Daheim im schrägen Zürich
Daheim in Zürich. Es ist schon eine Weile her, als ich auf diesem Blog erklärte, wieso das Luzerner Wappen hoch liegt und nicht die Fahne quer steht. Zürich hat dieses Problem nicht. Da sind Wappen und Fahne identisch. Da ist beides schräg. Wie sind die Zürcher? Ich denke, einfach genauso schräg, wie alle anderen Schweizer auch. Anders, und doch gleich.
Ich bin ja seit einigen Jahren selber einer. Ein Zürcher. Auch wenn mein Herz weiterhin für Luzern schlägt. Ich fühle mich daheim im Kanton Zürich. Ich bin daheim in Pfaffhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Fällanden, und es geht mir hier so richtig gut.
In unserem Garten steht der Fahnenmast. Gleich beim Strandkorb. Abwechslungsweise wehen die Fahnen von Luzern, der Schweiz und Fällanden im Wind. Je nach Lust und Laune. Aktuell gehisst ist Luzern, aber es wär mal wieder Zeit für Fällanden. Nur, wie sieht die denn überhaupt aus? Nichts einfacher als das.
In Gold ein steigender roter Löwe, geschwänzt mit einem grünen Pfauenstoss.
So die Blasionierung. Der Fachausdruck für die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens. Es ist das Familienwappen der Zürcher Bürgerfamilie Aeppli. Henirich Aeppli war 1421 Vogt zu Greifensee und seine Nachfahren wohnten in der Folge in Fällanden. In der Zürcher Karte von 1667 verwendet Hans Konrad Gyger als einer der ersten das Wappen für die Ortschaft Fällanden. Im Dezember 1926 wurde dieses vom Gemeinderat von Fällanden als offizielles Gemeindewappen anerkannt.
Die Gemeinde Fällanden liegt am nordwestlichen Ufer des Greifensees und reicht den Hügel hoch bis an die Stadtgrenze von Zürich. So liegt Fällanden zwischen 459 und 630 Meter über Meer. „Unten“ liegt der grösste Ortsteil – Fällanden – und „oben“ am Hang die beiden kleineren – Benglen und Pfaffhausen. Insgesamt 8’340 Einwohner zählte die Gemeinde Ende 2015 mit steigender Tendenz.
Es ist eine ländliche Gemeinde und doch nur 20 Minuten entfernt vom Hauptbahnhof Zürich (mit dem öffentlichen Verkehr ab Pfaffhausen). Die Naherholgungsgebiete in der Greifenseeregion sowie auf dem Adlisberg sind in unmittelbarer Nähe und einfach gesagt „Gold wert“. In jedem Fall für Leute, die gerne draussen sind – so wie ich und meine Familie.
Eine solch grosse Gemeinde hat natürlich auch viele Vereine. Auch wenn auf der Vereinsliste ein Turnverein fehlt (sorry, aber Männerturnverein gilt hier nicht). Aber dafür bin ich ein Anhängsel und Quasi-Mitglied bei der Musikgesellschaft Fällanden – oder kurz MGF. Lars und ich sind grosse Fans und bei (fast) jedem Konzert mit dabei. Es ist immer wieder eine grosse Freude, wenn unser Kleiner klatscht und „meh Musig“ ruft.
Ich durfte hier viele neue Freunde kennen lernen. Zu allererst natürlich meine Frau und ihre Familie. Es sind tolle Menschen, die von hier sind. So richtige Zürcher. Auch wenn ich eines jetzt schon sagen muss: Meine Frau hat keine „Zürischnurre“. So wie ausserkantonal – also zum Beispiel im Kanton Luzern – oftmals über das Zürcher Mundwerk getratscht wird.
Dieses Jahr war am Greifenseelauf auch gleich noch die City Challenge zwischen Luzern und Zürich. So nebenbei mit einem ziemlich klaren Sieg für die Zentralschweizer. Naja, ich hatte durchaus meine Freude am Ergebnis. Vielleicht waren hier die Luzerner tatsächlich etwas geradliniger auf der Laufstrecke? So wie das Wappen halt einfach weniger schräg ist?
So oder so. Die Zürcher sind nicht schräger als andere. Das darf ich hier durchaus sagen. Es gibt hier – wie überall – sämtliche Sorten von Mensch. Und seit einiger Zeit auch solche wie mich.
Ihr glaubt es nicht? Dann kommt doch einfach mal vorbei? In die Stadt, an den Greifensee oder auf den Adlisberg für einen tollen Herbstspaziergang rund um den Loorenkopf.
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Und das erste mal wurde Fällanden im Jahre 820 als Fenichlanda erwähnt. Hiess es auf alle Fälle in der Schule.
Vielen Dank für den Hinweis, steht auch so in Wikipedia 🙂