Wort zum Samstag: Was uns die Bauern(regeln) zur Herbstzeit sagen
Es wird wieder bunt in den Wäldern. Heute Freitag, 22. September 2017, um Punkt 22:02 Uhr beginnt der kalendarische und astronomische Herbst. Unabhängig davon, was das Wetter gerade für eine Laune hat und ebenfalls unabhängig von den Meteorologen dieser Welt. Für die Wetterfrösche beginnt der Herbst alljährlich am 1. September und dauert bis Ende November. Und die Natur mach mitunter sowieso, was sie will. Woran wir Menschen nicht ganz unschuldig sind.
Auf was sollen wir Normalbürger uns da noch verlassen können? Wenn die Jahreszeiten quasi nach Lust und Laune starten und enden? Klar, auf die guten alten Bauernregeln. Wenn überhaupt nichts mehr stimmt – sie passen einfach immer. Oder im mindesten eine davon. Auf gehts – in den Herbst 2017.
Die vier Jahreszeiten sind auf unterschiedliche Arten definiert. So gibt es den meteorologischen, den kalendarischen, den astronomischen sowie den phänologischen Herstanfang. Gleiches gilt natürlich auch für Winter, Frühling und Sommer. Aber was sind denn nun die Eigenheiten dieser Definitionen und weshalb gibt es diese? Von welcher Seite sich die Jahreszeiten uns gegenüber zeigen, das können uns jedoch nur die Bauern mit ihren Regeln sagen.
Die Natur
Wir alle assoziieren mit dem Winter die weisse Schneepracht, mit dem Frühling die frisch spriessende Natur, mit dem Sommer heisse Badetage am See und mit dem Herbst die wunderschön farbenprächtigen Wälder. Alles Dinge, die nur jemand beeinflussen kann – die Natur. Gut, in China vielleicht noch die Regierung. Aber lassen wir das.
An der Natur orientiert sich denn auch der wenig bekannte phänologische Herbstanfang. Gemäss dieser Definition gibt es drei Phasen: Frühherbst, Vollherbst und Spätherbst. Den Frühherbst erkennen wir an der Fruchtreife des Schwarzen Holunders und der Kornelkirsche, den Vollherbst an der Fruchtreife von Stiefeleiche und Rosskastanie und den Spätherbst an der Blattverfärbung der Stiefeleiche und dem Blattabfall der Eberesche.
Bei den teils sehr sprunghaften Wechseln der Jahreszeiten in den vergangenen Jahren ist die klare Jahreszeit anhand dieser Definition sicherlich auch nicht immer einfach zu erkennen. So könnte es ja durchaus möglich werden, dass wir in Zukunft Weihnachten im phänologischen Frühling und Ostern im phänologischen Winter feiern. Wollen wir das?
Der Kalender
Halten wir uns also lieber an den wohldefinierten Kalender, wo wir die Jahreszeitenwechsel vorbildlich eintragen können. Das funktioniert digital genauso gut wie früher in der Papieragenda. In der reinen Papierzeit waren die Jahreszeitenübergänge vorgedruckt, heute müssen sie importiert werden. Aber egal, der kalendarische respektive astronomische Herbstanfang stehen für den offiziellen Beginn der dritten Jahreszeit, wobei die Bezeichnung astronomischer Herbstanfang aus wissenschaftlicher Sicht korrekt ist.
Definiert ist der Herbstanfang mit dem astronomischen Zeitpunkt, wenn die Sonne genau senkrecht im Äquator steht. Dies ist der Zeitpunkt der herbstlichen Tag-Nacht-Gleiche, was nichts anderes besagt, dass Tag und Nacht gleich lang sind. So steht es im Beitrag auf T-Online zum Herbstanfang 2017. Etwas komplizierter, dafür um einiges ausführlicher, steht es beispielsweise auf Wikipedia. Fakt ist, der astronomische Herbstanfang 2017 ist exakt um 22:02 Uhr am heutigen Freitag, 22. September 2017. Und das ist ja alles, was wir wissen müssen. Oder möchten.
Die Meteorologen
Da wären aber auch noch unsere wettertechnisch allseits kompetenten Wetterfrösche. Klar, möchten auch sie ihre eigenen Jahreszeiten definieren. Und wenn nicht die Jahreszeit selbst, dann zumindest Start und Ende derselben. Dafür gibt es auch einen guten Grund. Die Meteorologen dieser Welt möchten ihre aufgezeichneten Daten auswerten und vergleichen können und brauchen dazu wohl definierte Zeiträume. So liegt es nahe, dass man jeder der vier Jahreszeiten exakt drei Monate zuordnet, was ja nicht unbedingt falsch ist.
Der Herbst beginnt aus meteorologischer Sicht somit jedes Jahr am 1. September und dauert die drei Monate September, Oktober und November. Dies wurde von der Weltorganisation der Meteorologie, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, so festgelegt. Das ist und bleibt so, da können gar die UN-Veto-Mächte nichts dagegen tun. Gibt aber ja auch gar keinen Grund dazu.
Die Bauern
Auf eine eigene Definition der Jahreszeiten haben meines Wissens die Muotathaler Wetterschmöcker verzichtet. Ich habe jedenfalls noch nie etwas vom mausologischen oder ameisologischen Herbstanfang gehört. Sie wissen dafür schon lange voraus, wie das Wetter wird. Genau wie unsere Bauern. Die haben dazu die weit herum bekannten Bauernregeln?
Es gibt viele davon. Ganze Ställe, Stuben und auch Bücher wurden vollgeschrieben damit. Neuerdings auch das Internet. Man findet zu praktisch jedem Anlass und Feiertag oder eben auch zu den Monaten und Jahreszeiten eine oder mehrere passende Bauernregel. Zum Abschluss des Beitrages und zum Start in den Herbst folgt nun eine kleine Auswahl zum Herbstanfang. Viel Spass!
Fällt das Laub recht bald, wird der Herbst nicht alt.
Wie das Wetter am Himmelfahrtstag (15. August),
so der ganze Herbst sein mag.
Wenn im Herbst die Mücken kreisen, sind die Schwalben am Verreisen.
Wühlt im Herbst der Regenwurm, gibt’s im Winter manchen Sturm.
Sitzen die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.
Im September großer Ameisenhügel, strafft der Winter schon die Zügel.
Septemberwetter warm und klar, verheißt ein gutes nächstes Jahr.
Oktoberregen verspricht ein Jahr voller Segen.
Bringt der Oktober viel Regen, ist’s für die Felder ein Segen.
Oktober-Sonnenschein schüttet Zucker in den Wein.
Quellen
- Wissenswertes zum Herbstanfang 2017 und Bauernregeln auf T-Online
- Jahreszeit auf Wikipedia
- Bauernregeln auf Wikipedia
- Liste von Bauernregeln auf Wikipedia
- Bauernregeln auf SchweizInfo
- Bauernregeln auf wetter.de
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