Sebastian Fitzek: Nichts ist, wie es scheint – auf 7A von Buenos Aires nach Berlin
Schwangere und Personen mit Flugangst seien schon mal vorgewarnt – es wird keine leichte Kost. Doch dies betrifft auch alle anderen. Mit Flugangst 7A ist dem deutschen Thriller-Autor Sebastian Fitzek ein echtes Meisterstück gelungen. Es ist nicht nur leichtflüssig zu lesen, es macht auch immer wieder teils schockierende, aber vor allen Dingen absolut unerwartete Wendungen in der Geschichte.
Liebhaber von guten Thrillern werden das Buch lieben, andere vielleicht nie mehr fliegen. Aber steigt nun ein. Nehmt Platz auf dem Sitz 7A. Ein Fensterplatz. Oder noch besser: direkt vor dem Bildschirm. Lest zu den Startvorbereitungen meinen Beitrag und gönnt euch zum Flug den Bestseller des Autors.
Ich wünsche euch eine angenehme und spannende Reise – mit vielen unerwarteten Ereignissen.
Der 2017 bei Droemer Knaur erschienene Psychothriller Flugangst 7A hat mich von der ersten bis hin zur letzten Seite gefesselt. Immer wieder dachte ich, zu wissen, wie die Story weiter geht. Und jedes Mal wurde ich auf schockierende Art und Weise eines besseren belehrt. Mal zum guten, meist zum schlechten. Nicht was die Qualität des Buches angeht, sondern was die Verhältnisse für die Charaktere der Geschichte betrifft. Endet die Geschichte mit einem Happy End? Ja? Oder doch nein? Oder beides auf seine Art? Nun, um dies herauszufinden führt wohl kein Weg an der Lektüre des Bestsellers vorbei.
Die Muttermilch
Die junge Frau Nele ist schwanger. Sitzen gelassen vom Kindsvater lebt sie in Berlin und trägt eine grosse Last mit sich herum. Sie ist HIV-Positiv und hat Angst davor, ihr ungeborenes Kind mit der Krankheit anzustecken. Deshalb fährt sie mit dem Taxi eines morgens ins Spital zum geplanten Kaiserschnitt. Um die Chancen für ihren Murkel möglichst gross zu halten, gesund zur Welt zu kommen. Doch nichts ist, wie es scheint. Ihr Taxi fährt sie nicht wie erwartet ins Spital und das unerträgliche Leiden für Nele nimmt seinen Anfang.
„Ich will nur deine Milch“ sind die ersten Worte des Taxifahrers – Neles Entführer. Der Veganer Franz ist besessen davon, der Welt zu zeigen, wie schlecht die heutige Milchproduktion für die betroffenen Tiere ist. Die Kälber werden getrennt von den Mutterkühen, nur um diese in der Folge tagtäglich mit Maschinen zu melken. Mit der hochschwangeren Nele will er der Welt auf brutalste Art zeigen, was das selbe für den Menschen bedeuten würde. Doch nichts ist, wie es scheint. Franz wähnt sich in Sicherheit – ist er es auch?
Die Flugangst
Zur Geburt seines Grosskindes fliegt Mats, Neles Vater, aus Buenos Aires nach Berlin. Vor vier Jahren flüchtete er nach dem Tod seiner Frau nach Argentinien. Es war eine Flucht vor dem krankheitsbedingten Freitod seiner Frau, vor der Affäre mit seiner Kollegin Feli und auch vor dem deshalb folgenden Hass seiner Tochter Nele. Nun fliegt er also wieder heim. Nur leidet der Psychiater Mats an Flugangst. Diese ist so stark, dass er gleich vier Sitzplätze für sich selbst bucht, um je nach Flugstatus den ungefährlichsten Platz einzunehmen. Den einem Test zufolge gefährlichsten Sitzplatz eines jeden Flugzeuges überlässt er beim Einsteigen einer Mutter und deren Baby – Sitzplatz 7A in der Business Class. Doch nichts ist, wie es scheint. Ist es wirklich Zufall, dass diese Frau ausgerechnet auf Sitz 7A den Flug verbringen wird?
Nur das mit dem endlosen Schwarz stimmte nicht.
Es war eher ein Grau, mit winzigen, hellen Flecken. Stecknadelgross, durch die von hinten ein flüssiger Nebel sickerte.
Und mit dem Nebel kam die Kälte.
Und mit der Kälte das Nichts.
Schon bald erhält Mats einen Anruf eines Unbekannten mit der Stimme von Johnny Depp. Ja, auf den Flügen der Fluglinie LegendAir ist Telefonieren neuerdings möglich. Er erfährt von der Entführung seiner Tochter und nur Mats kann sie retten. Mit einer schier unlösbaren Aufgabe. Er muss eine ehemalige Patientin von ihm dazu bewegen, einen Rückfall zu erleiden, damit diese das Flugzeug zum Absturz bringt. Einen beinahe voll besetzten Airbus 380. Das grösste Passagierflugzeug der Welt. Die unfassbaren Ereignisse nehmen seinen Lauf und von nun an ist definitiv nichts mehr, wie es scheint. Wer ist die Stimme am Telefon? Kann Mats seine Tochter wirklich retten?
Der Bestsellerautor
Deutsche Psychothriller funktionieren nicht? Ja, dies wurde dem Berliner Autoren Sebastian Fitzek vor Jahren gesagt. Heute ist er der erfolgreichste deutsche Autor von eben diesem Genre – ohne, dass er sich je Gedanken gemacht hätte, welche Art von Büchern er schreiben möchte. Die Geschichte findet ihn, und nicht umgekehrt. Die Handlungen und Charaktere entstehen denn auch beim Schreiben selbst und überraschen zeitweise auch den Autoren. Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Seit der Frühgeburt seines zweiten Sohnes im Jahr 2013 engagiert er sich ehrenamtlich für den Verein Das frühgeborene Kind. Eine tolle Sache, wie ich finde.
Sebastian Fitzek studierte Jura und arbeitete als Chefredakteur und Programmdirektor für verschiedene Radiostationen. 2006 feierte er mit seinem ersten Roman Die Therapie sein erfolgreiches Debüt, welches 2007 für den Friedrich-Glauser-Preis als bestes Krimi-Debüt nominiert wurde. Von Beginn an finden sich seine Bücher stets ganz oben auf den Bestsellerlisten. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur 2016/2017 ausgezeichnet und als einer der wenigen deutschen Thriller-Autoren werden seine Bücher auch in England und den USA verlegt.
Die Psychothriller
Die Thriller von Sebastian Fitzek sind eigenständige Werke und lassen sich unabhängig voneinander lesen. Ich selbst habe mir bisher Das Paket sowie Flugangst 7A zu Gemüte geführt und war beide male hoch begeistert. Nachfolgend finden sich die bisher erschienenen Werke von Sebastian Fitzek. Seine Bücher sowie weitere spannende und dramatische Thriller und auch ganz normale Krimis und Romane anderer Autoren finden sich auf meiner Seite der Lese-Empfehlungen. Viel Spass und denkt daran: nichts ist, wie es scheint.
Sebastian Fitzek: Flugangst 7A. Droemer/Knaur, 2017.
Genial und total spannend.
Mit einigen völlig unerwarteten und schockierenden Wendungen.
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