Deon Meyer: Rasant steigende Spannung in Kapstadt mit Cobra
Auf einem Weingut im Franschhoek-Tal werden ein Mitarbeiter sowie die zwei Leibwächter einer zunächst unbekannten und offenbar entführten weiteren Person tot aufgefunden. Kaltblütig und zielsicher erschossen. Einziges Erkennungszeichen: eine gravierte Cobra auf den Patronenhülsen. Doch was ist der Hintergrund dieser Tat und um wen handelt es sich bei der vermissten Person? Und was hat ein Taschendieb aus Kapstadt mit der ganzen Geschichte zu tun? Ein Fall für Bennie Griessel und die Falke. Ein Krimi von Deon Meyer.
Die Falke, die Eliteeinheit der Kriminalpolizei von Kapstadt, beginnt zu ermitteln. Schon bald werden sie jedoch von höheren Mächten ausgebremst. Wer steckt dahinter? Der Geheimdienst? Die Regierung? Bennie Griessel, der leitende Ermittler und zurzeit trockener Alkoholiker, und sein Team lassen sich nicht stoppen. Wie es scheint, wurde auf dem Weingut der berühmte britische Mathematiker David Adair von einer Gruppe weltweit gesuchter Auftragskiller entführt. Doch weshalb? Und warum war der Engländer unter falschem Namen und starker Bewachung in Südafrika?
Reglos standen sie nebeneinander, das Kinn auf der Brust – Cupido einen Kopf grösser als der stämmige Griessel -, und durchdachten die möglichen Folgen. Ihnen graute vor dem Chaos, das ihnen drohte.
Die Falke werden offiziell vom Fall abgezogen, doch sie machen weiter. Sie finden heraus, dass der Engländer im Besitz von brisanten Daten ist, welche die Entführer für ihre Auftraggeber in Besitz bringen wollen. Die Geliebte von Adair, Lillian Alvarez, reist aus London an und soll die Speicherkarte mit den heissen Daten übergeben.
Verhängnisvoller Diebstahl
Die Übergabe geht gründlich schief. Schuld daran ist der professionelle Taschendieb Tyrone Kleinbooi, welcher schlichtweg zur falschen Zeit am falschen Ort ist und das Portemonnaie mit der Speicherkarte stiehlt. Nicht wissend, in was für eine Gefahr er sich mit dem schnellen Griff in die Handtasche von Alvarez brachte. Nun gerät Tyrone selbst in die Schusslinie der Cobra und mit ihm seine Schwester Nadja, welche an der Universität Stellenbosch Medizin studiert.
Tyrone lief es eiskalt den Rücken herunter, denn er hatte Nadia in etwas Furchtbares mit hineingezogen. Wenn sie seiner Schwester etwas taten … Das Herz klopfte ihm bis zum Hals.
Sie gerät in die Fänge der Cobra und es steht ein neuerlicher Austausch der Speicherkarte an. Doch auch dieser geht schief. Tyrone vermutet einen alleinigen Täter, doch tatsächlich handelt es sich bei der Cobra um eine Gruppe. Nur ganz knapp entgeht Tyrone dem Tod durch die Schusswaffe eines Cobra-Mitglieds. Seine Schwester wird bei der Übergabe jedoch verletzt. Einziger Trost: die Speicherkarte befindet sich noch immer im Besitz des jungen Taschendiebs.
Zuspitzung in der Bahn
Nun wittert Tyrone das ganz grosse Geld und erpresst seinerseits die Cobra. Äusserst clever organisiert er die Übergabe auf seinem gewohnten Terrain – der Eisenbahnlinie. Die Falke selbst ermitteln noch immer ausserhalb jeglicher Legalität. Mit Hilfe eines privaten Technikers spüren sie Tyrone und die Cobra über die Telefonsignale auf. Die Situation spitzt sich auf den Zuglinien von Kapstadt zu. Tyrone, die Falke sowie die Cobra treffen aufeinander. Die Speicherkarte wird unter einem Sitz versteckt. Ein Rucksack voller Geld wird geworfen. Und es fallen Schüsse in der Bahn.
Er sah, wie das Telefon in seiner Hand zitterte.
Halt dich an den Plan, Tyrone!
Er wählte die angezeigte Nummer.
Das Freizeichen.
Der Typ meldete sich sofort. „Nicht anrufen! Nur SMS!“
Wenig später können Bennie Griessel und sein Team auch den Ort ausfindig machen, wo die Cobra David Adair festhalten. Sie finden und befreien ihn. Auf der Rückfahrt in die Stadt fallen erneut Schüsse. Das Auto mit dem Falke-Chef Colonel Nyathi, dem Befreiten David Adair sowie dem Ermittler Bennie Griessel wird durchsiebt und überschlägt sich. Dann ist es dunkel um Griessel.
