Zecken – die gemeinen Gefahren aus dem Gebüsch
Sie sind klein und beinahe unscheinbar – Zecken. Doch bei einem Stich droht eine schwere Erkrankung, welche in seltenen Fällen bis zum Tod führen kann. Was kann man dagegen tun? Wie kann ich mich schützen? Wie soll ich mich verhalten bei einem Stich? Wo finde ich weitere Informationen zum Thema Zecken? Die kleinen Biester werfen viele Fragen auf. Antworten darauf gebe ich euch in diesem Beitrag. Für einen Zeckenstichfreien Sommer.
Was sind Zecken?
Die Zecke ist ein Spinnentier und kommt weltweit in verschiedenen Arten vor. In der Schweiz ist der Holzbock – der „Ixodes ricinus“ – die häufigste Zeckenart. Sie lieben Wärme und Feuchtigkeit und sind am aktivsten in Frühling und Herbst. Eine Zecke durchlebt drei Stadien, von der Larve mit sechs Beinen über die Nymphe mit acht Beinen bis zur erwachsenen Zecke, ebenfalls mit acht Beinen. In allen drei Stadien benötigen die Zecken einmal Blut. Eine Zecke hat eine Grösse von einem halben Millimeter bis hin zu über zehn Millimetern.
Wo sind Zecken zu finden?
Zecken leben im Unterholz sowie in Büschen, Hecken und an Wald- und Wegrändern. Sie steigen auf Pflanzen bis etwa 1.5 Meter über dem Boden. Man findet sie in der ganzen Schweiz unterschiedlich stark verbreitet und in Höhenlagen bis rund 1’500 Meter über Meer. Weniger anzutreffen sind sie in gepflegten Gärten und Parkanlagen sowie in reinen Nadelholzwäldern.
Wie findet die Zecke seine Blutspender?
Es gibt zwei Arten, wie Zecken ihren Wirt finden. Der Laurer, dazu gehört auch der Holzbock, kommt zu seinem Erreger, indem sie sich auf diesen abstreift. Sie fallen also nicht auf uns, sondern befallen uns, wenn wir die Gebüsche oder Hecken streifen. Zum Blutsaugen suchen sie sich eine geeignete Stelle, bevorzugt sind dies die feuchten Stellen, an denen wir Menschen gerne Schwitzen. Also Kniekehlen, Achselhöhen, im Schritt oder im Nacken. Der Stich selbst ist schmerzlos. Das Saugen kann durchaus mehrere Tage andauern. Dabei wird die Zecke nach und nach grösser. Ist die Zecke fertig mit ihrer Blutmahlzeit, lässt sie sich abfallen und sucht sich wiederum eine geschützte Stelle. Weiter gibt es noch die Jäger, beispielsweise die Braune Hundezecke, welche aktiv nach ihrem Wirt suchen.
Wie erkenne ich einen Zeckenstich?
Das Erkennen eines Zeckenstiches ist nicht immer einfach. Und doch ist es wichtig, eventuelle Stiche zu bemerken, um in der Folge und bei entsprechender Entwicklung die notwendige Behandlung durch den Arzt einzuleiten. Hinweise auf einen Zeckenstich sind Rötungen, Hautschwellungen, Schüttelfrost, grippeartige Erscheinungen und, am deutlichsten, eine Wanderröte (ringförmige bis runde Rötung). Die Symptome sind zudem abhängig vom übertragenen Krankheitserreger. Häufig bleibt eine Zecke unbemerkt, wodurch ein möglicher Krankheitserreger erst durch diese Symptome bemerkt werden. Es ist daher umso wichtiger, sich nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet auf Zecken abzusuchen. Wird man fündig, sollten diese mit einer Zeckenzange, Pinzette oder anderen geeigneten Hilfsmitteln entfernt werden.
Wie entferne ich eine Zecke richtig?
Am besten eignet sich eine spezielle Zeckenzange, welche in keiner Apotheke fehlen sollte. Ganz besonders auch auf Wanderungen und Reisen. Mit der Zeckenzange, Zeckenkarte oder alternativ mit einer Pinzette oder weiteren Hilfsmitteln fasst man die Zecke vorsichtig im Halsbereich und hält die Zecke unter leichtem Zug für einige Sekunden bis zu einer Minute. Normalerweise lässt die Zecke dabei von selbst los und kommt raus. Drehen sollte man die Zecke nicht, da dabei die Gefahr besteht, die Zecke zu zertrennen. In diesem Falle bringt man den noch drinsteckenden Teil kaum noch raus. Weiter sollte man auf Mittel wie Öle, Nagellackentferner, Alkohol oder ähnliches verzichten. Damit reizt man die Zecke und es kann zur Abgabe von Erregern in die Wunde kommen.
