Damit der Schuh nicht drückt
Neue Laufschuhe! Das Gefühl beim Laufen ist sofort wieder um Stufen besser. So war es nun auch bei mir wieder Zeit für ein neues Paar. Doch worauf sollte man achten? Woran halte ich mich? Was könnte und sollte ich selbst noch besser machen? Viele Fragen stellen sich vor einem Kauf. Ich versuche, euch die wichtigsten zu beantworten, damit auch ihr ein optimales Laufvergnügen erleben dürft.
Bei mir war es also diesen Herbst mal wieder Zeit für neue Laufschuhe. Allerhöchste Zeit sogar. Denn hier verbirgt sich gleich das erste Verbesserungspotenzial meinerseits. Ich habe stets nur ein paar Laufschuhe in aktivem Gebrauch. Durchschnittlich laufe ich um die 800 Kilometer mit einem Paar. An den Kauf von neuen Schuhen denke ich meist erst, wenn es wirklich Zeit ist dafür und die alten schon ziemlich abgelaufen sind. Dann vergeht in der Regel noch einmal etwas Zeit, bis ich es endlich in ein Geschäft schaffe.
Den Füssen Abwechslung bieten
Das sollte man so nicht tun! Ich laufe sehr regelmässig und da ist es zu empfehlen, gleichzeitig über zwei einsatzbereite Laufschuhpaare zu verfügen. Am besten zwei unterschiedliche Modelle. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass die Füsse nicht dauernd gleich belastet werden und plötzlich ungewollte Ermüdungserscheinungen auftreten.
Ich gebe es zu! Meine Frau sagt es mir schon lange. Und der Berater meines kürzlichen Schuhkauf ebenfalls. Und ich glaube es ja sogar. Ich werde mir den Rat nun zu Herzen nehmen. Aktuell laufe ich mit den bisherigen Schuhen sowie mit den neuen. Im Frühjahr werde ich mir ein zusätzliches Paar anschaffen. Nach Möglichkeit eine andere Marke. Ich habe mir dies fest vorgenommen und halte euch hier auf dem Laufenden.
Beratung ist das a und o
Am allerwichtigsten ist für mich beim Probieren von Laufschuhen die Beratung. Wenn die nicht stimmt, so kaufe ich auch keine Schuhe in diesem Laden. Die letzten zwei (oder drei?) Laufschuhe habe ich jeweils im Laufsportgeschäft Ryffel Running in Uster erworben. Die Geschäfte in Bern und Uster wurden geführt von den Brüdern Markus und Urs Ryffel. Markus Ryffel ist ein erfolgreicher Schweizer Langstreckenläufer und gewann an den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles die Silbermedaille über 5’000 Meter.
Wenn dieses Geschäft nicht für den Laufsport einsteht, wer sonst? Also muss hier konsequenterweise auch die Beratung stimmen. Und dem war auch tatsächlich so. Ich habe nun ganz bewusst in der Vergangenheitsform geschrieben. Die beiden Shops gibt es nicht mehr. 2015 verkauften die beiden Brüder Ryffel Running an die Migros, welche die Marke in ihr Sportgeschäft integrierten. An ausgewählten Standorten enstanden und entstehen spezialisierte Ryffel Running by SportXX Gechäfte.
Ich war anfangs sehr skeptisch und überlegte diesen Herbst lange, ob ich tatsächlich mitten im Einkaufszentrum – in meinem Fall das Glattzentrum in Wallisellen – in einer grossen SportXX-Filiale meine Laufschuhe finde. Ich hatte meine Zweifel an der Beratung und insbesondere am tollen Gefühl, welches ich immer hatte, wenn ich neue Laufschuhe probierte.
Wissen, was die Füsse brauchen
Nun. Ich habe es gewagt und wurde überaus positiv überrascht. Klar, im spezialisierten Laufsportgeschäft fühlte ich mich viel mehr „unter Läufern“. Dieses Gefühl kommt mitten im SportXX nicht auf. Aber die Beratung war top. Wirklich. Und ich war sogar zweimal dort! Beide male wurde ich von engagierten Läufern beraten und – was mich ebenfalls sehr freudig überraschte – sie nahmen sich Zeit für mich.
Den perfekten Laufschuh gibt es nicht.
Quelle: Ryffel Running by SportXX
Jeder Fuss ist so einmalig wie der Mensch. Aber es gibt für jeden Fuss den passenden Laufschuh.
Ich starte beim Laufschuhkauf immer mit dem Vorzeigen des bisherigen Schuhs. Dann kann sich der Berater schon mal ein erstes Bild machen von meinen Füssen. Wie ist der Schuh abgelaufen? Wie ist er geschnürt? So habe ich vor einigen Jahren in Uster auch erfahren, dass ich eher schmale Füsse habe. Die Beraterin musste damals nur einen kurzen Blick auf meine eng geschnürten Schuhe werfen. Eigentlich logisch, aber wer denkt schon so weit?
Sinnvoll ist – besonders das erste Mal – eine Fussanalyse auf eigens dafür vorgesehenen Analysespiegelgeräten (Videopodoskop). Damit ist gut zu sehen, wie der Fuss belastet wird und ob man beispielsweise die Neigung hat, dass die Füsse und Beine auf eine Seite einknicken. Dinge, die man unbedingt beachten sollte. Nicht jeder Schuh ist gleich gut gestützt. Und nicht jeder Fuss benötigt die gleich starke Stützung. Genau dafür sind die Berater da! Er – oder sie – weiss, was der Fuss braucht.
