Sicher wandern in den Alpen
Wandern gehört in der Schweiz zu den beliebtesten Sportarten und Jahr für Jahr zieht es ein Grossteil der Bevölkerung in die Berge. Abseits von Strassenlärm und Shoppingmeilen lässt es sich in der Höhe so richtig abschalten. Ausreissen aus dem Alltag und etwas gutes tun für Geist und Körper.
Gutes tun sollte man sich bereits bei der Vorbereitung. Verfügt man über die notwendigen Kenntnisse und Ausrüstung für die geplante Wanderung? Weiss man, wie man sich in einem Notfall verhalten soll? Fragen, die man besser im Voraus klärt.
Eines dürfen wir nicht vergessen: die Alpen sind nicht der Europapark. Wir tragen selbst die Verantwortung für unsere Sicherheit. Bereiten wir uns gemeinsam kurz vor und freuen uns auf die Wandersaison 2018.
Das Wandern begeistert viele, so auch mich. Schon von Kindesbeinen an. Doch was heisst Wandern? Der Begriff deckt viel ab. Je nach geplanter Tour muss man sich unterschiedlich vorbereiten und teils spezielle Fähigkeiten mitbringen. Sind wir wenige Stunden auf normalen Wanderwegen unterwegs (gelbe Tafeln), geht es über Stock und Stein auf Bergwanderwegen (rot-weiss-rot) oder getrauen wir uns gar auf alpine Wanderwege (blau-weiss-blau)? Nicht alle Wege sind für alle geeignet. Die ehrliche Selbsteinschätzung ist somit bereits der erste Punkt unserer Checkliste.
Sicher Wandern – eine kurze Checkliste
Die Vorbereitung fängt damit an, dass wir uns eine für uns passende Wanderung aussuchen. Zur Selbsteinschätzung gehören die Trittsicherheit, Fitness und auch die Höhenverträglichkeit, sollte es höher hinaus gehen (höher als etwa 3’000 Meter über Meer). Es folgt die zeitliche Planung inklusive An- und Abreise. Ist die Wanderung machbar in der verfügbaren Zeit? Rechnet dabei Reserven ein für Pausen und denkt daran, dass man in den Bergen am späteren Nachmittag am Ziel sein sollte.
In den Bergen sollte man grundsätzlich nicht alleine unterwegs sein. Ein kleiner Fehltritt und schon ist es passiert. Es braucht keine schlimme Verletzung, um auf einem Bergwanderweg hilflos warten zu müssen. Wenn ihr mal unterwegs seid, so passt euer Tempo dem schwächsten der Gruppe an. Klingt fies, ist aber am fairsten und sichersten. Achtet beim Wandern auf die Fortschritte und beachtet die Wandertafeln mit den angegebenen Zeiten. Macht auch rechtzeitig und regelmässig Pausen, um nicht unnötig stark zu ermüden. Denn Müdigkeit ist häufig der Ursprung von Unachtsamkeiten und Unfällen.
Nachfolgend habe ich euch einige Tipps zusammengetragen inklusive einer Packliste mit und ohne Hüttenübernachtung.
