Plüschosterhasensammelwahn(sinn) – ein M weniger sympathisch
Es nimmt kein Ende. Immer und überall gibt es irgendwelche Sticker zu sammeln für Dinge, die die Welt nicht braucht. Und doch machen wir alle immer wieder mit. Sammeln und kleben und holen uns am Ende der Aktion das Spielzeug – mag es noch so kitschig sein.
Zugegeben, die alljährlichen Plüschhasen von der Migros sind ja einigermassen herzig. Aber benötigen wir wirklich jedes Jahr wieder einen blauen, pinken oder grünen Hasen? Und dann leuchtet der diesjährige auch noch – oder eben nicht. Unserer war nämlich nach nur einem Tag defekt. Uns Eltern war dies ziemlich egal, aber für unseren Sohn brach eine kleine Welt zusammen.
Ist das wirklich nötig? Ohne Sticker-Hasen wäre es total ok – für alle. Brauchen wir wirklich Sticker-Sammel-Billig-Ware Made in China von unserem grossen Schweizer Detailhändler Migros?
Einkaufen, sammeln, kleben, einlösen
Wenn wir einkaufen, sammeln wir. Praktisch nonstop. Nicht nur Cumulus- oder Supercard-Punkte. Nein, vielmehr gibt es ununterbrochen Sammelmarken für Beträge ab 10 oder 20 Franken. Diese kleben wir uns zu Hause in die immer wiederkehrenden Sammelhefte ein, womit wir am Schluss das Produkt der Aktions-Stunde vergünstigt oder gar gratis erhalten.
Klar, ich muss da nicht mitmachen. Ich darf getrost auf diesen ganzen Sammelwahn verzichten. Einfach ignorieren und gut ist. Nur bin ich Vater eines wirklich tollen kleinen Jungen. Und da kommen immer wieder für Kinder massgeschneiderte Sammelaktionen. Sagt mir mal jemand mit Kindern offen und ehrlich, wie man hierdran vorbei kommt? Ja, ich könnte mich durchsetzen. Aber ist das dann wirklich die wahre Lösung?
Von der Coop-Trophy bis zur Migros-Mania
Ich weiss nicht, ob es der Realität entspricht. Aber gefühlsmässig haben die Sammelaktionen ein unglaubliches Ausmass angenommen. Kaum ein Tag, an dem nicht noch Sticker, Marken oder Kleber zum Einkauf dazu kommen. Es gibt teils sehr gute Aktionen, so wie beispielsweise gewisse Küchengeschirr-Trophys bei Coop. Andererseits gibt es dann aber wieder die auf Kinder ausgerichteten Aktionen, wo man am Schluss unzähligen Kleinkram zu Hause hat, den man einige Monate später in den Müll werfen darf. Unbemerkt vom Kind, versteht sich. Made in China, waste in Switzerland.
Kleber zum Einkleben in Bücher, Sticker für den Erwerb von Stofftieren oder Figuren, die dann auf einer entsprechenden Musikbox irgendwelche Lieder singen. Ja, teils super. Aber insgesamt total unnötig. Selbstverständlich gibt es zur ganzen Sammelaktion noch diverse Zubehörteile zu kaufen – mit Geld, ohne Sticker. Dinge, auf die man dann unmöglich verzichten kann, hat man mal damit angefangen. Wir machen bei weitem nicht überall mit, aber manchmal geht es einfach fast nicht ohne.
Was man nicht kennt, vermisst man nicht
Nun, es ist einfach Tatsache. Wenn die Kinder die angepriesenen Plüschtiere im Laden sehen, oder wofür man gerade sammelt, dann möchten die das haben. Dann heisst es nicht, „ich hätte gerne“. Nein, das heisst, „ich will“. Das ist keine Erziehungsfrage, das ist einfach Realität. Ja ok, ein wenig Erziehung steckt sicher drin. Aber egal. Es ist das gleiche leidige Thema wie mit den Süssigkeiten bei der Kasse. Auf wunderbarer Höhe der Kinderhände, wenn diese im Einkaufswagen sitzen.
Da unterstelle ich den Detailhandelsriesen mal ganz einfach pure Absicht, dass sie uns Eltern zum Sammeln der Sticker und Erwerben von Zusatzartikeln für die ganze Aktion zwingen – über unsere eigenen Kinder. Kein Kind dieser Welt würde die blauen Plüschosterhasen, das gelbe Bibeli oder das pinke Schaf vermissen, wenn es sie einfach nicht geben täte. Niemand! Zuallerletzt die Eltern. Echt nicht.
Hört doch einfach auf mit dieser ganzen Sammelwut oder bringt es wenigstens wieder auf ein gesundes Mass herunter. Danke.
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