Links gehen, rechts stehen oder ganz ohne Rolltreppe?
Fit werden. Fit sein. Fit bleiben. Dazu sind nicht unbedingt mehrstündige Sporteinheiten notwendig. Sehr viel tragen die vielen kleinen Bewegungen im Alltag dazu bei. Mal ganz ehrlich. Wer nimmt die Treppe, wenn gleich nebenan der Fahrstuhl steht? Wer geht auf der Rolltreppe und wer steht? Und noch viel schlimmer: wer steht links den „Gehern“ im Wege?
Zählen wir mal zusammen, wieviel Bewegung einfach mal so nebenbei über einen Tag zusammen kommt. Ohne Training. Ohne zusätzlichen Aufwand. Fit werden, sein und bleiben total gratis.
„Kommst du mal kurz mit eine Stunde laufen?“
„Äh, nein. Sorry. Ich muss noch dies und jenes und eine Stunde mag ich sowieso nicht durchhalten.“
Nun ja, eine Stunde klingt so aufs Mal aber auch nach sehr viel. Ganze 60 Minuten. Mit dem Auto fahre ich in dieser Zeit locker von Zürich nach Luzern. Mit dem Zug übrigens auch – ohne Staurisiko. Aber das ist ein anderes Thema. Trotzdem. Es braucht Überwindung, sich für eine sportliche Betätigung von grösserer Dauer aufzuraffen. Der innere Schweinehund muss besiegt werden und sämtilche Ausreden müssen im Sande verlaufen.
Viel Kleines ergibt auch was Grosses – ein Rechenspiel
Ja, so ist es nun mal. Aber wieso nicht im Kleinen anfangen? Bei den Dingen, die man tagtäglich sowieso erledigt. Wieso nicht einfach ohne zusätzlichen Zeitaufwand etwas mehr Bewegung in den eigenen Alltag einbauen? Es wäre so einfach. Man muss es nur tun.
Ein Tagesablauf im Vergleich
Machen wir doch einfach mal ein kleines Rechenspiel. Anhand sechs Punkten eines mehr oder weniger üblichen Tagesablaufes. Dieser sieht wie folgt aus.
- Morgens zur Arbeit fahren
- Mittagspause
- Einige Male hoch und runter im Bürogebäude
- Nach getaner Arbeit wieder nach Hause fahren
- Auf dem Heimweg Einkaufen im Supermarkt am Arbeitsweg
- Eine kleine Beschäftigung nach dem Abendessen
Die bequeme Variante
So, nun geben wir den Punkten für zwei Varianten entsprechende Bewegungszeiten. Ganz grob, wieviele Minuten an Bewegung anfällt. Also, legen wir los mit der bequemen, um nicht zu sagen faulen Variante.
- Es geht mit dem Auto ins Büro. Die kurzen Fusswege ergeben 4 Minuten Bewegung.
- Mittagessen gibt es im Pausenraum. Ich habe etwas dabei oder ziehe einen Snack aus dem Automaten. Resultierende Bewegung: 1 Minute.
- Ich arbeite im 1. OG und muss aus diversen Gründen einige Male hoch und runter. Dazu nehme ich den Aufzug. Bewegung? Ganze 0 Minuten. Keine.
- Feierabend. Mit dem Auto geht es ab in den Feierabendverkehr. Nebst den Autos bewege auch ich mich kaum. Wie morgens 4 Minuten.
- Um satt zu werden, muss noch eingekauft werden. Mit dem Auto rein ins Parkhaus, einkaufen und wieder weg. Zeit der Bewegung ohne das Rumlaufen im Supermarkt selbst beträgt rund 2 Minuten.
- Nun machen wir noch etwas gemeinsam mit der Familie. Wir schauen eine halbe Stunde lang fern. Bewegung vor dem TV? Naja, keine. Entspricht 0 Minuten.
Die bewegte Variante
Die Zahlen sind grobe Schätzungen und sind an meiner Situation bezüglich Parkhaus, Pausenraum, Einkaufsmöglichkeiten usw. abgeleitet. Bevor wir zusammen rechnen, schauen wir uns noch eine weitere Variante an. Wir wollen ja schliesslich vergleichen. Wir bauen an allen Punkten ein klein wenig Bewegung ein. Nur ganz sachte und ohne zusätzlichen Zeitaufwand. Wieviele Minuten an Gratis-Bewegung wird wohl herausschauen? Was denkt ihr? Legen wir los.
- Total bewegt wäre nun, mit dem Fahrrad ins Büro zu fahren. Aber nein, wir nehmen mal einfach und gemütlich den öffentlichen Verkehr. Bus, Tram und Zug in meinem Falle. In genannter Reihenfolge. So bewege ich mich rund 20 Minuten inklusive Treppen laufen.
- Das Mittagessen nehme ich wiederum in der Pausenecke ein, hole mir nun aber was aus dem nahen Supermarkt, was sich mit 10 Minuten Bewegung dankt.