Vor der Wanderung – vorbereiten und einpacken
Ehrliche Selbsteinschätzung Trittsicherheit, Fitness, Höhenverträglichkeit | |
Realistische zeitliche Planung Wanderzeit, An-/Abreise, Zeitreserven, Zeit für Pausen einplanen | |
Verpflegung aus dem Rucksack Wasser, Snacks (z.B. das beliebte „Studentenfutter“), Früchte, Mittagessen Foto: Kleine Rast auf dem Weg vom Gasteretal zur Lötschenpasshütte im Juli 2013. | |
Verpflegungsmöglichkeiten auf der Route Hütten, Restaurants Foto: „Ghackets ond Hörnli met Öpfumues“ auf der Rotstockhütte zwischen Mürren und Sefinenfurgge im Juli 2012 – später als Morgenessen, früher als Mittagessen, aber fein wars. | |
Karte der Wanderregion mitführen Ausdruck, gekaufte Karte oder mittels App. Sehr gute (wenn nicht die besten) Wanderkarten für die Schweiz gibt es von SwissTopo. Auf SchweizMobil lässt sich die Wanderung genau und bequem planen – für einen preis- und lohnenswerten jährlichen Beitrag. | |
Ausrüstung prüfen Passt die Ausrüstung zur geplanten Wanderung? Wander- oder Treckingschuhe (je nach Gelände), Regenjacke, in den Bergen immer auch warme Kleidung, bequemer Rucksack, Sackmesser, Fotoapparat, Reserveshirt zum Wechseln, Sonnenschutz (Hut, Sonnencreme). Foto: Gute Schuhe sind das A und O für eine schmerz- und blasenfreie Wanderung in den Bergen, wie hier nach der zweitägigen Wanderung zur Sustlihütte im Juli 2016.. | |
Wetter prüfen Ist die geplante Wanderung beim vorhergesagten Wetter sicher machbar? Wetterdienste gibt es viele, für die Schweiz konsultiere ich persönlich gerne MeteoSchweiz, welche auch ein sehr gutes kostenloses App anbieten. Oder alternativ verfolgt man die Informationen der bekannten Wetterfrösche von SRF Meteo. | |
Verhalten im Notfall Weiss ich, wie ich mich im Notfall verhalten soll? Weitere Informationen gibt es bei Schweizer Wanderwege – Im Notfall. Direkter Notruf der Schweizerischen Rettungsflugwacht REGA: 1414 Im Februar 2018 strahlte das Schweizer Fernsehen SRF den Dokumentationsfilm über die Schweizerische Rettungsflugwacht REGA aus – Rega 1414 – Hilfe naht. Der Film kann nachwievor online oder via Podcast angeschaut werden. Foto: Die REGA im Einsatz. Quelle: Schweizer Fernsehen SRF. | |
Kleine Notfall-Apotheke Pflaster, Salbe/Stift gegen Insektenstiche, Zeckenzange und etwas Verbandsmaterial gehört bei einer Wanderung einfach dazu, obwohl man am Ende froh sein wird, es nicht gebraucht zu haben. |
Während der Wanderung – aufmerksam geniessen
Abfall mitnehmen Immer mitnehmen (auch auf der Hütte)! Am besten man nimmt von Anfang an ein kleines Säcklein dafür mit. | |
Natur geniessen … … und zu dieser Sorge halten, damit wir sie auch in Zukunft geniessen können. Foto: Alpenrosen auf dem Weg zur Sustlihütte im Juli 2016. | |
Respekt vor Tieren Vorsicht insbesondere auch bei Alpkühen, ganz besonders wenn Jungtiere mit auf der Weide sind. Foto: Steinböcke bei der Sefinenfurgge im Juli 2012. | |
Aufmerksam sein Auf den Weg achten und schauen, wo man hin tritt. Dies wird umso wichtiger, je ausgesetzter oder felsiger die Wanderwege werden. Foto: Unterwegs auf dem Bärentrek von der Sefinenfurgge zur Gspaltenhornhütte im Juli 2012. | |
Auf dem Weg bleiben Immer auf dem Weg wandern und nicht querfeldein oder gar irgendwo das Geröll hinauf. Foto: Auf dem Weg vom Gasteretal zur Lötschenpasshütte im Juli 2013. | |
