Weltklasse Meeting am Diamond League Final Weltklasse Zürich
Weniger als zwei Wochen nach Abschluss der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 in London trafen sich die Besten der Besten für die Revanche im Letzigrund-Stadion in Zürich. Das Meeting wurde erstmals mit einem neuen Modus im Rahmen der IAAF Diamond League ausgetragen.
So durften am Ende des Abends die Sieger von 16 Disziplinen den Diamanten für den Gewinn der IAAF Diamond League Serie in Empfang nehmen. Waren es wiederum die Weltmeister oder glückte anderen Cracks die Revanche von London? Die Antwort erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Das Meeting – IAAF Diamond League Final am Weltklasse Zürich
So haben sich alle Athletinnen und Athleten an den zwölf vorangegangenen Meetings für den Final in Zürich qualifiziert. Die Siegerinnen und Sieger von Weltklasse Zürich gewannen somit auch den grossen Final der IAAF Diamond League Serie und reisten mit einem Diamanten im Gepäck nach Hause. Einzig einige Schweizer Topathleten erhielten für das Heimmeeting eine Wild Card.
Das Meeting liess keine Wünsche offen. Es war hoch spannend und nonstop unterhaltsam. Auch uns Zuschauern wurde keine Verschnaufpause gegönnt. Oder vielmehr, keine Klatschpause. Der Abschluss mit Amy Macdonald und dem grossen Feuerwerk setzte dem Leichtathletik-Meeting noch die Krone – oder den Diamanten – auf.
Die Weltmeister – Titel bestätigt oder Revanche geglückt?
Nicht weniger als 17 frisch gebackene Weltmeisterinnen und Weltmeister sowie insgesamt 42 WM-Medaillengewinnerinnen und -gewinner traten in Zürich an, um ihren Titel zu bestätigen. Und ja, um die IAAF Diamond League Serie zu gewinnen. Nun, einfach wurde es den Weltmeistern nicht gemacht. Da standen schliesslich noch 12 Jahres-Weltbeste, 11 Olympiasieger und 31 Olympia-Medaillengewinner von Rio 2016 sowie 9 aktuelle Europameister am Start. Das einzige was schon zu Beginn sicher war, war die Spannung, die der Wettkampf bieten würde. Und so kam es denn auch.
Los ging das Hauptprogramm mit zwei super Schweizer Leistungen. Léa Sprunger und Petra Fontanive lieferten sich auf der Zielgeraden ein hauchdünnes Duell und liefen gar beide mit der fast gleichen Zeit von 54,66 s über die Ziellinie. Nur war Sprunger eine tausendstel Sekunde schneller und wurde somit Dritte. Genauso knapp wurde der 100-Meter-Lauf der Männer entschieden. Der Brite Chijindu Ujah gewann mit einer Zeit von 9,97 s vor Ben Youssef Meité – eben, um eine tausendstel Sekunde. Der Weltmeister von London wurde klar geschlagen und lief mit 10,04 s auf den vierten Rang.
Unglaublich spannend wurde es um circa halb neun. Die Frauen starteten über 3’000 Meter Steeple dermassen schnell, dass der Weltrekord in greifbare Nähe rückte. Allen voran drückten die aktuelle Weltrekordhalterin Ruth Jebet und Beatrice Chepkoech enorm aufs Tempo. Das Publikum stand und trieb die Athletinnen richtiggehend über die Hindernisse dem Ziel entgegen. Für den Weltrekord (8:52,78 min) reichte es knapp nicht. Ruth Jebet gewann das Rennen in fulminanten 8:55,29 min. Sensationell! Und ganz nebenbei noch Weltjahresbestleistung und Meetingrekord. Die Schweizerin im Feld, Fabienne Schlumpf, konnte dem hohen Tempo nicht folgen, hielt sich aber gut und lief mit sehr guten 9:28,80 min als zehnte über die Ziellinie.