Was muss ich unternehmen bei einem Stich?
Wird die Zecke entdeckt, während sie noch steckt, so muss sie zuallererst entfernt werden. Es ist ratsam, sich Zeitpunkt und Ort des Zeckenstiches sowie die Körperstelle aufzuschreiben. Bequem geht das mit der weiter unten erwähnten Smartphone-App „Zecke“. Weiter gilt es danach die Symptome zu beobachten. Im Zweifelsfall würde ich einen Arzt aufsuchen. Treten keine Symptome auf, so ist ein Arztbesuch jedoch nicht zwingend notwendig. Aber eben, lieber einmal zuviel zum Arzt, als zuwenig.
Welche Krankheiten drohen bei einem Stich?
Die bekanntesten und häufigsten Erreger, welche Zecken übertragen können, sind die Lyme-Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Lyme-Borreliose
Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich um ein Bakterium, dem Borrelia burgdorferi. 5 bis 30 Prozent, teilweise gar bis 50 Prozent der Zecken in der Schweiz sind mit diesem Bakterium infiziert. Schätzungsweise 6’000 bis 12’000 Personen erkranken in der Schweiz jährlich daran. Wird die Borreliose frühzeitig erkannt, kann die Krankheit mit Antibiotika in der Regel vollständig geheilt werden.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung und kann im Extremfall tödlich enden. Gegen den Virus existiert dafür ein wirksamer Impfschutz. Das FSME-Virus kommt vorwiegend in der Nordostschweiz, jedoch auch in anderen Regionen der Schweiz vor. Rund 1 Prozent der Zecken in den Gefahrengebieten sind Träger von diesem Virus. Jährlich werden in der Schweiz zwischen 100 und 250 Infektionen registriert. Doch lediglich ein Drittel aller Infizierten erkrankt tatsächlich, wobei die Erkrankung häufig Symptomfrei verläuft. Typische Folgen des FSME-Virus sind Hirnhautentzündung, Entzündung von Gehirn und Rückenmark sowie die Entzündung einzelner Spinalnerven.
Wie kann ich mich schützen?
Empfohlen für alle, welche sich häufig oder einfach zeitweis in Zecken-Gebieten aufhalten, ist die Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Diese schützt zumindest mal vor möglichen schlimmen und bleibenden Folgen, jedoch nicht vor dem Stich selbst. Am wirksamsten gegen Stiche sind grundsätzlich lange Kleidung, wenn man sich in Wäldern oder sonstigen Risikogebieten aufhält. Nur wer läuft bei warmen Temperaturen schon vollständig lange angezogen durch den Wald? Zusätzlich gibt es daher Zeckenspray, das Antibrumm gegen Zecken, welche die kleinen Biester vor einem Stich abhalten soll. Aber ganz sicher sollte man sich nach einem Aufenthalt in Gefahrengebieten nach Zeckenstichen absuchen, um sie frühzeitig zu erkennen.
Wo finde ich weitere Informationen?
Im Internet gibt es viele nützliche, informative und lesenswerte Seiten rund um das Thema der Zecken. Einige davon habe ich nachfolgend aufgelistet. Auf der interaktiven Karte des Bundes stellt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verschiedene Karten bereit, wie beispielsweise FSME Impfempfehlung, lokale Häufungen von FSME oder Borreliose Risikogebiete. Praktisch und immer mit dabei sind Zecken-Apps auf dem Smartphone. Auch davon gibt es so einige, empfehlen kann ich die App mit dem einfachen Titel Zecke (zu finden auf Google Play und App Store). Sie beinhaltet nützliche Informationen sowie eine interaktive Gefahrenkarte.
Einfach, aber gut und mit nützlichen Informationen beladen: die Zecken App fürs Smartphone
Weiterführende Informationen findet ihr (nebst vielen anderen) unter folgenden Links:
- Bundesamt für Gesundheit (BAG) – Zeckenübertragene Krankheiten
- Stadt Zürich – Gesundheit und Prävention
- Liga für Zeckenkranke Schweiz (LiZ)
- zecken.ch
- zecken-stich.ch
- zeckenstich.net
- zecken.de – Das Infoportal
- dm – Schützen Sie sich vor Zecken
- Wikipedia: Zecken, Zeckenstich
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