Camping-Urlaub im Wanderparadies Morteratsch und Bernina
Weshalb in die Ferne fliegen, wenn es daheim so schön ist? Wir lieben die Berge und so fuhren wir diesen Sommer ins Oberengadin. Zuhause in der Schweiz und doch hatte unser 20-jähriger VW-Bus T4 so einiges zu tun auf den Fahrten hin und zurück. Wir erlebten traumhaft schöne Ferientage in der Bergwelt um Morteratsch und Bernina. Wir wanderten zum Gletscher, stapften im Schnee und genossen bei leichtem Regen ein feines Raclette bei unserem Bus.
Was es für Gross und Klein alles so zu erkunden gibt, erfährst du nachfolgend mit etwas Text und mehr Bildern. Viel Spass.
Campen mit Blick auf die Gletscher
Rund drei Stunden dauert die Fahrt von Zürich nach Morteratsch. Für die Hinfahrt wählten wir die Route über den Julierpass, zurück ging es dann einige Tage später über den Albulapass. Dieser ist weniger befahren, dafür ist die Strasse etwas schmaler. Eindrücklich und toll zu fahren sind beide Pässe, auch wenn es aktuell einige Baustellen hat. Unser Bus hatte den Berg hoch zeitweise seine Mühe, wir schafften es aber dennoch einwandfrei zum Camping Morteratsch bei Pontresina im Oberengadin.
Wir kamen just zur Mittagspause an, konnten uns aber trotzdem bereits einen Platz aussuchen und uns dort einrichten. Und was für einen Platz wir fanden. Direkt am Berninabach und mit Blick auf den Morteratschgletscher. Ein Traum. Und versprochen, von dieser Sorte von Plätzen gibt es auf dem Camping Morteratsch noch viele. Es ist klar einer der schönsten Campingplätze, den ich kenne, wenn nicht der schönste. Einfach weil ich die Art solcher Camping liebe. Wild und naturbelassen, aber doch klar organisiert.
Die Plätze sind grosszügig, mehrere Bachläufe durchziehen den Camping und die sanitären Anlagen bieten alles und sind sehr sauber. Zudem hat es ein Restaurant, einen Laden mit ausreichend grossem Angebot und einen niegelnagelneuen tollen Spielplatz, welcher unser Sohnemann von Beginn an liebte. Bei unserem ersten Tag hatte das Reschti (das heisst wirklich so) geschlossen, dafür kam der Burgerwagen, welchen wir dann auch gleich für das Nachtessen nutzten.
Das Reschti besuchten wir natürlich auch noch in den darauf folgenden Tagen. Die lokalen Köstlichkeiten müssen einfach genossen werden. Aber auch an unserem eigenen Tisch beim Bus genossen wir feines und so gab es an einem eher verregneten Abend leckeres Raclette mit Gschwelti. Dazu hatten wir unsere Candle Light Racletteöfeli mit dabei. Ein Traum. Und das alles in traumhaft schöner Umgebung inmitten der Berg- und Gletscherwelt.
Unendliche Wandermöglichkeiten
Als Wander- und Bewegungsbegeisterte zogen wir auch los, um die Erlebniswanderwege der Berninaregion zu erkunden. Vom Erlebnisraum Bernina Glaciers gibt es nebst vielen weiteren Wandermöglichkeiten vier Themenwege, welche besonders für Kinder ausgerichtet sind, aber auch für Erwachsene nützliche und spannende Informationen bereit hält. Es ist eine Mischung aus Info-Tafeln entlang dem Wanderweg sowie einem kleinen Geschichtsbüchlein für die Kinder mitsamt Stempelmöglichkeit. Hat man alle Stempel – sprich, die Wanderung geschafft – so ergibt sich ein Lösungswort und die Kinder erhalten eine kleine Überraschung.
Zwei der vier Themenwanderungen sind wir gelaufen. Gestartet sind wir mit der Gletscherwanderung zum Morteratschgletscher, bei welchem uns der Gletschergeist Sabi und seine Geschichte begleitete. Es ist eine äusserst leichte und eher flache Wanderung auf stets breiten Naturstrassen. Sie ist deshalb aber nicht weniger eindrücklich. Der Weg führt entlang dem einstigen Gletscherverlauf bis nahe zum heutigen Gletscherkopf, wo auf den Seiten noch grosse Eiswände bestehen. Der aktuelle Endpunkt entspricht dem Gletscherstand des Jahres 2015.