Rasanter Schreibstil treibt Spannung in die Höhe
Mit dem Buch von Deon Meyer hatte ich zu Beginn etwas Mühe und brauchte einige Zeit, um richtig in der Geschichte anzukommen. Gründe dafür waren die vielen neuen Charaktere sowie die regelmässig eingestreuten südafrikanischen Ausdrücke. Was zu Beginn eher störend wirkt, ist am Ende ein überaus positives Merkmal des Thrillers. Man fühlt sich in die Personen und die Umgebung von Kapstadt ein, auch wenn mir selbst die Stadt bisher unbekannt ist. Wer das Buch liest, sollte unbedingt zuerst das Glossar dieser landes- respektive sprachtypischen Audrücke am Ende des Buches durchlesen. Es macht einem die Lektüre bestimmt einfacher.
Afrikaans und einige Ausdrücke aus dem Buch
Afrikaans ist eine Tochtersprache des Niederländischen, in Südafrika die zweitwichtigste Landessprache nach Englisch. Daneben gibt es neun weitere Landessprachen.
- Antie – respektvolle Anrede für ältere Frau
- Auntie – s. o., im Farbigen-Afrikaans
- Bakkie – Pick-up, Transporter mit offener Ladefläche
- Boetie – Bruder, eigentlich „Brüderchen“
- Hhayi – (Zulu) halt, nein, bitte nicht
- Sussie – liebevolle Anrede: Schwester (wörtl. Schwesterchen)
„[…] Wollen Sie ihr Leben und Ihre Karrieren aufs Spiel setzen, um gegen Windmühlen zu kämpfen?“
Niemand regte sich. Die Stimmung war gedrückt, sie liessen die Köpfe hängen.
Alle, ausser Bennie Griessel.
Was das Buch auszeichnet ist der Aufbau der hohen Spannung, welche stetig zunimmt. Sie fehlte mir zu Beginn etwas und ich fragte mich, ob das nun wirklich ein Thriller sei. Aber ich musste nicht lange warten und steigerte mich selbst richtiggehend in die Geschichte hinein. Hilfreich dabei ist der schnell zu lesende Schreibstil mit meist eher kurzen Absätzen und relativ kurzen Kapiteln, was mir persönlich sehr zusagt. Ganz sicher wird Cobra nicht mein letztes Buch sein von Deon Meyer.
Ausgezeichneter Autor aus Südafrika
Der Autor Deon Meyer wurde 1958 im südafrikanischen Paarl geboren und lebt heute mit seiner Frau und vier Kindern in Melkbosstrand. Bereits mit 14 Jahren verfasste er seinen ersten Roman und zwang seine Brüder, ihn zu lesen. Dessen harte Kritik hat ihn nicht abgehalten, weiter zu schreiben. Zum Glück für uns Leser. Nach dem obligatorischen Militärdienst, welchen ihn auch in den angolanischen Buschkrieg brachte, studierte er an der Universität Potchefstroom und arbeitete als Journalist, Werbetexter, Creative Director, Internet-Spezialist und Marketingberater.
Was stimmte nicht mit ihm?
So ungefähr alles.
Aber nichts, was Alkohol nicht hätte heilen können.
Nach diversen Kurzgeschichten in südafrikanischen Magazinen erschien 1994 sein Debütroman Wie Met Vuur Speel. Deon Meyer schreibt seine Bücher auf Afrikaans, mischt die Dialoge jedoch mit Englisch. In diesem Mix aus Afrikaans und Englisch wird in Südafrika oft gesprochen. Die deutschen Übersetzungen sind denn auch gespickt mit vielen typisch südafrikanischen Ausdrücken. Der Leser erhält so das Gefühl, mit der Geschichte wirklich in Südafrika zu sein. Hat man sich mal daran gewöhnt, stört es auch den Lesefluss nicht. Im Gegenteil.
Alle Bücher von Deon Meyer finden sich übersichtlich in meinen Lese-Empfehlungen.
Auf BUCHweltreise in Südafrika
Mit Cobra von Deon Meyer habe ich auf meiner BUCHweltreise den Sprung in den Süden des afrikanischen Kontinents gewagt. Der Thriller spielt in Kapstadt und wird bestimmt nicht mein letzter lesender Aufenthalt in Südafrika sein. Deon Meyer ist ein Autor, welcher Bücher nach meinem Gusto schreibt. Leicht zu lesen, packend und spannend. Er lädt ein, in die Geschichte einzutauchen und mitzufiebern.
Ein Schuss knallte, ein letztes Mal, in diesem zerstörten Raum.
Dann war alles still.
Südafrika war mein erstes LESEreiseziel des neuen Jahres. Seit nunmehr einem Jahr bin ich unterwegs auf meiner persönlichen BUCHweltreise. Immer wieder entdecke ich neue spannende Geschichten irgendwo auf der Welt. Ins Leben gerufen wurde die BUCHweltreise von Yvonne von umgeBUCHt. Auf ihrer Seite finden sich die weiteren tollen LESEreiseziel aller mitmachenden Lesenden und Schreibenden. Viel Spass und eine gute Reise.
Cobra von Deon Meyer erschien 2014 bei Rütten & Loening Aufbau Verlag.
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Das klingt wirklich gut. Da bekomme ich gleich Lust, mich mit Deon Meyer nach Südafrika zu lesen 🙂
Na dann, viel Spass, Spannung und Unterhaltung und vor allen Dingen gute Reise 🙂