Markierungen beachten Wegweiser, Wegmarkierungen und sonstige Hinweisschilder sind unbedingt zu beachten. Weitere nützliche Informationen zur Signalisation der Wanderwege gibt es auf Schweizer Wanderwege. Foto: Viele Möglichkeiten auf der Klewenalp. Ich wanderte im September 2010 auf das Buochserhorn – wo keine Seilbahn der Welt hinfährt. |
Nach der Wanderung (wieder im Tal oder auf der Hütte) – entspannen und erholen
Die verdiente Erfrischung Wieder im Tal oder auf der Hütte einen kühlen erfrischenden Suure Moscht geniessen. Oder ein Bier. Das gibt es alles auch in alkoholfreier Ausführung. Foto: Wohlverdiente Erfrischung auf der Sustlihütte im Juli 2016. | |
Füsse baden Wenn möglich möchten die Füsse nun gerne in einem kalten Bergbach gebadet werden. Foto: Erfrischendes Fussbad nach toller Wanderung zur Sustlihütte im Juli 2016. |
Wandern mit Hüttenübernachtung – gemeinsam einen geselligen Abend verbringen
Duschen? Duschen kann man zu Hause wieder. Nur weil man es heutzutage auf vielen Hütten kann, sollte die Zeit auf über 2’000 Meter über Meer sinnvoller genutzt werden. Foto: Alternative zur Dusche – was ist wohl entspannender? Auf der Lötschenpasshütte im Juli 2013. | |
Hausschuhe Bequeme Schuhe mitnehmen (Sandalen, Crocks oder ähnliches). Mit Wanderschuhen geht man nicht in die Schlafsäle. | |
Hüttenschlafsack Für einen angenehmen Schlaf empfehle ich ein Schlafsack-Inlett mitzunehmen. Dies schont die Bettwäsche und selbst schläft man in seinem eigenen Stoff. Platz braucht ein Inlett im übrigen nur sehr wenig. | |
Geselligkeit und Hilfsbereitschaft Auf einer Hütte geht es nur miteinander. Das Essen kommt in Schüsseln auf den Tisch und man schöpft selbst respektive hilft sich am Tisch gegenseitig. So erhält man im Gegenzug einen tollen und lustigen Hüttenabend mit neuen Bekanntschaften. Oder auch mal ein zusätzliches Dessert, wie 2012 auf der Gspaltenhornhütte. Foto: Beim zweiten (oder dritten?) Dessert auf der Gspaltenhornhütte im Juli 2012. |
Sicher Bergwandern – die Kampagne für sicheres Wandern
2013 wurde die Kampagne Sicher Bergwandern lanciert, um auf die Gefahren beim Wandern in den Bergen aufmerksam zu machen. Träger der Kampagne sind Schweizer Wanderwege, die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) sowie Seilbahnen Schweiz. Die Kampagne war ursprünglich für drei Jahre geplant, konnte 2016 dank dem neuen Hauptsponsor, der SWICA Gesundheitsorganisation, jedoch um weitere drei Jahre verlängert werden.
Auf der Webseite von Sicher Bergwandern findet man viele Tipps für eine optimale Vorbereitung und eine schöne und unfallfreie Wanderung. Auf der Seite der Schweizer Wanderwege erfährt man zudem alles notwendige, was man über die Wanderwege in der Schweiz wissen muss. Auf Wanderland Schweiz von SchweizMobil gibt es desweitern viele Wandervorschläge inklusive Kartenmaterial. Für einen preiswerten jährlichen Beitrag kann man die Wanderungen auf der Karte planen. Auch lassen sich GPS-Tracks erstellen oder importieren. Die Karten stammen von SwissTopo und gehören somit zum besten, was man an (Schweizer) Karten erhalten kann.
Sicher Wandern – mit tollen Impressionen aus den Bergen
Nun steht der nächsten Wanderung nichts mehr im Wege. Egal, ob flach oder hügelig oder steil mit Geröll und Schneefeldern – ab sofort sind wir stets sicher unterwegs in den Bergen. Bevor wir nun zur nächsten Wandertour starten, lohnt sich ein Blick in mein persönliches Fotoalbum – mit vielen eindrücklichen Bildern von diversen Wanderungen in den Schweizer Alpen. Viel Spass.
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