Die Schweizer schlugen sich mehrheitlich allgemein sehr gut. So lief Mujinga Kambundji über 200 m in einem sehr starken Starterfeld in 22,71 s auf den sechsten Rang. Die Weltmeisterin, Dafne Schippers aus Holland, musste sich mit 22,36 s für einmal mit dem vierten Rang zufrieden geben. Für den absoluten Höhepunkt sorgte Kariem Hussein in seinem „Wohnzimmer“, wie es bei der Vorstellung hiess. Er lief über 400 m Hürden dank einem sensationellen Finish auf den dritten Rang und egalisierte seine persönliche Bestzeit von 48,45 s. Auch hier musste sich der Weltmeister von London, der Norweger Karsten Warholm als Zweiter geschlagen geben.
Nun aber, wer gewann in Zürich den Final der IAAF Diamond League und welche Weltmeister konnten ihre Titel bestätigen? Dies alles folgt jetzt in einer kleinen Übersicht.
Ergebnisse Frauen – IAAF Diamond League Final
Disziplin | Diamond League Weltklasse Zürich | Weltmeisterin London 2017 |
200 m | 1. Shaunae Miller-Uibo, BAH, 21,88 s 4. Dafne Schippers, NED, 22,36 s 6. Mujinga Kambundji, SUI, 22,71 s | Dafne Schippers, NED 22,05 s |
800 m | 1. Caster Semenya, RSA, 1:55,84 min 8. Selina Büchel, SUI, 1:59,83 min | Caster Semenya, RSA 1:55.16 min |
100 m Hürden | 1. Sally Pearson, AUS, 12,55 s | Sally Pearson, AUS 12.59 s |
3’000 m Steeple | 1. Ruth Jebet, BRN, 8:55,29 min 4. Emma Coburn, USA, 9:14,81 min | Emma Coburn, USA 9:02,58 min |
Dreisprung | 1. Olga Rypakova, KAZ, 14,55 m 2. Yulimar Rojas, VEN, 14,52 m | Yulimar Rojas, VEN 14,91 m |
Kugelstossen | 1. Lijiao Gong, CHN, 19,60 m | Lijiao Gong, CHN 19,94 m |
Speerwurf | 1. Barbora Špotáková, CZE, 65,54 m 9. Géraldine Ruckstuhl, SUI, 52,08 m | Barbora Špotáková, CZE 66,76 m |
Ergebnisse Frauen – die weiteren Disziplinen
Disziplin | Diamond League Weltklasse Zürich | Weltmeisterin London 2017 |
100 m | 1. Christania Williams, JAM, 11,07 s 11. Samantha Dagry, SUI, 11,64 s 16. Fanette Humair, SUI, 12,05 s 18. Marine Egger, SUI, 12,33 s | Tori Bowie, USA 10,85 s (in Zürich nicht am Start) |
400 m Hürden | 1. Zuzana Hejnovà, CZE, 54,13 s 3. Léa Sprunger, SUI, 54,66 s 4. Petra Fontanive, SUI, 54,66 s | Kori Carter, USA 53,07 s (in Zürich nicht am Start) |
4 x 100 m Zürich Trophy | 1. Jamaica, 41,85 s 4. Schweiz, 42,93 s 5. USA, 43,68 s 7. Schweiz U20, 46,31 s | USA 41.82 s (in Zürich in anderer Zusammensetzung) |
Stabhochsprung (Vorabendevent im HB Zürich) | 1. Katerina Stefanidi, GRE, 4,87 m (Meetingrekord egalisiert) 4. Nicole Büchler, SUI, 4,62 m 9. Angelica Moser, SUI, 4,37 m | Katerina Stefanidi, GRE 4,91 m |
Ergebnisse Männer – IAAF Diamond League Final
Disziplin | Diamond League Weltklasse Zürich | Weltmeister London 2017 |
100 m | 1. Ujah Chijindu, GBR, 9,97 s 4. Justin Gatlin, USA, 10,04 s 9. Alex Wilson, SUI, verletzt | Justin Gatlin, USA 9,92 s |
400 m | 1. Isaac Makwala, BOT, 43,95 s | Wayde van Niekerk, RSA 43.98 s (in Zürich nicht am Start) |
1’500 m | 1. Timothy Cheruiyot, KEN, 3:33,93 min 3. Elijah Motonei Manangoi, KEN, 3:34,65 min | Elijah Motonei Manangoi, KEN 3:33,61 min |