- Ich arbeite noch immer im 1. OG, nehme nun aber anstelle des Aufzuges die Treppe. Es schauen dabei täglich mindestens fünf Minuten Bewegung heraus.
- Nach dem verdienten Feierabend geht es mit Zug, Tram und Bus wieder nach Hause. Es ist die gleiche Strecke, einfach umgekehrt. Macht erneut 20 Minuten Bewegung.
- Mit dem Tram kann ich eher schlecht in die Parkgarage des Supermarktes fahren, deshalb resultieren dafür nun etwa 10 Minuten Bewegung.
- So, am Ende eines schönen Tages geniessen wir einen gemütlichen Spaziergang und erzählen uns gegenseitig vom heute Erlebten. Anstatt 30 Minuten TV ergibt dies ebensoviel Bewegung.
Bequem oder bewegt? Das Fazit.
Ich denke, ihr habt die Unterschiede im groben bereits bemerkt. Nun das ganze noch einmal in der Übersicht.
Tätigkeit | Bequem | Bewegt |
---|---|---|
Arbeitsweg morgens | 4 min (Auto) | 20 min (ÖV) |
Mittagspause | 1 min (Essen dabei) | 10 min (Essen holen) |
Auf und ab im Bürogebäude | 0 min (Aufzug) | 5 min (Treppe) |
Arbeitsweg abends | 4 min (Auto) | 20 min (ÖV) |
Einkaufen | 2 min (Auto) | 10 min (ÖV) |
Vorabendbeschäftigung | 0 min (TV) | 30 min (Spaziergang) |
Total Bewegung | 11 min | 95 min |
Ganze 84 Minuten zusätzliche Bewegung. An einem Tag. Einfach so. Gratis. Klar, im Laufe des Tages gibt es noch sehr vieles mehr. Aber trotzdem, was wir in der bequemen Variante an Bewegung „einsparen“, holen wir kaum abends vor dem Fernseher wieder auf.
Rechts stehen oder links gehen?
Fahrstuhl, Rolltreppe oder doch tatsächlich die ganz gewöhnliche Fusstreppe? Hier ist der Gewinn an Bewegung offensichtlich. Habt ihr euch auch schon genervt, wenn Leute fortgeschrittenen Alters und gut auf den Füssen, die Aufzüge vollstopfen und ihr mit dem Kinder- oder Einkaufswagen mal wieder zuwarten müsst? Denn damit fährt es sich definitv eher schlecht auf der ganz üblichen Treppe.
Ohne Wagen irgendeines Typs vor den Füssen, liegt jedoch die Entscheidung meistens bei uns selbst. Also, entscheidet euch für die Bewegung und nehmt die Treppe. Für euch und für alle Mamis und Papis mit Kinderwagen.
Und auf der Rolltreppe? Stehen oder gehen? Rechts oder Links? Der Grundsatz „Rechts stehen, Links gehen“ hat sich weitherum durchgesetzt. Sofern die Rolltreppe genügend breit ist. Was nun tun? Gemütlich auf der rechten Seite hochpendeln oder links an der Stehschlange vorbeilaufen? Mal ehrlich, zeitlich macht es meistens nicht alle Welt aus. Aber man hat das Gefühl, schnell(er) zu sein. Und ja, man bewegt sich die bewegende Rolltreppe hoch. Oder runter.
Egal, für welche Seite ihr euch entscheidet. Die bewegte oder die ruhende. Macht es dem Grundsatz entsprechend passend. Ihr dürft, wenn möglich, rechts auch gehen. Aber bitte – steht nicht links im Weg. Ihr hindert damit gewillte Menschen an der Bewegung im Alltag.
Gefahren lauern überall – auch am Kiosk
So, ab soviel Bewegung im Alltag haben wir uns nun eine Belohnung verdient. Am besten in Form von Schokolade, Eis oder sonst irgendwelchem Gummigeschlecke. Aber Halt! Nein, eben nicht. Aber genau das ist nun eine der kleinen feinen Fallen, in die ich immer mal wieder tappe.
Fahre ich mit dem ÖV ins Büro, so komme ich an diversen Kiosk und sonstigen Läden vorbei. Und schwupps, überkommt einen die Lust nach einem feinen Glace. Plötzlich steigt mit der Bewegung auch der Konsum an Süssigkeiten. Das ist selbstverständlich nicht das Ziel der Übung. Normalerweise habe ich mich diesbezüglich sehr gut im Griff. Aber die Gefahr besteht durchaus.
Das soll jetzt kein Grund sein, auf die Bewegung zu verzichten. Nehmt stattdessen einen Apfel anstatt des Snickers. Trinkt ein Wasser anstelle des Süssgetränkes. Eines kann ich euch versprechen.
Jehr mehr ihr euch bewegt,
umso besser habt ihr eure Gelüste im Griff.
Bei mir zumindest trifft dies voll und ganz zu. Also, fangt noch heute an. Mit etwas Bewegung in den kleinen Dingen des Alltags. Es kostet euch nichts. Aber ihr gewinnt ein grosses Stück Zufriedenheit.