Eben diese Jahreszahlen und der jeweilige Gletscherstand macht die Wanderung so eindrücklich – aber leider auch erschreckend. Unglaublich wie gross die Distanz beispielsweise im Jahre 1980 zum heute bestehenden Gletscher ist – da war ich gerademal ein Jahr alt und so unglaublich alt bin ich heute auch noch nicht. Dieser Themenweg ist für alle geeignet, von klein bis gross, von jung bis alt. Ab dem Bahnhof Morteratsch sind es rund drei Kilometer hoch und dasselbe wieder zurück.
Vom Camping Morteratsch bis zum Bahnhof sind es zusätzlich rund 1.3 Kilometer pro Weg und diesen nahmen wir tags darauf unter die Beine, um mit der Rhätischen Bahn hoch auf den Berninapass zu fahren. Beim Ospizio Bernina ist der Startpunkt zu unserem zweiten Themenweg, dem Ökostrompfad und Pluschins rasanter Reise. Es ist der neuste der vier Wege und führt vom Stausee Lago Bianco über die Alp Grüm bis runter nach Cavaglia im Puschlav. Die Tafel Nummer 1 für den ersten Stempel im Kinderbüchlein liegt leider irgendwo vor dem Bahnhof beim Ospizio Bernina. Kommt man, so wie wir, also mit dem Zug an und läuft bei den Gleisen los, so verpasst man diese Tafel unweigerlich. Das Lösungswort findet man aber auch so ganz einfach raus.
Der erste Teil der Wanderung dem Lago Bianco entlang führt über breite Wege, danach geht es über die Staumauer und weiter über Wiesen und Bergwege zur Alp Grüm, aber alles noch einfach und auch für Kinder sehr angenehm zu wandern. Das Restaurant Belvedere Alp Grüm liegt goldrichtig für eine zwischenzeitliche Stärkung auf der Terasse mit der eindrücklichen Aussicht auf Gletscher und das Tal des Puschlav. Wer hier nicht mehr mag, kann beim Bahnhof der Alp Grüm wieder in den Zug der Rhätischen Bahn einsteigen und zurück nach Morteratsch fahren. Die Bahnstrecke von Cavaglia hoch zur Alp Grüm ist jedoch äusserst eindrücklich und so lohnt sich der Abstieg allemal.
Leider haben die Wegplaner des Ökostrompfades aus kindersicht keine gute Wahl getroffen, um nicht zu sagen leicht fahrlässig gehandelt. Die Route von der Alp Grüm nach Cavaglia führt zwar auf einer, für erfahrene Wanderer, super tollen Bergstrecke die 500 Höhenmeter hinunter. Vorbei am Lagh da Palü und dem dortigen Kraftwerk. Für Kinder, für welche diese Erlebniswege in erster Linie gemacht wurden, ist dieser Weg jedoch absolut ungeeignet. Die Wanderung führt über teils hohe Steinstufen die Schlucht hinunter und ist teilweise ziemlich ausgesetzt, auch wenn man sich von Bäumen umgeben sicher fühlt. Unser bald 5-jähriger Sohnemann lief diese Strecke ausgezeichnet, wir mussten ihm nur immer wieder sagen, er solle in diesem steilen Gelände nicht ständig von Fels zu Fels springen.
Überlegt euch diesen Weg vorher gut und vertraut nicht auf die Aussage, dass er für Kinder geeignet ist. Alternativ gibt es einen einfacheren Wanderweg nach Cavaglia, welcher jedoch nicht am Stausee Lagh da Palü vorbei führt und entsprechend natürlich auch einige Infotafeln und Stempeln auslässt. Die Überraschung kriegen die Kinder aber bestimmt auch so, denn hierbei sind die Mitarbeiterinnen des Tourismusbüros respektive des Campings und bestimmt auch der Hotels völlig unkompliziert.
Wir kommen wieder
Besonders gut gefallen hat unserem jüngsten Spross die Fahrt mit der Luftseilbahn auf die 2’973 Meter hohe Diavolezza. In unmittelbarer Nähe zu den Gletschern genossen wir noch einige Stunden im Schnee stampfend, bevor es dann wieder nach Hause ging.
Eines ist klar – wir kommen wieder. Das Engadin und die Region um den Morteratschgletscher hat dermassen viel zu bieten, dass wir uns jetzt schon auf unseren nächsten Besuch freuen. Auch ein Ausflug in den Schweizer Nationalpark ist von Morteratsch her leicht zu machen. Und schlussendlich hat es uns auf dem Camping Morteratsch ganz einfach genial gut gefallen. Weitere tolle Impressionen unserer Ferien findest du in meinem Fotoalbum. Viel Spass.
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