5’000 m | 1. Mo Farah, GBR, 13:06,05 min 2. Muktar Edris, ETH, 13:06,09 min | Muktar Edris, ETH 13:32.79 min |
400 m Hürden | 1. Kyron McMaster, IVB, 48,07 s 2. Karsten Warholm, NOR, 48,22 s 3. Kariem Hussein, SUI, 48,45 s | Karsten Warholm, NOR 48,35 s |
Hochsprung | 1. Mutaz Essa Barshim, QAT, 2,36 m | Mutaz Essa Barshim, QAT 2,35 m |
Stabhochsprung | 1. Sam Kendricks, USA, 5,87 m 8. Dominik Alberto, SUI, 5,48 m | Sam Kendricks, USA 5,95 m |
Weitsprung | 1. Luvo Manyonga, RSA, 8,49 m 8. Benjamin Gföhler, SUI, 7,49 m | Luvo Manyonga, RSA 8,48 m |
Speerwurf | 1. Jakub Vadlejch, CZE, 88,50 m 4. Johannes Vetter, GER, 86,15 m | Johannes Vetter, GER 89.89 m |
Alle weiteren Rangierungen finden sich auf der Homepage von Weltklasse Zürich unter Resultate 2017. Einen Rückblick auf die Weltmeisterschaften 2017 in London findet ihr in meinem Beitrag Im Zeichen der Leichtathletik – die WM in London.
Der Abschied – die letzten 5’000 Meter von Mo Farah
Keine Frage, die 25’000 begeisterten Zuschauer im ausverkauften Stadion Letzigrund unterstützten mit vollen Kräften sämtliche Athletinnen und Athleten. Aber es gibt diese Momente, da wird der Applaus noch etwas lauter und die Zurufe noch ein wenig stärker. Meist ist dies, wenn Schweizerinnen und Schweizer am Start stehen oder vorbei rennen. Oder aber, wenn ein granz grosser und prägender Leichtathlet von der aktiven Sportlerbühne abtritt. So wie am vergangenen Donnerstag Mo Farah aus Grossbritannien.
Wurde er angekündigt, gab das Publikum vollgas. Genau das tat aber auch Mo Farah selbst bei seinem letzten Start der Karriere über 5’000 m. Geschenkt wurde ihm jedoch nichts, nur weil er seine Laufbahn beendet. Der Weltmeister von London über 10’000 m musste noch einmal alles aus sich heraus holen. Und ja, er gewann. Hauchdünn vor Edris Muktar, dem aktuellen Weltmeister über die 5’000 m. Die ersten drei liefen innerhalb von 13 Hunderdstel-Sekunden ins Ziel ein und auch der vierte folgte nur eine gute Sekunde später. Spektakel auf höchstem Niveau bei Weltklasse Zürich und ein gebührender Abschied für Mo Farah.
Der Abschluss – grandioses Feuerwerk mit Amy Macdonald
Am Ende des Leichtathletik-Meetings war es noch lange nicht vorbei. Die Ehrung der 16 Sieger der IAAF Diamond League Serie stand noch auf dem Programm, gefolgt von einer Ehrenrunde unter tosendem Applaus. Und dann? Ja, dann gingen die Lichter aus. Ganz gewollt. Amy Macdonald begeisterte die 25’000 Zuschauer im Stadion mit zwei ihrer Hits.
Das Publikum stand und alle waren wir überrascht und begeistert ab dem fulminanten Schlussfeuerwerk, welches zum Sound von Amy Macdonald aus dem Stadion in den Zürcher Himmel geknallt wurde. Pyrotechnik für einmal ganz legal im Stadion abgefeuert. Ein toller und würdiger Abschluss für ein Leichtathletik-Meeting, bei dem der Name Programm ist – Weltklasse Zürich.
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