Wings for Life World Run – Laufe für die, die es nicht können
Beim Wings for Life World Run am nächsten Sonntag, 6. Mai 2018 laufen weltweit über 150’000 Läuferinnen und Läufer zeitgleich für einen guten Zweck. Unter dem Motto „Laufe für die, die es nicht können“ sammelt der Lauf Spenden für die Rückenmarksforschung. 100% der Startgelder gehen an die Wings for Life Stiftung.
Doch bei diesem Lauf rennt man nicht der Ziellinie entgegen – man wird von dieser eingeholt. Wer zuletzt vom Verfolgungswagen eingeholt wird, gewinnt das lokale Rennen. Die Läuferin und der Läufer mit der weltweit am weitesten gelaufenen Distanz wird zudem zum grossen Wings for Life World Run Champion.
Gespannt, wie das funktioniert? Nichts wie los – einfach weiterlesen.
Am nächsten Sonntag, 6. Mai 2018 fällt zum fünften Mal seit 2014 der Startschuss zum Wings for Life World Run. Zeitgleich laufen über 150’000 Läuferinnen und Läufer los, um möglichst weit zu kommen, bevor sie vom Verfolgungswagen (dem Catcher Car) eingeholt werden. Start in Mitteleuropa (MEZ) ist um 13:00 Uhr.
Wings for Life World Run – für jene, die laufen und helfen können
Einziger Austragungsort in der Schweiz ist Zug. Das Hauptgelände und der Start des Wings for Life World Run Switzerland in Zug ist bei der Bosshard Arena unweit des Bahnhofes. Nach einer anfänglichen Startrunde durch die Zuger Altstadt geht es auf eine Runde von 30 Kilometer. Diese wird wiederholt gelaufen, bis man vom Catcher Car eingeholt wird. Das Rennen ist beendet und der Sieger bestummen, wenn der Catcher Car den letzten Läufer (oder die letzte Läuferin) überholt. Der Catcher Car ist folgendermassen auf der Strecke unterwegs:
Zeit nach dem Start | Geschwindigkeit | Distanz |
0 bis 30 min | 0 km/h | 0 km |
30 min bis 1 h 30 min | 15 km/h | 0 bis 15 km |
1 h 30 min bis 2 h 30 min | 16 km/h | 15 bis 31 km |
2 h 30 min bis 3 h 30 min | 17 km/h | 31 bis 48 km |
3 h 30 min bis 5 h 30 min | 20 km/h | 48 bis 88 km |
ab 5 h 30 min | 35 km/h | mehr als 88 km |
Der Wings for Life World Run findet seit 2014 jährlich anfangs Mai statt. Weltweit starten an rund 35 Standorten zur selben Zeit sämtliche Läuferinnen und Läufer, um möglichst weit zu laufen, bevor man vom Catcher Car eingeholt wird. Sinn der Veranstaltung ist es, Geld zu sammeln für die Forschung von Rückenmarksverletzungen und die Heilung von Querschnittlähmungen. Das Startgeld geht zu 100% an die Stiftung Wings for Life. Die Durchführungskosten der Rennen trägt der Hauptsponsor Red Bull.

Aufgrund des weltweit zeitgleichen Starts, können nicht alle Teilnehmenden am frühen Nachmittag laufen, wie wir in Mitteleuropa. So rennt man auf dem amerikanischen Kontinent am frühen Morgen und in Asien am späten Abend. Von Beginn an laufen auch prominente Personen und Spitzensportler aus diversen Sportarten mit. So liefen 2014 der australische Formel-1-Fahrer Mark Webber und das norwegische Ski-Ass Aksel Lund Svindal mit. Auch die österreichischen Wintersportler Marcel Hirscher und Gregor Schlierenzauer haben sich schon am Lauf beteiligt und sich für die gute Sache engagiert.
Wings for Life World Run – für alle, irgendwo auf der Welt zur selben Zeit
In den ersten drei Jahren von 2014 bis 2016 haben über 280’000 Teilnehmer auf sechs Kontinenten mitgemacht und so 13.8 Millionen Euro gesammelt. Die Zahlen werden weiter stark steigen, denn alleine im Vorjahr (2017) haben rund 155’000 Startende satte 6.8 Millionen Euro für die Rückenmarksforschung eingebracht. Rekord waren 2017 auch die gelaufenen Distanzen. Bei den Männern stellte der querschnittgelähmte Aron Anderson aus Schweden mit 92.14 Kilometern einen neuen Rekord auf und bei den Frauen gewann in Santiago de Chile die Polin Dominika Stelmach mit 68.21 Kilometern. Und ja, man kann auch mit dem Rollstuhl mitmachen. Es muss jedoch ein normales Modell sein, Rennrollstühle sind verboten.
Wer nun mitmachen möchte, aber nicht an einen der Austragungsorte reisen kann, kann ganz einfach zu Hause oder sonstwo teilnehmen. Nebst den sogenannten Event Runs gibt es die Möglichkeit mit einer App mitzumachen. Einerseits organisiert in einer Gruppe oder auch ganz alleine. Dabei startet man ebenfalls um die gleiche Zeit, wird dann einfach von einem virtuellen Catcher Car der App verfolgt. Alle notwendigen Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Wings for Life World Run.
