Alle 101 Jahre wieder – von 1515 über 2020 bis 2121
Grüezi und herzlich Willkommen im Jahr 2020. Nach 101 Jahren ist es wieder soweit und wir schreiben ein Schnapszahlenjahr, in welchem die ersten beiden Ziffern gleich lauten, wie die zweiten beiden. 20 Jahre nach Millenium und den grossen Ängsten des allgemeinen digitalen und technischen Absturzes schreiben wir nun also das Jahr 2020. Was wird uns dieses Jahr wohl bringen? Kommt mit auf eine kleine Reise von 1515 über 2020 bis 2121.
1515 – auf ewig neutral
Zum Auftakt machen wir einen kurzen Abstecher ins Mittelalter. Ins Jahr 1515. Vor mittlerweile 505 Jahren. Diese Zeit wird als der Anfang der Schweizer Neutralität betrachtet. In der Schlacht bei Marignano (heute Melegnano) nahe Mailand besiegt das Französische Königreich die Eidgenossen und beenden dessen Expansionsbestrebungen. Daraufhin erklären sich die Eidgenossen auf ewig neutral.
Im gleichen Jahr setzt in Lissabon erstmals seit dem 3. Jahrhundert ein Nashorn seinen Fuss auf europäischen Boden. Dies als Geschenk des Vertreters der portugiesischen Krone in Indien, Alfonso de Albuquerque, an König Manuel I..
1616 – auf Entdeckungsfahrten
Es war die Zeit grosser Entdeckungsfahrten auf den Weltmeeren. So gelangen die niederländischen Seefahrer Jacob Le Maire und Willem Cornelisz erstmals auf dem Weg um das Kap Hoorn, dem südlichsten Punkt des Südamerikanischen Festlandes, in den Pazifik. Als erste Europäer betreten sie in der Folge die Insel Tonga.
In Europa entwickelt Fausto Veranzio von Leonardo da Vinci inspiriert den Entwurf eines Fallschirmes. Weiter wurde im April die grösste je vermessene Frau der Welt geboren. Die Niederländerin Trijntje Keever mass im Jahre ihres Todes 1633 neun Amsterdamer Fuss, umgerechnet 2.55 Meter. Im Mai 1616 verstarb zudem der Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare.
1717 – die grosse Weihnachtsflut
Es gab sie früher schon, die grossen Katastrophen. Als Weihnachtsflut ging die Sturmflut an der kontinentaleuropäischen Nordseeküste in die Geschichte ein, welche vom 24. auf den 25. Dezember 1717 über 11’000 Menschen das Leben kostete. Mehr als 16 Jahre lebte Robert Drury als Schiffbrüchiger auf Madagaskar. 1717 kehrte er nach England zurück. Ebenfalls in England eröffnete Thomas Twining in London das erste Teegeschäft.
Auf Verordnung von König Friedrich Wilhelm I. gilt in Preussen ab 1717 die allgemeine Schulpflicht für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Das Licht der Welt erblickten in diesem Jahr Maria Theresia, die spätere Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen und römisch-deutsche Kaiserin sowie Mustafa III., der Sultan des Osmanischen Reiches.
1818 – frühe Ostern
Wir selbst werden den Ostersonntag nie so früh erleben, wie es im Jahre 1818 der Fall war. Erst zum vierten Mal seit Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 fällt Ostern auf den frühestmöglichen Termin. Das nächste Mal wird dies im Jahre 2285 der Fall sein. Freuen wir uns darauf.
Im selben Jahr einigten sich die USA und Grossbritannien im Londoner Vertrag auf den Verlauf der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten, welche dem 49. Breitengrad entlang verläuft. Noch reichlich egal war dies alles dem deutschen Philosoph, Ökonom und Journalist Karl Marx sowie dem britischen Physiker James Prescott Joule, welche 1818 geboren wurden.
1919 – der Versuch des Friedens
Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von Kriegen. Kein Jahr, das nicht von vielen kleinen oder grossen Kriegen überschattet wird. Bis heute ist das nicht anders. 1919 war jedoch das erste Jahr, welches im Zeichen von umfänglichen Friedensverhandlungen nach einem Weltkrieg stand. Ein Frieden, der nicht lange andauern wird – wie wir heute leider wissen. Österreich erlebt eine Neugeburt mit dem Abtreten des letzten Monarchen von Österreich-Ungarn. Karl I. begibt sich ins Exil in die Schweiz und erklärt vor dem Grenzübertritt seinen Verzicht auf die Ausübung der Regierungsgeschäfte.
