Da sitzt ne Maus in der Höh
Seit wir Katzen haben, gehört auch ab und zu eine Maus zu unseren Gästen. Selten lebendig, und wenn, dann zeigen sie sich gleich von der akrobatischen Seite. So fragten wir uns kürzlich, weshalb die eine Katze immer so blöde zu den Vorhangschienen hoch schaut. Sie solle nicht den Vorhang hochklettern, hab ich ihr noch so gesagt.
Doch oha! Bei einem genaueren Blick zeigte sich der wahre Grund für das grosse Interesse von Charly, unserer Katze. Da war doch tatsächlich eine Spitzmaus ganz oben beim Vorhang hinter der Schiene. Quicklebendig, nur wusste sie nicht so recht wohin. Unser erster Rettungsversuch schlug fehl, also war Plan B gefragt – und danach Plan C.
Seit vergangenem Herbst zählen Chip und Charly zu unserer Familie. Zwei noch junge Katzen, die bei uns ein und ausgehen und auch mal ausbleiben. Vor allem der eine von ihnen, Chip, der Tiger und etwas kleinere der beiden. Es sind zwei Männchen aus dem gleichen Wurf und kamen am 9.9.2020 auf dem Bauernhof einer befreundeten Familie von uns zur Welt. Seit November sind sie bei uns zu Hause, den Winter über noch drin im Haus, seit ungefähr Februar auch draussen.
Katzen vertreiben Mäuse? Mitnichten!
Obwohl sie Brüder und gleich alt sind, sind sie vom Körperbau wie auch vom Verhalten her enorm unterschiedlich. Der eine ist klein und fein, ein richtiger Lausbube und Draufgänger und ehrte uns auch schon mal mit mehreren Tagen Abwesenheit ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Der andere dafür ist kräftiger gebaut, lange und sehr elegant. Er kommt ruhig daher vom Wesen, aber jammert uns manchmal die Kappe voll, wenn er seine Streicheleinheiten abholen will. Und zwar jetzt! JETZT!!

Man kann es ihnen kaum recht machen und trotzdem tun wir unser bestes. Sie sind einfach super, die beiden. Verspielt, geschmusig und gefrässig – mit dem Futter von uns wie auch mit ihren wilden Fängen, die sie uns selbstverständlich sehr gerne nach Hause bringen. Es sei ja eine Ehre und Wertschätzung gegenüber uns. Naja, ist ja schon so, aber wir versuchen die Mäuse und Vögel dann doch noch möglichst an einem Stück rauszubringen. Meist sind sie dann schon tot. Klingt brutal, aber ist halt Natur, finde ich.
Auf Mäusefang zur Rettung der Mäusewelt
Aber eben, manchmal leben die halt doch armen Beutetiere noch. Eines Nachts wollte der rote Charly dann sogar mit einer (quicklebendigen) Maus bei uns im Bett spielen. Super, die Wertschätzung. Unser Versuch, die Maus in die Freiheit zu retten, schlug leider fehl. Charly schnappte sie sich wieder und lief davon – glücklicherweise für uns raus in den Garten.

(Foto: Mai 2021)

(Foto: Mai 2021)
Kürzlich dann ein weiterer Höhepunkt. Sprichwörtlich. Immer wieder schaute unser Charly (na, mal wieder er) den Vorhang hinauf zur Decke. Äusserst aufmerksam. Eine Fliege wohl, oder sowas ähnliches. Dachten wir, bis wir selbst mal ein Auge auf den Punkt des kätzlichen Interesses warfen. Da war doch tatsächlich eine Maus auf Höhenflug. Ganz oben hielt sie sich irgendwie an Vorhang und Vorhangstange. Na dann, los geht es zur Rettung einer weiteren Spitzmaus.
Diverse Rettungspläne auf Lager
Mit „Schüfeli und Bäseli“ wollten wir sie ganz easy da runter holen und raus in die Wiese entlassen. Die Maus verstand unser Vorhaben aber leider leicht falsch, fiel runter und flüchtete hinter den Schwedenofen. Ok, es gibt zwei Ausgänge und wir sind ja schliesslich zu zweit. Das muss also klappen. Einer treibt sie raus, der andere fängt sie auf der anderen Seite ein. Easy. Dachten wir jedenfalls. Doch plötzlich war die Maus sprichwörtlich unter meiner Frau und wenig später hinter dem TV-Möbel inmitten der diversen Kabel.

Keine Chance, sie dort rauszuholen. Da musste ein neuer Plan her. Hier hilft nur noch die Mausefalle, in der Hoffnung, dass sich die Maus dort hinein rettet, bevor sie von unseren Katzen gefunden wird. Doch diese Katzen sind ja auch ganz gerne und ganz lange so richtig faul und so hatte die Maus ganz viel Zeit zur Verfügung, um sich selbst zu retten. Zumindest bis in den Käfig der Mausefalle und bis zum alles entscheidenden Klick als Zeichen für mich, dass ich die kleine Spitzmaus nun raus in die Wiese entlassen darf.
Wort wühlt sie vielleicht noch heute fröhlich durch die Erdengänge, bis sie von der nächsten Katze gefangen wird.
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