Ab in den Wald – mit der richtigen Knigge
Wer geht nicht gerne in den Wald? Sei es für einen gemütlichen Spaziergang, zum Laufen oder auf Entdeckungstour mit dem Nachwuchs. Der Wald bietet uns allen so viel. Er ist jedoch zugleich auch das Zuhause vieler Pflanzen und Tiere. Zudem gehört der Wald auch stets jemandem, sei es privat oder der öffentlichen Hand.
Diese Interessen gilt es gegenseitig zu wertschätzen und deshalb hat die Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW) gemeinsam mit 20 schweizerischen Organisationen zehn Tipps für einen respektvollen Waldbesuch erarbeitet. Untermalt mit spassigen Cartoons von Max Spring werden wir Waldbesucher gebeten, uns an einige Regeln zu halten.
Schaut rein in die Wald-Knigge, damit der Wald so erhalten bleibt, wie er heute ist. Ein tolles Erlebnis für uns Menschen und ein schönes Zuhause für Pflanzen und Tiere.
Den Wald erleben
Es ist der wohl grösste Erlebnispark überhaupt, vertreten an unzähligen Standorten dieser Welt. In der Schweiz ist der Eintritt für den Erlebnispark Wald grundsätzlich frei und für jeden zugänglich. Spazieren, laufen, biken – oder einfach den Wald entdecken und erleben. Das Paradies für naturbegeisterte Leute wie mich und viele andere.
Wir respektieren Pflanzen und Tiere, denn der Wald ist ihr Zuhause.
Nur ist der Wald zugleich das Wohnzimmer unzähliger Pflanzen und Tiere. Pflanzen, die frei gedeihen und wachsen möchten. Tiere, die Rückzugsorte und Ruhe brauchen. Werden Sträucher oder junge Bäume achtlos niedergetrampt oder die Tiere aufgescheucht und sinnlos gejagt, so ist das eine grosse Gefahr für das ganze System des Waldes. Für ebendiesen Wald, den wir ja eigentlich so lieben.
Den Wald respektieren
Es leuchtet also in der Theorie wohl jedem ein, dass der gemeinsame Gebrauch des Waldes nur mit dem nötigen Respekt funktionieren kann. Um möglichen Konflikten vorzubeugen, hat die Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW) gemeinsam mit 20 nationalen Organisationen die Wald-Knigge erarbeitet. Die zehn – im Grunde selbstverständlichen – Punkte der Wald-Knigge tragen zu einem respektvollen Waldbesuch bei und sorgen dafür, dass der Wald weiterhin von allen genutzt werden kann – vom menschlichen Besucher genauso wie von den heimischen Tieren.
Wir respektieren fremdes Eigentum, denn jeder Wald hat eine Besitzerin oder einen Besitzer.
Die Wald-Knigge kann auf waldknigge.ch heruntergeladen oder kostenlos bestellt werden. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass diese zehn Punkte allen Waldbesuchern ein Begriff werden und die Umsetzung schlicht selbstverständlich wird. Was sie ja bereits sein sollten. Für den unmittelbaren winterlichen Waldspaziergang folgen die zehn Knigge-Punkte nun schon mal ganz direkt.
Wir sind als Gast willkommen.
Als Waldbesucherinnen und -besucher sind wir im Wald willkommen, je nach Ort und Zeit gelten aber zweckmässige Bestimmungen zum Beispiel bezüglich Naturschutz und Waldbrandgefahr. Wir befolgen sie.
Wir geniessen die Ruhe und Langsamkeit.
Im Wald gilt ein generelles Fahrverbot für Motorfahrzeuge. Für Fahrräder und Pferde gelten je nach Kanton unterschiedliche Bestimmungen. Wir halten uns daran.
Wir bleiben auf den Wegen.
Der Wald ist Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Um diese nicht zu stören, nutzen wir die bestehenden Wege.
Wir beschädigen und hinterlassen nichts.
Der Wald mitsamt Bänken und anderen Einrichtungen sind fremdes Eigentum. Wir hinterlassen im Wald keinen Abfall und verletzen keine Bäume.
Wir fragen nach, bevor wir etwas installieren.
Grundsätzlich dürfen im Wald keine Bauten errichtet werden. Hütten, Ast-Sofas, Schanzen, Kurven und andere bleibende Einrichtungen dürfen nur mit Erlaubnis erstellt werden. Wir kontaktieren den Förster / die Försterin und die Waldeigentümerschaft.
Wir achten auf die Forstarbeit.
Waldpflege und -bewirtschaftung können Gefahren für Profis und Waldbesuchende bergen. Wir halten uns zwingend an Anweisungen und Absperrungen – auch am Wochenende.
Wir sind uns der Gefahren in der Natur bewusst.
Der Wald ist lebendige Natur. Wir hüten uns eigenverantwortlich vor möglichen Gefahren wie herunterfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen. Bei Gewitter und Sturm gehen wir nicht in den Wald.
Wir halten Hunde unter Kontrolle.
Die Anwesenheit von Hunden bedeutet Stress und Gefahr für Wildtiere; deshalb gilt während der Brutund Setzzeit meistenorts die Leinenpflicht. Wir riskieren nichts. Die Leine hilft jederzeit.
Wir sammeln und pflücken mit Mass.
Das Gesetz erlaubt das Sammeln von nicht geschützten Pflanzen, Pilzen, Früchten aber auch Ästen, Zapfen oder Nüssen im ortsüblichen Umfang. Wir beachten lokale Vorschriften und halten Mass.
Wir respektieren die Nachtruhe im Wald.
Besonders in der Dämmerung und nachts sind viele Tiere auf den Wald als ungestörten Lebensraum angewiesen. Wir verbleiben auf den Wegen und vermeiden Lärm und störendes Licht.
Den Wald erhalten
Also, nun sind wir bereit für den nächsten, zurzeit winterlichen Spaziergang im benachbarten Wald. Gerade im Winter, wenn die Bäume kahl und der Boden schneebedeckt ist, kann im Wald eine beinahe gespenstische Stille herschen. Anders im Frühling, wenn Pflanzen und Tiere wieder zum Leben erwecken und die Bäume zu spriessen anfangen. Oder im Sommer, wenn der Wald uns Schatten und etwas Abkühlung vor der brütenden Sommerhitze bringt. Und nicht zu vergessen der Herbst, wenn die Blätter in den allerschönsten Farben blühen, um beim nächsten Herbststurm von den Bäumen zu fallen.
Wir respektieren einander, denn alle sollen den Wald auf ihre persönliche Art erleben dürfen.
Der Wald ist das ganze Jahr ein Genuss und mit der Wald-Knigge bleibt dies noch viele Jahre so. Die zehn Punkte der Knigge wurden auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW) erarbeitet, unterstützt von 20 nationalen Organisationen aus den verschiedensten Richtungen. So sind Verbände wie WaldSchweiz, Pro Natura, Swiss Cycling, BirdLife oder JadgSchweiz mit dabei – nebst einigen weiteren. Die Wald-Knigge ist also äusserst breit abgestützt und muss nun nur noch breit bekannt werden.
Weitere Informationen zur Wald-Knigge oder ganz allgemein zum Wald gibt es auf waldknigge.ch. Für ganz schnelle gibt es die Wald-Knigge auch direkt hier als PDF.
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Danke für diesen Beitrag: ich hoffe, dass er sich weit verbreitet und in möglichst vielen Köpfen hngen bleibt. Wenn ich mir heutzutage meine Laufstrecken so ansehe, würde ich sagen: es kann nur besser werden…
Ja, ist wirklich eine gute Sache. Frohe Weihnachten, Stefan.