Farmbot: Der Roboter im Garten
Nun scheiden sich wohl die Geister. Der naturliebende Gartenmensch ruft bestimmt gleich „Gehts noch?!“. Und der Elektronik- und Software-Affine Technikfreak fängt demnächst an, seinen eigenen Garten zu bauen. Nicht, weil er die Tomaten liebt. Die gibt es auch im Supermarkt. Nein. Ganz einfach nur, um einen coolen Roboter zu bauen. Den Gärtner der Zukunft. Um dann zu starten mit dem Open Source CNC Farming! Mit dem Farmbot.
Da gibt es aber auch noch eine weitere Sorte Mensch. Jene, die beides vereinen. Ein Gartengeek, sozusagen. So einer wie mich. Ich bin sehr gerne im Freien. Arbeite gerne in unserem Garten. Wobei. Einen Garten im eigentlichen Sinne – mit schön angelegten Beeten – haben wir ja gar nicht. Aber einen schönen Rasen, viele verschiedene Sträucher und eine Vielzahl an Pflanzen. Die einen sind schön anzusehen. Die anderen auch.
Gartenarbeit bedeutet auch Genuss
Aber bei den anderen kann man mit genügend Geduld feine reife Dinger pflücken. Unser Zweijähriger hat manchmal ein klein wenig Mühe mit der Geduld. Ganz besonders bei den Heidelbeeren. Oder auch mal bei den Tomaten oder Chilis. Die Gurken und Zitronen lässt er meist schön in Ruhe. So auch die verschiedenen Kräuter. Aber auch ohne klassischen Gemüsegarten bezeichne ich die Arbeiten als „gärtnern“. Giessen, Jäten, einpflanzen, umpflanzen, ernten – und alles wieder von vorne. Braucht Zeit. Macht aber viel Spass.

Beruflich jedoch sitze ich tagein tagaus am Computer. Da besteht mein Programm Garten aus mehreren Instanzen der Klasse Beet, welche wiederum unterschiedliche Gemüse einbinden. Aber zum Glück programmiere ich keine Gärten. Zeitweise waren es dann eher Geräte wie der Farmbot. Der Roboter, von welchem ich hier die ganze Zeit schreibe. Oder von nun an schreiben werde.
Den Garten auf dem Handy steuern
Meine Erfarhung diesbezüglich kommt zwar aus der Medizinbranche. Aber im Grunde ist es das gleiche. Ein Roboterarm fährt auf drei Achsen (XYZ) umher und erledigt die Dinge, die man ihm beauftragt. Im Falle des Farmbot sind dies säen, jäten, giessen und noch einiges mehr. Alles vollautomatisch. Je nach Aufgabe holt sich der Farmbot den entsprechenden Werkzeugkopf. Dann legt er los.

Mit der Kamera kann man dem Salat beim Wachsen zuschauen. Mit dem Sensor-Tool lässt sich die Feuchtigkeit der Erde messen. Ist der Boden zu trocken, wechselt der Farmbot das Werkzeug und geht giessen. Gesteuert wird das ganze über ein Web-Interface auf PC, Tablet oder Handy. Einfach jedem Gemüse seinen Platz zuweisen. Der Rest erledigt der Farmbot. Die Gerätesoftware läuft auf einem Rasperry Pi Controller sowie einem Arduino Mikrocontroller.

Im Hornbach oder sonst einem Baumarkt sucht man den Farmbot übrigens vergebens. Die Einzelteile und Module können bei Farmbot bestellt werden. Der Zusammenbau sowie die Inbetriebnahme ist dann jedem Einzelnen überlassen. Es existiert jedoch eine gute Dokumentation mit vielen Bildern. Für die ganze Hardware des Farmbot muss man mit Kosten von rund 3’000 Dollar rechnen.
Der Farmbot fährt auf Schienen, welche in Längsrichtung fest ans Beet montiert werden. Vorzugsweise also ein Hochbeet oder zumindest eines mit festen Abgrenzungen. Der Quelltext der Software ist frei verfügbar unter der MIT-Lizenz. Es kann also selbst weiter entwickelt werden.
Technikfans stürmen den Garten
Eines ist jetzt wohl allen klar. Hier fühlt sich der Techniker mehr angesprochen als der Gärtner. Ich selber würde ja nie auf die Idee kommen, mittels einem Roboter meinen Garten zu pflegen. Aber nur schon der Gedanke, ein solches Teil zu bauen, ist doch cool!
Nun aber genug der Worte! Schaut ihn euch einfach mal an. Egal, ober Ingenieur oder Gärtner. Bestaunt die Videos und Fotos. Und lest mal die deutsche Übersetzung der Dokumentation. Nur so zum Spass. Da hat ein vollautomatisches Übersetzungstool mal wieder alles gegeben. Wenn euch die Information wirklich interessiert, schaltet auf Englisch um.
Sehr cooles Ding. Schon allein wegen der Item-Profile.