Meine kleine IT-Geschichte – von MS-DOS bis zum Touch-Wisch-Smartphone
Erinnert ihr euch noch an das tolle Geräusch des Modems beim Einwählen ins Internet? An die Ausrufe der Eltern, wenn das Telefon mal wieder über längere Zeit besetzt war, weil ihr im Internet gerade eine riesige Datei von 1 MB am Runterladen wart? Oder an die mit 3,5-Zoll-Disketten überfüllte Schublade mit all den Programmen, welche mitunter verteilt auf zehn, zwanzig oder noch mehr Disketten daherkamen? Oder wisst ihr noch, wie man ganz ohne Wischen ein Handy bedient? Oder, noch schlimmer, einen Telefonanruf entgegennahm, ohne die Nummer auf einem noch nicht vorhandenen Display zu sehen?
Ja, auch wenn wir uns noch so jung fühlen, sind wir mit dem technischen Fortschritt doch bereits uralt geworden. Kommt mit auf eine kleine Reise durch meine persönliche IT-Geschichte. Mit vielen Meilensteinen vom Ende der 70er Jahre bis hin zur Gegenwart. Und denkt stets daran, dass es noch nicht unglaublich lange möglich ist, diesen Artikel online und gar noch auf eurem Smartphone lesen zu können. Legen wir los. In der Vergangenheit. Auf dem Weg zurück in die Zukunft.
Als mich die Technik noch nicht interessierte
Wir starten am Ende der 70er Jahre. Die Technik wird mich die nächsten Jahre noch nicht weiter interessieren, erblicke ich doch selbst erst das Licht der Welt. So ähnlich ergeht es dem Personal Computer (PC), welcher so langsam am Entstehen ist. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die beiden grossen Player Microsoft (1975 durch Bill Gates und Paul Allen) und Apple (1976 durch Steve Jobs und Steve Wozniak) in diesen Jahren gegründet werden. Beide werden die Geschichte der Informationstechnologie (IT) prägen – und tun es immer noch.
Das Logo von Microsoft und Apple – früher und heute
1975 | seit 2012 | |
1976 | 1976 bis 1998 | seit 2007 |
In den Anfängen sind die PCs noch nicht weit verbreitet. Dies ändert sich so langsam zu Beginn der 80er Jahre. So lanciert Commodore 1982 sein erstes Business-Modell und mit dem Compaq Portable kommt auch ein portabler PC auf den Markt. Mit einem 9-Zoll-s/w-Bildschirm, 128 KB RAM und einem 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerk (für 320 KB). Im selben Jahr präsentiert Sony das erste 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk. Dieser Datenträger mit einer typischen Speichergrösse von 1,44 MB wird auch mich noch lange begleiten.
Vorreiter der heutigen Personal Computer
HP-150 | IBM-PC 5150 |
Mit dem HP-150 von Hewlett Packard kam 1983 sogar schon ein PC mit Touchscreen auf den Markt, basierend auf der Intel 8088 CPU mit 9 MHz und 256 MB RAM. Der Bildschirm war ein 9-Zoll Sony CRT (Kathodenstrahlröhrenbildschirm). Es war einer der ersten kommerziellen Touchscreen-Computer der Welt. Stark geprägt wurde die Entwicklung des PC von IBM. Das Modell 5150 des IBM-PC von 1981 gilt als das Urmodell der heutigen IBM-kompatiblen PCs.
Apple oder Microsoft – das war und ist die Frage
Der Apple I von Steve Wozniak ist der weltweit erste Personal Computer. Er entstand kurz vor der Firmengründung von Apple und war in der Folge das erste Produkt der Firma Apple. Der Nachfolger Apple II war der letzte PC, welcher vollständig von einer einzelnen Person, erneut Steve Wozniak, entworfen wurde. Die Ära des erfolgreichen Mac begann 1984 mit dem ersten Macintosh. Sein Vorgänger, Apple Lisa, war 1983 zwar einer ersten PCs mit Maus und grafischer Benutzeroberfläche, aber Lisa war mit rund 10’000 Dollar schlichtweg zu teuer.
