, Oh Ramona, Ursula und natürlich seinen Telefonschatz. Ob sie ihm jeweils sagten Du chasch ned tanze?
Doch jetzt isch es gloffe. Eines Tages ist es leider soweit, alles geit verby. Polo hat nun Ds letschte Hemmli a und ist endgültig über alli Bärge. So manchem ist in diesen Tagen wohl e Träne is lääre Bierglas gheit. Wir vermisse di, deine Musik lebt jedoch weiter. Im Outo, auf Radio 24 und besonders im Rock’n’Roll Radio. Stets mit viel Rütmus und Bluus, etwas Salz u Pfäffer und immer in Erinnerung uf die guete Zyte. Mach d Musig lysliger – nein, jetzt ganz sicher nicht. Lueg nid zrugg, lassen wir es krachen mit ganz viel Sex And Dröx And Rock And Roll von Polo Hofer. Mit den besten Songs vom Summer ’68, über den Herbscht im 1984 und im 99i, Mitti Mai bis hin zum Grabstei-Blues, welcher jetzt für Polo höchst persönlich erklingen wird.
Lieber Polo, ruhe in Frieden im Garte Eden.
Alperose: In der Sendung 100% Schweizer Musik – Polo Hofer & Friends interpretieren die Schweizer Musikgrössen Stefanie Heinzmann, Sina, Jaël, Knackeboul und Büne Huber (Patent Ochsner) die Hits von Polo Hofer neu.
Im letschte Tram: Auftritt von Polo Hofer und der Schmetterband im „Tell Star“ vom 22. Dezember 1986 (SRF).
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