Die Industrialisierung geht voran und die ersten Linienfluggesellschaften werden gegründet. Im Februar gründet Henri Farman mit Lignes Farman die erste Linienfluggesellschaft der Welt, welche 1933 zu einem Vorgänger der Air France werden. Mit der Koninklijke Luchtvaart Maatschappij – kurz und bekannt einfach KLM – wird im Oktober die älteste noch existierende Fluggesellschaft gegründet. Und ja, wie wir wissen, gehören Air France und KLM heute zusammen.
Im gleichen Jahr werden Beate Uhse, die deutsche Pilotin und Erotik-Pionierin mit ihrem gleichnamigen Sex-Shop sowie Michail Kalaschnikow, der sowjetische Waffenkonstrukteur geboren.
2020 – im Zeichen des Klimawandels
Und nun ist es also wieder soweit. Weitere 101 Jahre sind verflossen. Die Technik hat immense und immer schnellere Fortschritte gemacht. Das Leben läuft in einem Tempo ab, dem die meisten Menschen nicht mehr folgen können. Auch läulft ein grosser Teil unseres Lebens heute in der digitalen Welt ab. Ohne es wirklich zu wollen, geben wir viel privates von uns preis. Lassen die halbe Welt Daten über uns sammeln, weil es uns selbst das Leben in vielen Dingen ebenfalls vereinfacht. Doch was passiert, wenn die Daten irgendwann stärker verknüpft und gegen unseren Willen missbraucht werden? Können wir das abschätzen?
Der Ruf nach Frieden ist nachwievor gross, doch noch immer entflammen regelmässig neue Konflikte und entwickeln sich zu Kriegen. Im westlichen Europa ist es mittlerweile normal – wenn man das so nennen darf -, dass in Afrika oder in der arabischen Welt tagtäglich Menschen ums Leben kommen und ihre Heimat fluchtartig verlassen müssen. Unser grösstes Problem sind nicht die Fronten vor Ort, sondern die Flüchtlinge, welche es bis zu uns schaffen. So wurde das Mittelmeer in den letzten Jahren immer mehr zu einer unglaublichen Todesfalle.
Doch was nützt uns der Friede, wenn die Erde zu Grunde geht? Letztes Jahr erhielt der Klimawandel noch nie gekannte Aktualität. Obwohl schon lange bekannt, obwohl schon lange gewarnt wird davor – solange wir nichts spüren, tun wir nichts. Dies änderte sich stark unter anderem mit Greta Thunberg und dem Beginn der Klimademonstrationen der Jugend. Man kann davon halten, was man will. Aber sie haben das Thema in das Bewusstsein der Menschen gebracht. Man redet darüber und das erste Mal überhaupt habe ich das Gefühl, dass sogar die Politiker eventuell vielleicht demnächst etwas dagegen tun werden. In der Schweiz profitierten die Grünen stark davon bei den Nationalen Wahlen im Herbst. Doch wie geht es weiter? Versandet wieder alles oder sind wir alle wirklich bereit, etwas zu tun? Die Kosten zu tragen und uns vielleicht bei gewissen Dingen einzuschränken? Ich habe meine Zweifel. Leider.
2121 – wie geht es weiter?
Wie leben wir – respektive unsere Nachfahren – in 101 Jahren? Leben wir überhaupt noch oder hat das Klima bis dahin kollabiert? Oder hat die Menschheit nochmals die Kurve gekriegt und gibt es ein friedliches miteinander über alle Kontinente hinweg? Ohne Landes-Präsidenten wie Trump, Putin oder Kim Jong-Un? Wenn wir sehen, was in den vergangenen 101 Jahren geschehen ist, so dürfen wir uns eigentlich an keine Prognose wagen.
Doch vielleicht leben wir dann tatsächlich in Häusern unter der Erde, im Wasser oder in der Luft? Oder wir bevölkern ferne Planeten wie den Mars? Kommen doch noch irgendwann Lebewesen aus anderen Galaxien zu Besuch auf die Erde – oder umgekehrt wir zu ihnen? Auto fahren wir wohl nicht mehr selbst und Benzin oder Diesel gehen wir kaum mehr tanken. Aber wie wird denn die Mobilität funktionieren? Aus Platzgründen werden wir vielleicht auch im Alltag in die Höhe expandieren. Baulich, fliegend oder kombiniert. Wenn wir daran denken, was heute alles möglich ist gegenüber 1919, dann wird 2121 garantiert vieles existieren, woran wir heute noch nicht einmal zu denken wagen.
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