Wer jetzt denkt, das Rennen sei für langsamere Läufer nach wenigen Kilometern vorbei, der täuscht sich gewaltig. Selbst mit einer Pace von 7 Minuten auf einen Kilometer läuft man 10 ganze Kilometer, bis man vom Catcher Car eingeholt wird. Mit 5 Minuten und 30 Sekunden pro Kilometer endet das Rennen kurz vor der Halbmarathonmarke (bei 19.27 Kilometer) und mit 4 Minuten und 30 Sekunden je Kilometer läuft man bereits nahezu einen Marathon (41.78 Kilometer). Für den Rekordhalter Aron Anderson dauerte das Rennen 2017 übrigens rund 5 Stunden und 38 Minuten, bis er nach 92.14 Kilometern vom Catcher Car eingeholt wurde. Er lief diese Distanz demnach deutlich unter 4 Minuten auf einen Kilometer. Nachfolgend eine kleine Übersicht, wie weit man bei einem bestimmten Tempo so kommt.
Zeit | Catcher Car | Erreichte Distanz in [km] bei entsprechendem Lauftempo in [min:sek pro km] | ||||||||||
[h:min] | [km] | 3:30 | 4:00 | 4:30 | 5:00 | 5:30 | 6:00 | 6:30 | 7:00 | 7:30 | 8:00 | |
0:30 | 0 | Tempowechsel auf 15 km/h | 8.57 | 7.5 | 6.67 | 6 | 5.45 | 5 | 4.62 | 4.29 | 4 | 3.75 |
1:00 | 7.5 | 17.14 | 15 | 13.33 | 12 | 10.91 | 10 | 9.23 | 8.57 | 8 | 7.5 | |
1:05 | 8.75 | 18.57 | 16.25 | 14.44 | 13 | 11.82 | 10.83 | 10 | 9.29 | 8.67 | ||
1:10 | 10 | 20 | 17.5 | 15.56 | 14 | 12.73 | 11.67 | 10.77 | 10 | |||
1:18 | 12 | 22.29 | 19.5 | 17.33 | 15.6 | 14.18 | 13 | 12 | ||||
1:30 | 15 | Tempowechsel auf 16 km/h | 25.71 | 22.5 | 20 | 18 | 16.36 | 15 | ||||
1:46 | 19.27 | 30.29 | 26.5 | 23.56 | 21.2 | 19.27 | ||||||
1:53 | 21.13 | Halbmarathon (21.1 km) | 32.29 | 28.25 | 25.11 | 22.6 | ||||||
2:00 | 23 | 34.29 | 30 | 26.67 | 24 | |||||||
2:15 | 27 | 38.57 | 33.75 | 30 | 27 | |||||||
2:30 | 31 | Tempowechsel auf 17 km/h | 42.86 | 37.5 | 33.33 | |||||||
3:08 | 41.77 | 53.71 | 47 | 41.78 | ||||||||
3:10 | 42.33 | Marathon (42.195 km) | 54.29 | 47.5 | ||||||||
3:30 | 48 | Tempowechsel auf 20 km/h | 60 | 52.5 | ||||||||
4:00 | 58 | 68.57 | 60 | |||||||||
4:24 | 66 | 75.43 | 66 | |||||||||
4:31 | 68.33 | Rekord Frauen (68.21 km) | 77.43 | |||||||||
5:00 | 78 | 85.71 | ||||||||||
5:30 | 88 | Tempowechsel auf 35 km/h | 94.29 | |||||||||
5:37 | 92.08 | Rekord Männer (92.14 km) | 96.29 | |||||||||
5:52 | 100.83 | 100.57 |
Wings for Life Stiftung – für jene, die nicht laufen können
Die gemeinnützige Stiftung Wings for Life hat sich zum Ziel gesetzt, Querschnittlähmung als Folge von Rückenmarksverletzungen heilbar zu machen. Als tragischer Anstoss zur Gründung der Stiftung gilt der Unfall von Hannes Kinigadner bei einem Benefiz-Motocross-Rennen im Jahr 2003. Der Sohn des zweifachen Motocross-Weltmeisters Heinz Kinigadner erlitt dabei eine Querschnittlähmung. Darauf gründete Heinz Kinigadner 2004 gemeinsam mit dem Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz die Stiftung Wings for Life mit Sitz in Salzburg (Österreich).

Die Stiftung fördert weltweit aussichtsreiche Forschungsprojekte zur Heilung des verletzten Rückenmarks und arbeitet dafür mit namhaften Instituten zusammen wie der Harvard Medical School (USA), der Cambridge University (Grossbritannien), dem Karolinska-Institut (Schweden), der Universität Wien (Österreich) oder der Charité in Berlin (Deutschland). Spendengelder gehen zu 100% in die Forschung, sämtliche administrativen Kosten werden vom Unternehmen Red Bull getragen.
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