Der Beginn einer grossen Erfolgsgeschichte
Apple 1 | Apple Lisa | Macintosh 1 |
Wer heute keinen Mac hat, verfügt in der Regel über einen Windows-Rechner. Es gibt zwar Alternativen, diese sind jedoch eher in der Unterzahl. Auch wenn Microsoft heutzutage nicht immer den allerbesten Ruf geniesst, haben sie die Geschichte mit innovativen Produkten mitgeprägt. Besonders im Bereich der Betriebssysteme.
Microsoft Betriebssysteme der ersten Stunde
MS-DOS | Microsoft Windows 1.0 |
1981 stellte das Unternehmen MS-DOS vor, worauf noch viele weitere Systeme basieren werden (bis und mit Windows ME). MS-DOS entstand im Auftrag von IBM, welches dem IBM-PC mit zum Erfolg verhalf. 1985 kam Microsoft mit dem Windows 1.0, wirklich zum Erfolg wurde das Betriebssystem jedoch ab 1992 mit der Lancierung von Windows 3.1.
Die ersten Fenster auf dem grossen Röhrenbildschirm
Hier steige jetzt auch ich persönlich ein. Mit dem Windows 3.11. Mein erster Rechner war ein Monster – nicht wegen der Leistung, vielmehr aufgrund der Grösse. Der Röhrenbildschirm war um ein vielfaches grösser als die heutigen Flachbildschirme, zeigte aber trotzdem weniger an. Und der Rechner? Das war ein 386er mit einer 160 MB Festplatte. Weitere Details sind mir nicht mehr bekannt. Aber es lief. Man konnte Schreiben und Spiele spielen. Solitaire, Minesweeper und Snake basierend auf QBASIC. Und dank MS-DOS im Untergrund konnte man mit einem einfachen „format c:\“ die Festplatte ratzeputz sauber machen – inklusive Windows 3.11.
Die Entwicklung der Microsoft Betriebssysteme
Windows 3.11 | Windows 98 | Windows XP |
Aktuell: Windows 10 |
Windows entwickelte sich weiter. Die Fenster auf dem Hauptbildschirm verschwinden, das Start-Menu kommt, verschwindet kurzzeitig und ist heute in der aktuellen Version Windows 10 wieder da. Alles gut also. Ähnliche Veränderungen machte das Office Paket von Microsoft mit. Die Hauptprogramme Word, Excel und Powerpoint waren bereits in der allerersten Version Office 1 im Jahre 1989 mit dabei. Das heute aktuelle Office 2016 sieht da schon leicht anders aus. Aber die Grundfarben sind schon lange gleich: blau für Word, grün für Excel.
Die Office-Pakete von Microsoft
Word 1.1 | Word 6.0 | Office 95 |
Aktuell: Microsoft Office 2016 |
Für einen mittelgrossen Aufschrei sorgte Microsoft 2007 mit der Einführung der neuen, Ribbon genannten, Multifunktionsleiste anstelle der traditionellen Menus. Die Verschachtelung der herkömmlichen Menueinträge war mittlerweile dermassen komplex geworden, dass eine Umstellung der Benutzerführung notwendig wurde. Leider auf Kosten der Umgewöhnung des geübten Benutzers. Wir Menschen ändern unsere Gewohnheiten ja nicht gerade gerne. Aber mal ehrlich, ich finde das Ribbon-Menu super.
