Leichte Engadiner Krimikost mit deppertem Polizisten
Der junge Flachländer Massimo Capaul hat gerade die Polizeischule abgeschlossen und tritt im Engadin auf dem Posten von Samedan seine erste richtige Stelle als Polizist an. Doch noch vor seinem ersten offiziellen Arbeitstag ist er schon wieder suspendiert. Er ist einfach zu penibel, zu korrekt und zu hartnäckig – und klärt nebenbei so manche rätselhafte Todesfälle auf.
Eine äusserst unterhaltsame Krimireihe mit einem bisweilen unglaublich doofen Hauptdarsteller. Mit Engadiner Hochjagd erschien in diesem Sommer der dritte und klar beste Band.
Mit seinem grün metallisierten Chrysler Imperial Automatic aus den Achtzigern, ein Erbstück seines Vaters, fährt Massimo Capaul ins Bündnerland, wo er wenige Tage später seine erste Stelle als Polizist antreten wird. Vor der Polizeischule arbeitete Capaul in einem Sterbehospiz, wo er Menschen in den Tod begleitete. Mit dem Tod wird er es auch im Engadin mehr als erwartet zu tun haben, auch wenn er als einfacher uniformierter Polizist nicht vorgesehen ist, Mordfälle zu klären. Doch solche Dinge interessieren Capaul eher weniger.
Auf Wohnungssuche
Erst benötigt Capaul eine Bleibe, welche in sein bescheidenes Budget passt. Für die ersten Nächste hat er im Gasthof Zum Wassermann in Samedan ein Zimmer reserviert. Die Wirtin Bernhild umsorgt ihn mit Kaffee und aufgewärmtem Essen und will ihn immer mal wieder rausschmeissen. Die ersten Tage will Capaul einfach ankommen, seine Wäsche waschen und eine Wohnung suchen. Doch dann bittet ihn sein künftiger Kollege Linard um einen Gefallen.
So fängt die Zeit von Polizist Capaul im Engadin an. Ohne Nachzudenken, macht er meist, was andere sagen. Und wenn er eine Aktennotiz mit drei Sätzen schreiben soll, dann ist sein grösstes Problem, möglichst alle Details in exakt diese drei Sätze zu packen. Er glaubt einfach jeden Scheiss und nimmt dies auch noch wörtlich. Dennoch deckt er so einige Mordfälle auf, die ansonsten schön säuberlich von der örtlichen Polizei als Unfall oder Selbstmord abgetan worden wären.
Auf Tätersuche
Wenig Freude an seinen peniblen Nachforschungen hat sein Vorgesetzter Gisler. Seine ersten Ermittlungen macht Capaul noch vor Antritt seiner Stelle, also wird er deshalb und aus weiteren Gründen suspendiert, bevor sein erster Arbeitstag überhaupt stattfand. Trotzdem kommt auf Capaul ein neuer Fall zu. Erst im dritten Band der Krimireihe darf Massimo Capaul endlich als waschechter und offizieller Polizist antreten. Seine Kompetenzen überschreitet er selbstverständlich auch hier wieder bei weitem.
Drei Bücher mit Capaul sind bisher erschienen, ein weiteres folgt mit Engadiner Bescherung im Herbst 2020. Der dritte und aktuellste Fall in Engadiner Hochjagd ist mit Abstand der bisher beste der Reihe. Es sind keine hochkomplexen Kriminalfälle, vielmehr sind es höchst unterhaltsame Polizeifälle aus den Bergen. Nur an die Hauptperson, dem teilweise echt dummen Polizisten Massimo Capaul, muss man sich etwas gewöhnen.
Die Engadiner Kriminalromane mit Massimo Capaul stammen aus der Feder von Gian Maria Calonder. Hinter diesem Synonym steckt der in Deutschland geborene Autor Tim Krohn. Er wuchs im Schweizer Bergkanton Glarus auf und wohnt heute im 350-Seelen-Dorf Santa Maria im Val Müstair, einem Nebental des Engadin.
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