Tessiner Privatdetektiv Elia Contini ermittelt wieder
Der Privatdetektiv Elia Contini ermittelt wieder. Nach sieben Jahren erschien im März 2019 die Fortsetzung des etwas eigenen Tessiner Privatdetektiven, welcher zwischen Airolo und Chiasso, dem Lago Maggiore und dem Luganersee sowie in unzähligen Seitentälern des Südkantons mit seinen Nachforschungen so manchen Leuten auf die Füsse tritt – auch der Polizei.
Continis neuster Fall beginnt mit der erfolgreichen Suche einer Hauskatze, geht über das Auffinden einer Boa constrictor bis hin zum sogenannten Sofakiller, der im Tessin für Angst und Schrecken sorgt. Schnell wird der Ursprung des Tötens jedoch im Möbelgeschäft der Familie Balmelli gefunden und Elia Contini überführt nicht nur den Mörder, sondern deckt auch illegale Geschäftspraktiken auf.
Auf gehts für ein Krimiabenteuer in den Süden der Schweiz.
Ein Solo für Contini: Jazz für die Füchse
In seinem neusten Fall, welcher im März 2019 im btb Verlag auf Deutsch erschien, ermittelt der Privatdetektiv Elia Contini gleich an mehreren Fronten. Für die ältere Signora Noemi sucht, findet und rettet er zu Beginn deren Hauskatze. Ein erfolgreicher Fall für Contini. Einer der wenigen seines Detektivenalltags. Auch spannender wird es eher selten. Ausser die Fälle werden von Andrea Fazioli in einem Kriminalroman umschrieben. Dann dürfen wir getrost sicher sein, dass es an Spannung für den Leser nicht fehlen wird.
Plötzlich häufen sich einige kleinere Aufträge, doch der spannendste und massgebende Fall sorgt für Action – und Musik. Für die Familie des Möbelherstellers Balmelli soll er den entlaufenen Bruder des Geschäftsführers ausfindig machen und nach Hause bringen. Diesen findet er in einer Jazzbar, am Saxophon als Johnny Fontana ein Solo spielend. Zur gleichen Zeit geht im Tessin der Sofakiller um, welcher seine Opfer unter zerschlagenen Möbelstücken begräbt. Auf der Suche nach Verbindungen der Opfer führen alle Spuren zur besagten Möbelfirma.
„Die Polizei wird bestimmt protestieren, ebenso wie unser Anwalt. Sie sind bei niemandem beliebt, Contini.“
Contini ermittelt weiter im Umfeld der Familie Balmelli. Diese steckt nun nicht nur im Zentrum einer Mordermittlung, sondern auch kurz vor dem Konkurs. Der Privatdetektiv schnüffelt in der Vergangenheit und deckt illegale Machenschaften auf in Zusammenhang mit dem Anstellen billiger Arbeitskräfte. Auch stand die Firma schon einmal kurz vor dem Konkurs, welcher aus unbekannten Gründen in letzter Minute abgewendet werden konnte. Doch was hat das Konkursamt, die Vorfälle in der Vergangenheit und die Möbelfirma mit dem Sofakiller zu tun?
Ein Fall für Contini: vier oder fünf?
Die Spannung bleibt bis fast am Schluss hoch, denn der Mörder bleibt sehr lange selbst für den Leser unauffindbar. Die Aufklärung bleibt denn auch nicht ohne Überraschungseffekt. Doch ansonsten ist es ein gewohnt denkender Krimi, denken in diesem Roman alle immer wieder sehr viel nach und diese Gedanken werden teilweise etwas gar ausführlich wiedergegeben. Zudem ist Elia Contini eine etwas spezielle Persönlichkeit, welcher es als romantisch betrachtet, mit seiner Freundin Francesca die Füchse im Wald um sein Haus zu beobachten.
„Mensch!“ Contini sprang auf. „Jetzt, wo ich darüber nachdenke …“
Giona betrachtete seine Zigarre und schnippte die Asche ab.
„Was ist los, mein Junge, ist dir eine Erleuchtung gekommen?“
Contini nickte. „Ich glaube, ich weiss jetzt, wo ich suchen muss.“
Überhaupt sind die beiden ein ungleiches und spezielles Paar, doch liebt Francesca ihren Elia nachwievor von Herzen. Ob Contini auch lieben kann, stelle ich hier infrage. Die Liebesbeziehung selbst kommt jedoch im neusten Roman weniger zur Geltung als auch schon. Hauptsächlich amtet Francesca dieses Mal als Chaffeuse, da Contini der Fahrausweis wegen zu schnellen Fahrens etwas gar schnell abgeben muss, kann man den Zeitpunkt ansonsten doch meistens noch etwas steuern.