Aussehen oder Laufgefühl
Theoretisch zumindest. Es kommt der Realität normalerweise jedoch schon sehr nahe. Wie der Schuh tatsächlich am Fuss sitzt, muss selbstverständlich ausprobiert werden. Kurze Testläufe sind dann angesagt. In Uster konnte man dafür sogar nach Draussen und den Hügel hoch rennen. Optimal für ein erstes Gefühl. Im Glattzentrum bleibt dafür etwas weniger Platz, aber es ist nicht weniger wichtig. Der Berater hat seine kritischen Augen immer auf den Füssen und achtet unter anderem auf die Stabilität beim Laufen.
Am besten probiert man verschiedene Paare gleichzeitig an. Ein Modell links, ein anderes rechts. Nach dem Ausschlussprinzip sortiert man jene aus, welche nicht in Frage kommen. Am Ende muss der Favorit aber natürlich an beiden Füssen optimal passen.
Häufig kommt noch das Kriterium Aussehen dazu. Ich muss jedoch eingestehen, dass ich darauf in den letzten Jahren überhaupt nicht geachtet habe. Es war mir nur wichtig, dass der Schuh perfekt am Fuss sitzt und ich auf ein tolles Laufvergnügen hoffen kann. Sollte die Optik entscheiden, so bitte nur bei gleichwertig passenden Schuhen.
Im Ryffel Running by SportXX gibt es zusätzlich noch eine sogenannte Zufriedenheitsgarantie. Sollte man innerhalt von 30 Tagen beim Laufen merken, dass der Schuh doch nicht passt, kann man ihn kostenlos retour bringen. Eine letzte Absicherung hat man also. Es gibt beim Laufen nichts schlimmeres als ein schlecht sitzender Schuh.
… und nun direkt an den Marathon
Mal ganz abgesehen davon, dass ich keinen Marathon laufe und mir die halbe Distanz vollkommen genügt. Mit einem neuen Schuh sollte man nicht direkt einen Wettkampf laufen. Lauft den Schuh ein und wenn ihr euch wohl fühlt darin und er einige Kilometer auf den Sohlen hat, dann spricht natürlich nichts mehr dagegen. Die neue Bestzeit kann aufgestellt werden.
Ein guter und toller Laufschuh alleine reicht da jedoch noch nicht. Das ist uns allen sicher klar. Aber es hilft. Ein weiterer Punkt ist die Stärkung der Fussmuskulator. Auch darauf wurde ich einmal mehr aufmerksam gemacht – dank einer guten Beratung. Aber auch dies weiss ich natürlich schon längst, nur mache ich nicht wirklich viel dafür. Nun habe ich mir einen Balance Igel dazu gekauft, in der Hoffnung, ich mache auch mal spontan am Abend vor dem Fernseher die ein oder andere Übung. Ein Anfang ist es allemal – und unser kleinster Daheim hat bereits grosse Freude daran.
Tipps für einen erfolgreichen Laufschuhkauf
Abschliessend und zusammenfassend möchte ich euch noch einige Tipps mit auf den Weg geben – auf den Weg ins Laufsportgeschäft.
Vor und während dem Kauf zu beachten:
- Bisherige Laufschuhe mitnehmen
- Laufsocken mitnehmen
- Fussanalyse durchführen, wenn noch nie gemacht; diese zeigt wichtige Erkenntnisse der Füsse auf
- Dem Berater vertrauen; hört dabei auf euer Bauchgefühl; wenn ihr nicht zufrieden seid, ist ein Wechsel eventuell besser
- Der Berater wird euch nach euren Vorlieben beim Laufen fragen; wie häufig geht ihr Laufen? wie weit? auf welchem Untergrund? All dies ist wichtig, um den optimalen Schuh zu finden
- Nehmt euch Zeit für die Analyse und das Probieren der Schuhe und macht keine Kompromisse in Grösse oder Modell; so durfte ich dieses Jahr gleich zweimal zum Laufschuhkauf, weil es beim ersten Mal prompt genau meine Grösse von den optimalen Modellen nicht hatte; das Warten hat sich jedoch gelohnt!
- Schiesst euch nicht bereits von Anfang an auf eine Marke oder gar bestimmtes Modell ein; seid offen für neues, denn auch die Schuhe entwickeln sich weiter
- Gewichtet die Passform des Schuhs wichtiger als dessen Aussehen
- Schuhe nach dem Kauf erst einmal einlaufen und erst nach einiger Zeit damit einen Wettkampf bestreiten
Und ganz allgemein noch folgende Tipps:
- Zwei paar Laufschuhe gleichzeit in aktiver Verwendung haben; am optimalsten zwei verschiedene Modelle oder gar Marken
- Stärkt eure Fussmuskulator (und alles andere natürlich auch); euer Körper wird euch danken (diesen Punkt nehme ich mir persönlich ebenfalls zu Herzen)
- Den Schuh gemäss euren Ansprüchen richtig Schnüren; ich schnüre mit der Fersenhaltschnürung, welche gut ist für mehr Stabilität im Fersenbereich. Auf lauftipps.ch gibt es eine gute Anleitung dazu.
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