Von der handlichen Diskette hin zur unsichtbaren Wolke
Wohin nur mit all den vielen Daten? Heute spricht man von Big Data im Rahmen der allgemeinen Datensammlungswut. Früher waren die Daten zwar nicht gross, aber auch die Möglichkeiten stark eingeschränkt. Meine ersten Daten speicherte ich auf vielen (wirklich vielen) 3,5-Zoll-Disketten. Auch ein Betriebssystem, ein Office-Paket oder beispielsweise der Zugfahrplan der SBB kam auf den 1,44 MB fassenden Disketten daher. Da durfte man beim Installieren gut und gerne viele mal die Diskette tauschen. „Bitte legen sie Diskette 13 ein. Installation fortfahren. Abbrechen.“
Entwicklung der Speichermedien
Von der 8-Zoll, über die 5¼-Zoll bis hin zur 3,5-Zoll-Diskette. (Quelle: Floppy Disk auf Wikipedia) |
Selbst bei der Harddisk fing ich mit 160 MB an. Da musste dann einfach alles Platz drauf haben. Aber gut, man konnte ja die Daten sichern. Auf den umfangreichen 3,5-Zoll-Disketten. Wir wissen heute, die Entwicklung blieb nicht stehen. Es kamen die beschreibbaren CDs und plötzlich gar USB-Sticks mit Flash-Speicher. Mit 256 MB Speicherplatz. Wow. Heute reden wir ja nur noch von GB. Und das nicht nur beim PC. Auch beim Fotoapparat oder natürlich beim Handy.
In meinem ersten Job verfügten wir um die Jahrtausendwende bereits über eine Digitalkamera mit externem Datenträger. Aber nein, keine Speicherkarte mit 32 GB. Eine 3,5-Zoll-Diskette mit 1,44 MB. Versucht mal, eure heutige Digitalkamera so einzustellen, dass ein einziges Foto noch darauf Platz hätte.
Meine erste digitale Fotokamera
Sony Mavica FD83 (Quelle: digicammuseum.de) |
Konnte man früher die MB noch fühlen und die Diskette knallhart mechanisch kaputt machen, wird das heute mit dem Onlinespeicher in der Cloud etwas schwieriger. Wo sind nur all meine Daten hin? Ja, physisch ist diese Frage sehr oft nicht ganz einfach zu beantworten. Was rechtlich gesehen unter Umständen durchaus zu Problemen führen kann. Aber praktisch ist es dann doch. Zugriff von überall her. Selbst das Office läuft ohne Probleme und sehr komfortabel online. Was vor einigen Jahren so noch nicht möglich gewesen wäre.
Bin dann mal im Internet
Heute sind wir ja nonstop verbunden mit dem Internet. DSL sei Dank haben wir eine ununterbrochene Verbindung. Dem war jedoch nicht immer so. Als ich mich zu Hause jeweils ins Internet einwählte, wurde dafür die Telefonleitung besetzt. Das Modem piepte mit dem typischen Geräusch und nach ein oder zwei Minuten war man dann tatsächlich online. Aber aufgepasst, die Datenrate war mit maximal 56 kbit/s nicht gerade gross. Es musste gut überlegt werden, was man wirklich herunterladen wollte. Arbeiten im Web? Unvorstellbar.
Als eine Internet-Verbindung noch etwas Spezielles war
Mit der Entwicklung der Technik hat sich auch das Verhalten der Benutzer stark geändert. Da wir zu Hause und an vielen weiteren, auch öffentlichen, Orten über ständigen Internet-Zugang verfügen, sind wir mit den verschiedensten Geräten verbunden. Zu Hause vor allem auch der Fernseher und natürlich das Handy. Ist kein WLAN vorhanden sind wir ganz einfach über das Mobilfunknetz verbunden. Nicht nur zum Telefonieren oder SMS schreiben.
Kennt ihr überhaupt noch die Zeichen-Begrenzung der SMS Des Short Message Services aus den 80er Jahren? Auf 160 Zeichen ist eine solche Nachricht begrenzt, um eine effiziente Übertragung zu erreichen. Nur schreiben wir heute um einiges weniger solche SMS. Wir haben ja jetzt WhatsApp oder andere Nachrichtendienste. 2012 wurden in Deutschland übrigens 59 Milliarden SMS versendet, 2016 gerade mal noch 12,7 Milliarden. So wenige wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr.
Wer ruft denn um diese Uhrzeit noch an?
