Hallo, wie geht’s?
Einfache Frage, einfache Antwort? Ja klar, solange es dem Gefragten gut geht. Denn dann heisst es kurz und knapp: „Danke, gut, und dir?“. Oder sowas in der Art zumindest.
Aber was sagt man, wenn es einem nicht gut geht? Und damit meine ich jetzt nicht den Schnupfen oder man sich mit dem Hammer auf die Finger gehauen hat. Sondern einfach wirklich schlecht. Und hat noch dazu keine Lust oder keinen Mumm, dies allen zu erzählen.
Stellt euch mal den Fragenden vor, wenn er als Antwort folgendes erhält: „Danke der Nachfrage, mir geht es leider gar nicht gut heute“. Das ist ja noch allgemein gehalten und verlangt schon fast nach einer Nachfrage. Aber normalerweise steht man dann einfach blöd da und sucht irgend einen, für beide passablen Ausweg aus der Situation. Und als allererstes wünscht man sich, nie gefragt zu haben.
Häufig bleibt es aber bei der halben Wahrheit. Der Gefragte sagt weder „gut“ noch „schlecht“, sondern bringt sich schnell mit einem „danke, ganz ok“ aus der Affäre.
Selbstverständlich ist das ganze immer abhängig von der persönlichen Beziehung. Denn es ist doch normal, dass man gewisse Dinge nicht jedem erzählen möchte. Manchmal fühlt man sich einfach zu wenig vertraut. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass man jemanden „schützen“ möchte und gewisse Nachrichten lieber (noch) verheimlicht.
Überlegt euch mal: wollt ihr gegenüber allen immer und zu jeder Zeit ehrlich und offen sein? Wollt ihr offen sagen, dass ihr wegen einer „unangenehmen“ Erkrankung in Behandlung seid? All das hängt von jedem einzelnen ab. Ich selber weiss darauf auch keine Antwort und entscheide von Situation zu Situation immer wieder neu. Aber ich denke, meistens fährt man am besten, wenn man so offen wie möglich ist und auch unangenehmere Krankheiten mitteilt. Denn bei wahren Freunden trifft man ganz sicher auf Verständnis und man muss sich nicht unnötig verstellen.
Aber das allerbeste ist natürlich, wenn man mit gutem Gewissen sagen kann: „Danke der Nachfrage, mir geht es prima. Und wie gehts dir?“ Und oha – schon ist man bei der gleichen Fragestellung angelangt.
Heute hatte ich im Krafttraining genau so eine Situation wie geschildert erlebt. Die Form von Small-Talk halt, die ich überaus nicht schätze. Ich selber frage deshalb nicht standardmässig, wie es meinem Gegenüber geht. Und wenn, dann will ich es genau wissen, ist es mir ein wirkliches Anliegen, wie es ihr/ihm geht. Dann muss ich auch auf eine ungeschönte Antwort gefasst sein.
Aber das sagt sich so leicht, ich weiss…
Grüessli
Bea