Aufgrund der weit verstreuten Schauplätze ist Contini jedoch auf sein Auto angewiesen. Auch wenn der öffentliche Verkehr in der Schweiz sehr gut ist, auch im Tessin, so gilt dies nicht unbedingt für jedes noch so kleine Bergtal. Zumindest fahren dort Bus und Zug nicht im Halbstundentakt. Mit den Handlungsorten des Krimis hat es mich selbst irgendwann abgehängt, geht es doch ziemlich zackig von A nach B nach G, wieder nach C, dann nach F, und über B wieder nach G, bevor es dann nach B geht und in Z schliesslich endet. So ungefähr.
Er öffnete die Tür einen Spaltbreit und erstarrte im nächsten Augenblick. Waren da Schritte gewesen? Oder war das nur Einbildung? Ihm brach der Schweiss aus.
Grundsätzlich spielt sich das Leben von Elia Contini zwischen Locarno am Lago Maggiore und Lugano am Luganersee ab. Mittendrin Bellinzona an der Hauptachse der Nord-Süd-Verbindung. Im Krimi wird das erste Opfer im italienischen Como direkt nach der Grenze ermordet und der grosse Showdown ereignet sich in Airolo am nördlichen Rand des Kantons, am Fusse des Gotthardmassives. Das war mir dann irgendwann zu viel, um immer zu wissen, wo die Geschichte nun gerade spielt.
Ein Dank an Fazioli: Elia Contini ermittelt wieder
Weiter verwirrt die Fallzahl des Kriminalromes Solo für Contini. Ist es nun der vierte, wie das der Verlag schreibt? Oder doch der fünfte, wie ich das interpretiere? Wenn man alle auf deutsch erhältlichen Krimis mit Elia Contini zählt, so sind es nämlich fünf Bücher. Nur erschien der erste Krimi Das Collier noch in einem anderen Verlag, dem Waldgut Verlag. Aber egal, ob vier oder fünf, die Kriminalromane mit Elia Contini sind zwar etwas ruhige Krimis, aber dennoch absolut empfehlenswert.
2008 | 2009 | 2011 | 2012 | 2019 |
Deswegen war meine Freude gross, als ich von der Fortsetzung der Reihe um den Privatdetektiv Elia Contini erfuhr. Nur schon, weil ich selbst ein Jahr lang in Locarno arbeitete und lebte, lese ich jeweils mit Freude die Tessiner Geschichten. Kurz nach meinem Aufenthalt in den Jahren 2006 und 2007 erschienen die ersten Contini-Bücher auf Deutsch. Das Collier bildete 2008 den Auftakt, offziell der erste Fall für Elia Contini ist Am Grund des Sees von 2009. 2011 folgte Die letzte Nacht und 2012 Das Verschwinden. Und nun, sieben Jahre später, endlich ein neuer Fall in Solo für Contini.
Der Autor Andrea Fazioli wurde 1978 in Bellinzona geboren, wo er auch heute noch lebt. Er studierte in Mailand und Zürich Romanistik und arbeitet nebst der Schriftstellerei als Journalist bei Radio und Fernsehen, unter anderem für das italienischsprachige Fernsehen RSI. Seine persönlichen Eigenschaften finden immer mal wieder Einzug in seine Bücher. So ist er selbst leidenschaftlicher Saxophonspieler und Pfeifenraucher. Ersteres spielt in seinem neusten Roman eine grössere Rolle.
Endlich, dachte Contini. Endlich kamen sie der Sache auf die Spur. Noch war alles wirr, aber allmählich bekam die Geschichte Sinn.
Nun dürfen wir gespannt sein, ob und wann Elia Contini das nächste Mal einen Auftrag erhält des Autoren Andrea Fazioli. Ich hoffe mal, dass es nicht wieder sieben Jahre dauern wird. Dazwischen lohnt sich ein Blick in meine Lese-Empfehlungen und auf SchweizLesen – es gibt genügend tolle Alternativen, um die Ermittlungslücke sinnvoll zu schliessen. Viel Spass.
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