Mit dem Handy sind wir ja heute immer und (fast) überall erreichbar. Sogar E-Mails können wir mit den heute verbreiteten Smartphones komfortabel lesen – und beantworten. So zumindest die technische Seite. Aus menschlicher Sicht, sollten wir das Mobiltelefon öfter einfach mal liegen lassen und vergessen. Wir müssen nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Wirklich nicht.
Als das Telefon noch analog war
Telefon mit Drehscheibe | Kennt jeder Schweizer und PTT-Kunde |
Heute sehen wir sofort, wer anruft. Sofern wir die Nummer kennen, gespeichert haben oder ein entsprechendes Telefonbuch-App installiert haben. So können wir immer noch einfach klingeln lassen, wenn es die ständig nervende Liebhaberin ist. Oder so. Das ging früher ebenfalls nicht. Rufnummererkennung? Fehlanzeige. Ohne jegliches Vorwissen, wer am anderen Ende der Leitung den Hörer ans Ohr hält, wurde abgenommen. Klingeln lassen ging aber damals schon. Nur wusste dann niemand, wen man nun hängen lässt.
Ja, und dann gibt es da noch diese ominösen Telefonkabinen. Wofür waren die nun schon wieder gut? Ach ja, früher hatte ja niemand ein mobiles Telefon mit dabei. Du bist mit dem Fahrrad und einem platten Reifen mitten im Dorf stecken geblieben? Ohne Handy kannst du nicht einfach mal schnell nach Hause anrufen. Rundherum ist ebenfalls niemand zu Hause und die Läden haben auch schon geschlossen. Was tun? Klar, bei der Poststelle hat es bestimmt eine Telefonkabine. Die Bedienung war denkbar simpel. Münzen einwerfen oder Telefonkarte einschieben, Nummer wählen und los gehts.
Wenn einen das Auto zur Arbeit fährt
Die technologische Geschichte ist vollgestopft mit ständigen Innovationen. Eine umfangreiche und gute Übersicht findet sich auf dem Poster der digitalen Evolution auf computerposter.ch. Tagtäglich wird die Geschichte neu geschrieben und ergänzt. So wird es auch in Zukunft weitergehen. Was uns diese nützliches bringen wird, lässt sich kaum abschätzen. Die Frage ist meistens, ob wir Menschen für die aktuelle Technologie überhaupt schon bereit sind?
So beispielsweise beim autonomen Fahren. Eine Technologie der Zukunft, welche heute schon aktuell ist. Aber würdet ihr euch wirklich voll und ganz auf das Auto verlassen? Ich bestimmt nicht. Noch nicht. Aber wer weiss, was die Zukunft noch bringt. Ebenfalls bereits sehr aktuell ist das ganze Thema und das smarte Leben und die Vernetzung von möglichst vielen (oder allen) Geräten, welche irgendwie miteinander kommunizieren können. Da ist schon sehr vieles möglich, nur nutzen müssen wir es noch.
Eine Auswahl von digitalen Daten-Wolken
Was darf uns bezüglich PC und Handy noch erwarten? Das iPhone feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Seit zehn Jahren also können wir auf unseren Mobiltelefonen umher wischen. Wars das schon? Auch bei den Rechnern sind wir an einem Stand, wo man zumindest im normalen Heimgebrauch längere Zeit zufrieden sein kann. Dafür wird einem das Paket morgen nicht mehr persönlich gebracht, sondern von der Drohne. Diese lässt die Sendung dann einfach aus zehn Meter Höhe vor die Haustür fallen und schwirrt wieder davon. Interessant wird es, wie die globale Welt mit den gesammelten Daten umgehen wird. Immer mehr wird vernetzt und immer mehr Daten werden gesammelt. Werden diese wirklich für alle Zeit vertraulich behandelt werden?
Schauen wir einfach mal positiv in die Zukunft und picken uns die neuen Technologien heraus, welche für uns einen Nutzen ergeben. Es soll uns den Alltag erleichtern und nicht noch komplizierter machen. In diesem Sinne, viel Spass mit dem weiteren Verlauf der IT-Geschichte.