Luzerner Bierpolizist zapft seinen ersten Fall
Zwei Leidenschaften, die wir uns teilen. Der Luzerner Bierpolizist, der Autor und ich.
Erstens die Liebe zur Stadt Luzern und zweitens den Genuss eines kühlen, erfrischenden und wohltuenden Bieres. Eine dritte Leidenschaft teile ich nur mit dem Autor: das Schreiben. Dieser wiederum hat noch eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Bierpolizisten: die Polizei.
Und genau über diese Verbindung bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Besser gesagt, ich habe es geschenkt bekommen. Zu meinem Geburtstag von meinem Bruder. Dem ehemaligen Polizisten. Da schliesst sich der Kreis nun wieder.
Aber nicht die Geschichte. Von der fange ich jetzt erst an. Heinz-Hubert Humpen hat seinen ersten Fall zu zapfen. Als Bierpolizist ist er bekannt, arbeitet er doch Teilzeit als (Quartier-)Polizist und an seinen freien Tagen braut er Bier in seiner eigenen Brauerei. Und eben in dieser Kleinbrauerei findet er die Leiche eines lokalen Brauereikonkurrenten. Im Gärtank seines Schwarzbieres! Der ganze Sud dahin. Wird zwecks Spurensicherung von der Polizei abgepumpt. Doch wer möchte schon den Durst löschen mit einem leichendurchtränkten Gerstensaft?
Die Polizei musste her. Welche er eigentlich selber war. Aber nicht an einem Mittwoch. Dann war das Bier wichtiger.
Die Ermittlung führt die Kriminalpolizei. Humpen ist da offiziell nicht involviert. Aber insgeheim ermittelt er natürlich auch. Er ist ja schliesslich direkt betroffen. Denn es war sein Schwarzbier, das man nun nicht mehr geniessen kann. Von wem also wurde der Tote im Bier erschossen? Denn eines ist von anfang an sicher: das Opfer hat ein Loch zwischen den Augenbrauen. Ein sehr tödliches Loch. Entstanden durch die Pistole von Heinz-Hubert Humpen! Aber nicht durch Humpen persönlich, das weiss dieser ganz sicher.
Und es fliesst noch mehr Blut. Und noch viel mehr Bier. Ohne Bier wäre dieser Fall wohl nie gelöst worden. Aber ohne Bier hätte es auch keine Bierleiche gegeben. Eine tödliche Bierleiche. Nicht jene temporär vom aktiven Leben abwesenden „Leichen“ vom Oktoberfest, welche ein zwei Mass über den Durst getrunken haben. Aber wer ist nun der Mörder? Nun, das müsst ihr schon selber herausfinden!
Hervorragend finde ich die Parallen zwischen den zwei Polizisten, dem fiktiven Heinz-Hubert Humpen alias Bierpolizist und dem realen Urs Anton Krügel alias Autor des Buches. Da wär ja mal der Beruf: beides Quartierpolizisten in der Stadt Luzern. Weiter das Hobby: Bier brauen und trinken. Also vom Trinken gehe ich jetzt einfach mal aus, wenn man so gerne Bier braut. Und dann der Name. Diese Gemeinsamkeit finde ich persönlich das Beste. Steht doch Humpen für einen halbliter Bierkrug in Deutschland. Und Krügel? Da bekommt man in Österreich einen halben Liter Bier! Ob sonst noch die eine oder andere Eigenschaft des Autors in der Person vom Bierpolizisten zu finden sind?
Zu viele Feste & Partys verderben den Charakter. Heisst es. Doch ab und zu ein Feierabendbier schmeckt.
Das Buch ist recht spannend, gut geschrieben mit vielen kurzen Sätzen und dafür umso längere Biere. Und es ist flüssig zu lesen und sehr unterhaltsam. Es ist nicht notwendig für das Verständnis, aber durchaus sehr empfehlenswert, zur Lektüre ein Bier zu trinken. Einfach weil es schmeckt. Ein Luzerner Bier hätte ich gerne gehabt. Oder am passendsten wäre natürlich eines vom Autor, ein Krügel Bier. Da ich beides nicht zur Hand bzw. im Kühlschrank hatte, habe ich mich für ein Stierbräu entschieden. Ein lokales Bier aus Fällanden, meinem Wohnort. Gebraut von einem Musikerkollegen meiner Frau. Das passt, denke ich.
Es braucht durchaus mehr als nur ein Bier, aber das Buch ist dennoch eher kurz und man ist ziemilch schnell durch. Vor allem gegen Ende des Bierkrimis geht es teilweis etwas gar schnell vorwärts und es scheint etwas abgehackt. Als ob man jetzt endlich zu einem Ende kommen muss.
Der Einsatz hatte auch etwas Gutes. Er konnte, bezahlt und in Uniform, spionieren, wie die Konkurrenz zapfte. Oder verzapfte. Leute abfüllte. Kassen füllte. Bierfest.
Aber wie schon gesagt. Der erste Fall vom Bierpolizisten ist herrlich zu lesen und ich kann ihn durstend empfehlen! Ich freue mich auf den zweiten Fall. Weissbier. Aber bis es soweit ist, soll der erste Fall noch möglichst oft gezapft werden. Also zapft euch einfach mal rein auf bierpolizist.ch und bestellt euch ein Exemplar. Ihr werdet es nicht bereuen! Es ist eigentlich schon fast ein Muss für jeden Luzerner, welcher gerne Bier trinkt. Und auch alle anderen, welche gerne unterhaltsame Bücher lesen.
Und wenn es euch dann doch nicht gefällt (was ich nicht denke), dann habt ihr wenigstens eine gute Tat getan. Für jedes verkaufte Buch gehen fünf Franken an die Stiftung Brändi in Horw.
Urs Anton Krügel: Schwarzbier – Der Bierpolizist zapft seinen ersten Fall. Verlag KrügelBIERbuch, 2016. Erhältlich beim Krügelbier Bierpolizist.